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Pfeif(en)skandal

Gestern Abend hat die Schweizer Fussballnati unter der Führung von Ottmar Hitzfeld gegen Wales gespielt. In der Gruppe G gilt man als Favorit für das EM-Ticket hinter England. Umso grösser war die Enttäuschung, dass man nach zwei Spielen, gegen England und der „Schande von Montenegro“ noch mit null Punkten und einem Score von 1:4 dastand. Für weiteren Unmut sorgten Fakten, wie dass man seit dem Spiel gegen Spanien an der WM nicht mehr gewinnen konnte, und in den letzten 13 Spielen nur fünf Tore für die Schweizer fielen. Eine weitere Statistik, die gerne verwendet wurde, um aufzuzeigen, wie sehr die Schweiz am Arsch ist, war, dass das letzte Stürmertor aus dem September vergangenen Jahres stammt.

Daher war die Schweiz also unter Zugzwang. Um die WM-Qualifikation wieder auf die richtige Bahn zu bringen, und um die Fans zu beruhigen, mussten ein Sieg und Tore her, und nicht zuletzt, sollte man nun wieder gut spielen, und nicht rumharzen, wie man das seit geraumer Zeit zu tun pflegte. Die Schweiz erfüllte alle Wünsche mit dem 4:1-Sieg, es gab Tore, es wurde gut und fair gespielt und auch die Stürmer trafen endlich wieder, für Marco Streller ging sogar eine dreijährige Durststrecke zu Ende. Und obendrein gleichte man das Negativscore nun zu 5:5 aus. Soweit so gut, doch für die Misstöne sorgten diesmal die Fans selbst.

Dass Stürmerstar und Rekordtorjäger Alex Frei seit einer Weile eine gewisse Ladehemmung hat, das ist kein Geheimnis. Auch gestern gelang ihm wieder kein Treffer, was das Publikum, erneut, nach einem verschossenen Penalty gegen Australien, dazu veranlasste, ihn auszupfeifen. Dass Frei sich aber sonst für seine Teamkollegen abgerackert hat, zahlreiche Bälle wiedererobert hat und vielfach auch als Vorbereiter tätig war, vergass man in der Hektik um die Negativquote. Ich verstand noch, dass Frei unmittelbar nach dem verschossenen Penalty damals gegen Australien ausgepfiffen wurde, aber auch dort war es für mich unbegreiflich, dass er nachher das Spiel durch ausgebuht wurde.

Es ist also durchaus begreiflich, dass sich Frei nun einen Rücktritt überlegt, was seine Gesten unmittelbar nach dem Pfeifen deutlich machten. Aber ich hoffe trotzdem, dass es Hitzfeld gelingt, Frei umzustimmen, und dass Frei doch noch zurückkehrt, denn auch trotz seines Personenkults ist er ein wertvoller Spieler, was er gestern wieder bewiesen hat.

Bilderquelle: Wldcup.com

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