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Porco Rosso (1992)

Mit Porco Rosso habe ich nun praktisch alle Hayao Miyazaki-Filme gesehen, zumindest die wichtigen. Gut, Kikis kleiner Lieferservice fehlt mir noch, dann habe ich alle wichtigen gesehen. Denn sein Erstlingswerk Das Schloss des Cagliostro spricht mich genausowenig an wie den letzten Film, Ponyo, das verzauberte Goldfischmädchen. Doch zum eigentlichen Thema, Porco Rosso, dem Film über einen schweinegesichtigen Piloten. Dieser Film unterscheidet sich völlig von den anderen Werken Miyazakis. Einerseits ist das Setting ausserhalb Japans, bzw. in einer klar definierten, realen Welt, wenn man so will, andernseits verzichtet Miyazaki auf die mystische, magische Erzählweise, der er sich jeweils in den anderen Filmen bedient hat. Schlicht, einfach und (mehr oder weniger) real soll das Werk sein.

Story

Marco Paggot ist ein italienischer Pilot und arbeitet als Kopfgeldjäger, nur noch bekannt als „Porco Rosso“ (rotes Schwein), nachdem er mit einem Fluch belegt wurde, der ihm die Visage eines Schweins verlieh. Er macht unter anderem Jagd auf Luftpiraten, denen er ein Dorn im Auge ist. So heuern diese einen Amerikaner, Donald Curtis, an, der Porco Rosso aus dem Weg räumen soll. Der Kopfgeldjäger wird zwar abgeschossen, kann sich und seine Maschine nach Mailand retten, wo sein Flugzeug von einem Freund generalüberholt wird. Unterstützt von der jungen Mechanikering Fio kehrt Porco zurück und fordert seine Revanche bei Curtis.

Es ist wie gesagt keine verworrene Story, wie beispielsweise bei Chihiro oder Das wandelnde Schloss, vielmehr präsentiert uns hier Hayao Miyazaki leichte Kost. Das Ganze wird ziemlich einfach gehalten, was sich auch in der Länge des Films zeigt, mit rund 90 Minuten ist dieser Film einer der kürzesten von Miyazaki. Mir gefällt das jedoch sehr gut, ich mag auch mal eine simple Story, die einfach unterhält (ein Fremd- bzw. Reizwort für manchen Blogger :P), neben den anderen Filmen, die eher schwere Kost sind.

Sehr gelungen finde ich übrigens das Ende des Films. Nach dem Duell mit Curtis verlassen die Luftpiraten, Gina und Fio die Insel, auf der der Kampf stattfand, da die Luftwaffe aufkreuzt. Da Fio ihn geküsst hat, hebt sich der Fluch auf, und Porco Rosso wird wieder zu Marco. Tatsächlich sieht man das nicht, sondern ahnt es nur, was kurz darauf von Curtis bestätigt wird, der ihn auf sein Gesicht anspricht. Dann düsen die zwei los, um die Luftwaffe von den anderen wegzulocken, doch auch dort erfährt man nicht, ob sie den darauffolgenden Kampf überlebten. Miyazaki gibt dem Film ein offenes Ende, das man aufgelöst zu werden hofft, als Fio in einem Voiceover erzählt, was später geschah. Doch sie sagt nur, dass Gina und sie gute Freundinnen wurden und sie dafür von Marco/Porco Rosso nie mehr etwas gehört hat.

Porco Rossos Fluch

Was es nun mit diesem Fluch auf sich hat, erfährt man ebenfalls nicht genau. Wir wissen, dass er Marco in ein Schwein verwandelt hat, aber ansonsten gibt der Film nicht viel preis. Das finde ich eigentlich noch ganz gut, so wird für einmal nicht der Fluch und dessen Aufhebung ins Zentrum gerückt (vgl. Das wandelnde Schloss, Chihiro) , sondern die Story. Tatsächlich glaubt man mit der Zeit nicht mehr daran, dass der Fluch aufgehoben wird, was dem Film Luft verschafft. Aus einer Erzählung Porco Rossos erfährt man, dass er einst in einem Luftkampf im Ersten Weltkrieg zahlreiche Freunde verloren hat. Als einziger Überlebender sah er, wie die Flieger der Toten sozusagen in den Himmel hochgehoben wurden. Offenbar sorgte dies für seinen Fluch, doch auch hier tappt man rasch wieder im Dunkeln. Das gefällt mir gut, so bleibt einiges der Fantasie des Zuschauers überlassen.

Figuren

Mit Porco Rosso freundet man sich rasch an. Ein gemütlicher und cooler Kerl, immer einen Spruch auf den Lippen, sozusagen der Han Solo des Films. Etwas schade finde ich, dass die Figur nicht wirklich behandelt wird. Man führt sie zu Beginn ein und zum Schluss ist er immer noch derselbe, bis auf sein Gesicht, natürlich. Ich denke, man hätte, vielleicht auch mit etwas mehr Laufzeit, mehr aus dem Charakter Porco Rosso herausholen können. An seiner Seite ist Fio, das 17-jährige Mädchen, die Enkelin von Porco Rossos Mechaniker, die begehrte und selbstsichere Flugzeugkonstrukteurin (die eine gewisse Ähnlichkeit zu Nausicäa aufweist). Gewissermassen, um den Vergleich mit Star Wars aufzugreifen, die Leia. Aber das wären dann auch schon die Parallelen zum Sternenkrieg, denn mit Vader vergleichen lässt sich Donald Curtis nun wirklich nicht. 😉 Dass er Fios Abfuhr zum Ende so gefasst hinnimmt, erstaunt mich und passt gewissermassen nicht zu der Figur, die sich gewohnt ist, zu kriegen, was sie will.

Soundtrack

Erneut war Joe Hisaishi für den Soundtrack zuständig, diesmal bediente er sich jedoch eher italienischer Klänge und baute nur vereinzelt seine Melodien ein. Der Score hält sich im Hintergrund und tritt nur zu Beginn, in Form des zweimal gebrachten „Le Temps des Cerises“, das einmal aus Porco Rossos Radio schallt und wenig später von Gina zum Besten gegeben wird. Ein schlichter, einfacher Soundtrack, der aber gut gefällt, weil er genau die richtige Mischung aus traditioneller, italienischer Musik und den typischen Hisaishi-Klängen stellt.

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Einer der besseren Filme von Hayao Miyazaki, der aus der Masse heraussticht, weil er erfrischend anders und leicht ist. Man beachte das unübersehbare Logo „Ghibli“, das auf dem Flugzeugmotor von Porco Rosso prangt. Eigenwerbung muss auch sein 😉

Bilderquelle: DTM.at

  • Chaosmacherin

    klingt interessant 🙂 Werd ich vielleicht mal schauen.

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    […] verzaubert. Highlight: Jiji und seine Kommentare. Lowlight: Flugvelo. Obwohl, das ist auch cool. 6. Porco Rosso In der Adria des ersten Weltkriegs begibt sich ein Kopfgeldjäger mit Schweinekopf auf […]

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