Es war dunkel auf den Strassen von Wieselhausen. Die spärliche Strassenbeleuchtung warf ihr fahles Licht auf die Regenfäden, die ein Netz vom Himmel zu spannen schienen. Inspektor Wiesel zog seine Jacke tiefer ins Gesicht. Das Wetter war, wie so oft in Krimis, unwirtlich. Niemand würde sich bei diesem Wetter auf die Strassen trauen. Dr. Keinnam Namlosz hatte dies trotzdem getan. Es wurde ihm zum Verhängnis. Die weissen Linien am Boden zeugten von seinem Ableben. Ein Beamter der Spurensicherung überprüfte das blutige Messer. Wiesel zog an seiner Pfeife und entschloss sich, die Wärme des Büros von Namlosz aufzusuchen und den Regen und die Kälte hinter sich zu lassen.
Vor dem Büro standen zwei Streifenwagen und zwei eifrige Polizisten begrüssten den Inspektor. Sie brachten ihn auf den neuesten Stand, als sie ihm erzählten, dass sie bereits zwei Personen verhaftet hätten. Die eine war die geschiedene Frau von Namlosz, Ladaam, eine Dame mittleren Alters, die sich vor 10 Jahren scheiden lassen hatte, nachdem sie Namlosz bei einem Seitensprung mit einer Laborantin erwischt hatte. Die andere Person, fuhr der Polizeibeamte fort, als er Wiesel einen Briefumschlag hinhielt, sei ein gescheiterter Rock-Musiker und Rock-Spiele-Gamer namens Anton Stillheit. Dieser hatte Namlosz seinerzeit eine Rock-Band-Gitarre vertickert, welche dieser jedoch nicht bezahlt hatte. Die Spurensicherung durchsuchte bereits beide Wohnungen, schloss der Beamte seine Ausführungen ab.
Wiesel war schliesslich gar nicht ins Büro hereingekommen und stand immer noch im Regen. Er begab sich jedoch wieder in den Regen hinaus. In die Kälte der Tatsachen. Irgendjemand, wahrscheinlich seine Frau oder ein gescheiterter Rockmusiker, hatten den Forscher Namlosz umgebracht. Sein Job war es nun diesen Mörder zu entlarven. Er stieg in einen Streifenwagen und fuhr zur Streife. Nur eine halbe Stunde nach seiner Ankunft kam es bereits zum Verhör mit der Ex-Frau von Namlosz. „Man hat mir gesagt, dass Keinnam getötet wurde. Ich kann Ihnen versichern, dass ich es nicht war.“ begann die Frau das Gespräch. Sie war gross und schlank und hatte ihr Haar hochgesteckt. Gesamt machte sie einen noblen Eindruck. „Setzen Sie sich bitte erst mal.“ erwiderte Wiesel. „Was macht Sie denn so sicher, dass Sie es nicht gewesen sind?“
>> Teil 2