Wenn eine Band es schafft, auf nur vier Tracks überzeugend an Muse, the Strokes und Mando Diao, und somit an drei meiner Lieblingsbands zu erinnern, und dabei dennoch keine Kopie derselben abzuliefern, sondern durchaus ihren eigenen Stil durchzieht, dann hat sie mein Herz mit grosser Wahrscheinlichkeit gewonnen. So geschehen bei Enter Kingdom, der Band von Marco, den ich zwar nicht persönlich kenne, aber Damian dafür. Und der wiederum hat das ganze Alben- und Webdesign sowie die Videoproduktion für die Band erledigt. Durch ihn habe ich die eher unbekannte Gruppe kennengelernt, und ich bin ihm verdammt dankbar dafür. Denn wenn es Geilheit gibt, dann trägt sie wohl den Namen Eingabetaste Königreich.
Wer mich kennt, weiss, dass ich jeden Pipifatz hochhypen kann. Scott Pilgrim und so. Darum war ich auch ziemlich vorsichtig, als ich „Circus“ hörte, und mir überlegte, euch den Song näher zu bringen. Ich hätte dann vermutlich alles Herzlis geschrieben, und es dann, wenn mir der Track verleidet wäre, bitter bereut. Darum liess ich es auch bleiben. Zumal mein direktes Umfeld meine Begeisterung eh nicht zu teilen schien. Als ich heute morgen auf der Arbeit aber die gleichnamige EP, die ich gestern von Damian legal erworben hatte, einlegte, ging in meinem Gehörgang die Sonne auf.
Da war der Sound von „Circus„, diese schrillen, manchmal sogar metallenen, Gitarren, die einen am liebsten auf der Strasse tanzen lassen. Nicht zu vergessen die Stimme von… öhm… ich rate mal, Andrin – dem Sänger. Die irgendwie was trauriges, sanftes hat, aber trotzdem eine ziemliche Wucht entfalten kann. Und natürlich sein Englisch, das so sauber und perfekt klingt, was aber nicht im Geringsten stört. Es stört sowieso nichts. Vielleicht der Mangel an Lyrics, also die zum Mitlesen, weil ich ein so schlechter Lyrics-Raushörer bin. Denn die scheinen irgendwie durchdacht zu sein. Weil es geht irgendwie um Kulturen und eingeengt leben. Ja jetzt lacht mich schon aus, weil ich voll daneben liege. 🙁
Egal. Das Album beginnt dann auch mit erwähntem „Circus“, das mitreisst und mich schon damals stark an the Strokes erinnerte, vorallem die Gitarrenklänge. Was IMMER ein gutes Zeichen ist. Den Folgetrack „10000“ habe ich etwa annähernd sovielmal gehört, und er ist auch mein heimlicher Favorit. Weil mich vorallem das Intro an Muse erinnert. Sehr reduzierte Muse. Aber gute Muse. Der Track gewinnt, je länger, je mehr an Fahrt. Ganz anders als die EP selbst. Das wird nämlich von Song zu Song ruhiger. „Midnight“ ist noch ziemlich trommellastig, aber schon sehr ruhig, und „Symmetry“ schliesslich ist mehr Pop-Ballade als Rock-Song. Zumindest am Anfang, mit der Zeit wird auch dieser Track ein bisschen ein Mischmasch aus beiden Genres.
Es ist nur eine EP, es sind nur vier Tracks – aber sie haben meinen Arbeitstag versüsst. Die Band hat verdamiant viel Potential und ist radiotauglich. In einem guten Sinn. Sie hätten es wirklich verdient. Noch mehr als „77 Bombay Street“, die anderen Bündner.