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Talk to the hand, cos I know you think the face is dumb

Ich mag viele Bands, von einigen liegen zahlreiche Scheiben bei mir rum, von einigen habe ich nur wenige Songs aufm PC oder iPod und manche zieh ich mir nur im Internet rein, und trotzdem zähle ich viele davon zu meinen Lieblingsband, müsste ich jedoch meine absolute Nummer Eins Lieblingsband nennen, würde es nicht lange dauern und ich würde den Namen Jamiroquai ausspucken. Die britische Acid Jazz-Funk-Truppe um den Leadsänger und Hutfetischisten Jay Kay dominiert die Szene bereits seit bald 20 Jahren, ihre letzten drei Studioalben waren alle grosse Erfolge. Umso mehr verwundert es, dass die Band sich fünf Jahre Zeit gelassen hat, um ein neues Album aufzunehmen, das mittlerweile achte Studioalbum. Der Grund für diese lange Zeitspanne war ein sieben-Platten-Vertrag mit Sony, den man schnellstmöglich auslaufen lassen wollte, weshalb man 2006 erst einmal ein Greatest Hits-Album raushaute, und somit das siebte Album unter Sony. Danach wechselte man zu Universal wo man Jahr für Jahr ein neues Album angekündigt hat, selbst ich habe mich seit 2009 ständig auf ein neues Album gefreut, das dann nie kam. Nun steht „Rock Dust Light Star“ in den Plattenläden, und wartet mit 12 neuen Songs auf, wobei es 28 (!) aufgenommene Titel nicht aufs Album schafften, drei immerhin noch auf diverse Special Editions.

Vom Album wurde vorab der groovige Titel „White Knuckle Ride“ veröffentlicht, der einen stark an „Runaway“ erinnert, am Ende jedoch eher in die Richtung des fünften Albums, „A Funk Odyssey“ geht. Ein typischer, funkiger Jamiroquai-Titel für die Tanzfläche. Die zweite Auskopplung, „Blue Skies“ ist ruhiger und simpler gehalten und stimmt den Hörer etwas nachdenklicher, nachdem die ersten paar Tracks vorallem dazu dienten, einen in das Album reinzureissen. Gefolgt wird dieser vom Track „Lifeline“, der zu wild für eine Ballade ist, und zu sanft für einen fetzigen Disco-Track. Jay Kay singt darin von Streichern und Jazz-Sounds untermalt von der Suche nach einem Lebenssinn in Form einer Rettungsleine.

Eine komplett neue Seite von Jamiroquai zeigen die Titel „Hey Floyd“ und „Goodbye To My Dancer“, in denen sich Jay Kay an einen Mix aus Reggae und Funk heranwagt, eine Mischung die man am ehesten noch von ihrem ersten, mittlerweile nahezu 18 Jahre zurückliegenden Erstling „Emergency on Planet Earth“, kennt, einer Scheibe, die ohnehin vorallem durch World Music mit Didgeridoos und politische Botschaften punktete. Ohne World Music und mit nur wenigen politischen Botschaften präsentiert sich Jamiroquai nun auf diesem Album. Stattdessen wendet man sich wieder dem Himmel zu, wie der Titeltrack „Rock Dust Light Star“ zeigt, oder auch „She’s a fast Persuader“, das sehr elektronisch und sehr old-school daherkommt.

Viele der Tracks könnten zudem ohne Frage auf eines der alten Jamiro-Alben passen. Das rockige „Hurtin'“ findet sich irgendwo zwischen den wilderen Alben „Dynamite“ und „Travelling Without Moving“, erinnert aber irgendwie auch an alten AC/DC-Kram. „Never Gonna Be Another“ klingt, als hätte man es vom zweiten Album abgekoppelt und „Two Completely Different Things“ gräbt den Stil der ersten Scheibe der Band aus. Er ist auch der einzige richtige Track auf dem Album, der das Acid Jazz in der Stilbeschreibung der Band rechtfertigt, denn reinen Acid Jazz produziert Jamiroquai schon seit einer Weile nicht mehr. Man hat sich vielmehr dem mainstreamtauglichen Funk zugeschrieben, und nur noch vereinzelt finden sich Spuren von Acid Jazz auf ihren Alben. Wie eben „Two Completely Different Things“. Das ist aber nicht negativ, sondern eine, für eine Band natürliche Entwicklung.

Eine Entwicklung sucht man aber auf diesem Album speziell vergebens. „Rock Dust Light Star“ ist eine solide, stimmungsvolle Platte, die sich perfekt in die Liste der Vorgänger einreiht, dabei jedoch die grossen Perlen ausbleiben lässt. Es hat viele erfrischende Tracks, diese nutzen sich jedoch ziemlich rasch ab, und es hat keinen richtigen Ohrwurm. Jamiroquai bleibt sich selbst, erfindet dabei jedoch zwangsläufig das Rad nicht neu. Nicht der erwartete Wurf, aber auch keine Enttäuschung.

Man beachte auch Julians Meinung zum Album.

Bilderquelle: J.D. Oliver auf Flickr

 

  • spanksen

    Ja, sehe ich auch so nach dem ersten reinhören – aber viel mehr hatte ich auch nicht erwartet ehrlich gesagt. Ganz nett, aber (bis jetzt) keine großen Highlights. Aver vielleicht entwickelt sich der ein oder andere Track ja noch

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  • Damian

    Hmm jo. Jamiroquai ist eigentlich noch cool. Den hatte ich irgendwie fast vergessen. Muss ich auch wiedermal reinhören.
    Hey, kennst du „Just Jack“? Der erinnert mich immer an ihn. Obwohl es glaube ich nicht ganz die selbe Musik ist. Vielleicht gefällts dir ja.

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