„I have been on the run since I remember.“
Vom von Michael Bay produzierten Teeniestreifen I am Number Four erwartete ich ebendies: Einen Teeniestreifen, sprich keine grosse Story. Und der Name Michael Bay sagt auch schon, in welche Richtung es genretechnisch gehen soll. Genau diese zwei Aspekte wurden dem Film dann auch von den Kritiken zum Vorwurf gemacht, weshalb ich mit tiefgeschraubten Erwartungen an einen Streifen im Stile von „Transformers“ und Co. ins Kino ging.
Auf dem Planeten Lorien wurde die Bevölkerung von den ruchlosen Mogadischu-irgendwas angegriffen, lediglich 9 Kinder konnten fliehen und sind nun quer über die Erde zerstreut. Die bösen Jungs planen aber die Zerstörung von Lorien, was sich nur durch den Tod der mittlerweile zu Teenagern herangewachsenen Kinder bewirken lässt. Diese sollen in einer bestimmten Reihenfolge umgebracht werden, und als Nummer 4, aka John Smith, vom Tod der Nummer 3 erfährt, geraten er und sein Beschützer Henri in Alarmbereitschaft. Auf der Flucht vor den Mogs und beim Versuch, alles hinter sich zu lassen, kommen John die reizende Sarah, sowie der neugierige Alienfan Sam zur Hilfe und gleichzeitig auch in die Quere.
„Toll, wieder mal eine originale Hollywood-Idee!“, dachte ich mir damals zuerst noch. Nix da, auch dieser Film ist eine Buchadaption eines gleichnamigen Jugendthrillers, dem noch fünf weitere Bände folgen sollen. Und wie es scheint, ist dieser auch ausführlicher als der Film, zumal dieser einige Fragen nicht beantwortet oder viele Dinge ganz einfach als „Fakten“ hinstellt, die die Zuschauer nun mal schlucken sollten. So zum Beispiel die Reihenfolge, in der die Mogs die Kinder töten sollten, deren Sinn und Zweck nicht verraten wird. Viele Fragen spart man auch offensichtlich für ein Sequel auf, das bei dem durchschlagenden Erfolg wohl schon unter Dach und Fach ist. Worum es bei [dieser Truhe] geht, [die Henri John „zum richtigen Zeitpunkt geben will“], wird nicht behandelt. Die Grundidee ist ganz nett, letztlich setzt der Film aber an zu vielen Enden an, und zieht keines konsequent durch: Actionfilm, Lovestory, Drama, High-School-Movie. Alles zusammen, aber nichts wirklich gut.
Durch seine vielen jungen Schauspieler schraubt der Film die Erwartungen an grosses Kino noch weiter hinunter. Die Hauptdarsteller versagen ausnahmslos, lediglich bei Nebendarsteller Callan McAuliffe, der den Nerd Sam spielt, kommt noch so etwas wie Spiellust auf. Auch Timothy Olyphant gefällt als besorgter und strenger Beschützer Henri, doch man sollte nicht vergessen, dass er sich auch „nur“ mit Business-Frischlingen misst. Ganz peinlich sind jedoch nicht die Protagonisten, sondern die Mogs, die Bösewichte des Films, die wie eine Mischung aus Rocker und Vampiren rüberkommen sollten, jedoch tatsächlich nur kleinen Kindern in vorbeifahrenden Autos einen Schrecken einzujagen vermögen.
Dabei fängt alles so gut an. In den ersten actiongeladenen Augenblicken des Films beobachten wir die Jagd nach Nummer 3, und schon kommt Hoffnung auf, dass der Film nicht so schlecht ist, wie man zuvor noch dachte. Und tatsächlich, die erste Hälfte ist dann auch ein besserer, wenngleich stark überzuckerter, High School-Streifen mit ordentlicher Action. Dann kommen die Mogs und mit ihnen das Bay-Desaster: Schlecht getimte Schnitte, zu hektische und unkoordinierte Action und miese Effekte. Gegen Ende driftet das Ganze schliesslich in ein unnötiges, weil komplett sinn- und logikfreies Finale ab, das immerhin mit der einzigen gut gezündeten Pointe des ganzen Films aufwartet.
Das rettet den Film aber auch nicht mehr, und so verkommt der anfangs doch ganz ordentliche Streifen zu einem Film, der wohl das Ziel verfolgt hat, jegliche Spuren von Anspruch im Keim zu ersticken. Schlechte Schauspieler, schlechte Effekte, und eine Story mit mehr Löchern als unser Nationalstolz (gemeint ist der Käse, du Schnellmerker ;)) – die Erfolgsformel ist perfekt. „I am Number Four“ – und mehr als Four Sterne wäre auch zuviel des Guten.