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Graval liest: Benjamin Prüfer – Wohin du auch gehst

Das Buch, das ich euch heute vorstellen möchte, ist wohl besser unter dem Titel Same Same – But Different bekannt. Es liefert die Grundlage für den gleichnamigen Film von Detlev Buck, den ich im Kino sehen wollte, es jedoch verpasst habe. Leider. Auch wenn ich nicht sicher bin, ob der Film der Buchvorlage gerecht hätte werden können, ich glaube nicht, da mir der Film auf die Lovestory reduziert scheint.

Benjamin Prüfer – Wohin du auch gehst

Als der Film in die Kinos kam, wurde mein Interesse geweckt, und als ich dann das Buch im Laden sah und bemerkte, dass es die Vorlage zum Film bildete, musste ich es einfach kaufen. Dass ich dann den Film jedoch verpasst habe, ist das ironische I-Tüpfelchen. Auch die Hintergrundberichte zum Buch haben mich fasziniert, und sind ebenfalls sehr informativ, wenn man sich Zeit nimmt, sie sich anzusehen. Ich habe zwar schon einige Gedanken zum Buch gebloggt, doch das hindert mich nicht an einer etwas ausführlicheren Review 🙂

Story

Benjamin Prüfer erzählt die Geschichte von sich und Sreykeo, einem Barmädchen, das er in Phnom Penh kennenlernte. Die beiden verlieben sich allmählich ineinander, doch der Abstand zwischen Deutschland und Kambodscha soll längst nicht das einzige Problem bleiben. Als bei Sreykeo AIDS diagnostiziert wird, ist Ben eine der letzten Personen, die ihr beisteht – auch wenn er selbst noch nicht ganz genau weiss, wie weit er mit Sreykeo letztlich gehen will.

Graval findet

Dieses Buch ist eins der besten, wenn nicht das beste Buch, das ich gelesen habe. Ergreifend und trotzdem nicht realitätsfern schildert Benjamin Prüfer, wie er Sreykeo kennenlernte, wie sie ihm die kambodschanische Lebensweise näherbrachte, wie er unzählige Tage mit ihr in Kambodscha verbrachte. Prüfer schreibt, wie er denkt. Er vertuscht keine Tatsachen (zumindest erwähnt er auch negative Aspekte der Beziehung, sodass ich mir nicht vorstellen kann, dass er etwas unter den Teppich gekehrt hat), aber er schreibt auch nicht boulevardmässig – sprich: Man kann sich mit ihm identifizieren, man kann nachvollziehen, wenn er Zweifel an der Beziehung äussert, ohne ihn für ein dämliches Arsch zu halten. Mir gefällt, dass er sich und Sreykeo als Menschen zeigt, und ihre Stärken wie ihre Schwächen beschreibt.

Der Kulturschock, der sich als Westler in diesem Land wahrscheinlich zeigt, wird glaubhaft geschildert und die Situationscomedy, die jeweils entsteht, wenn zwei Welten aufeinandertreffen, ist immer wieder amüsant zu lesen. Nach diesem Buch will man mehr. 🙂

Das letzte Wort

Man kann HIV nicht heilen. Aber man kann es besiegen.

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