Die Zeit der Animationsfilme ist spätestens jetzt definitiv angebrochen, mit einer handvoll Animationsstreifen jedes Jahr. Von Buchverfilmungen über Gameadaptionen – es gibt anscheinend nichts, das es nicht gibt. Bei der Fülle an Filmen verliert man gerne die Übersicht über die einzelnen Filme und ihre Produzenten. Wer für welchen Film zuständig ist, und worauf wir uns in den nächsten Jahren freuen dürfen, gibt es nach dem Klick in einer kurzen Übersicht.
Pixar Animation Studios
Am bekanntesten ist wahrscheinlich Pixar, das Animationsstudio, das für seine Filme die meisten Preise abräumte (darunter 10 Oscars) und das auch am meisten einspielte – fünf der Pixar-Filme finden sich in der Top 50 der erfolgreichsten Filme. Das Unternehmen startete als kleine Tochtergruppe von Lucasfilm und expandierte rasch, was man unter anderem auch Steve Jobs zu verdanken hatte, der Pixar den berüchtigten Distribution-Deal mit Disney einbrachte, ein Deal, der es Pixar ermöglicht, mit bescheidenem Budget trotzdem grosse Streifen zu zaubern. Disney wiederum profitiert immer wieder von den Erfolgen der Pixar-Filme, die automatisch auch auf Disney selbst zurückfallen und so das Prestige des Unternehmens verbessern.
Pixar ist dafür bekannt, tiefsinnige Filme zu machen, die Kinder und Erwachsene gleichermassen verzaubern können. Am Beispiel von „Up“ zeigt sich auch, dass man sich bei Pixar nicht davor scheut, den jüngeren Zuschauern ernste Themen zuzumuten, eine Haltung, die dem Studio viel Respekt von den Kritikern einbrachte. Seit 2003 bringt Pixar jährlich einen Film, mit Ausnahme von 2005, als Vertragsstreitigkeiten mit Disney die Arbeit an „Cars“ blockierten.
Der nächste Pixar-Streifen wird Cars 2 sein, der diesen Sommer folgt. Darin müssen sich die Protagonisten Lightning McSpeed und Mater als internationale Spione betätigen müssen. Nächstes Jahr kommt mit Brave wieder ein neuer Streifen, der diesmal in Schottland angesiedelt ist und den ersten Märchen-Prinzessinnen-Film von Pixar darstellt. Erwähnenswert dabei ist der grösstenteils schottische Cast. 2013 folgt dann Pixars erstes Prequel, Monsters University, der von Mike und Sullys Erfahrungen an der „University of Fear“ berichtet.
1995: Toy Story
1998: A Bug’s Life
1999: Toy Story 2
2001: Monsters, Inc.
2003: Finding Nemo
2004: The Incredibles
2006: Cars
2007: Ratatouille
2008: WALL·E
2009: Up
2010: Toy Story 3
2011: Cars 2
2012: Brave
2013: Monsters University
DreamWorks Animation
Das Pendant zu Pixar ist DreamWorks Animation – Steven Spielbergs Animationsstudio setzt nicht auf den Grundsatz „Klasse statt Masse“ wie Pixar und präsentierte in den vergangenen 13 Jahren satte 21 Filme, allein drei im vergangenen Jahr. Doch auch dieses Studio begann als kleines Unternehmen, nämlich DreamWorks SKG, gegründet unter anderem von Spielberg und Jeffrey Katzenberg, einem früheren Disney-Vorsitzenden (was auch die regelmässigen Disney-Seitenhiebe erklärt). DreamWorks Animation entstand als Tochtergruppe erst 2000 und gewann ein knappes Jahr später bereits seinen ersten Oscar für „Shrek“. 2004 trennte sich DreamWorks Animation von DreamWorks SKG und steht seither auf eigenen Beinen.
Geschadet hat das offenbar nicht, DreamWorks-Filme sind seither noch erfolgreicher, wie es scheint. Alleine die Shrek-Franchise spielte gute 3 Milliarden ein, wobei das ein zweischneidiges Schwert ist. Durch seinen grossen Filme-Output scheut DreamWorks auch nicht davor zurück, ein Franchise auszuquetschen, bis es niemand mehr mag. So verloren die Shrek-Filme je länger, je mehr an Freunden, und auch Madagascar droht dieses Ungemach, ist doch für nächstes Jahr bereits ein dritter Teil geplant, sowie ein Pinguine-Film. Anders als Pixar ist DreamWorks auch nicht so politisch korrekt, wie das unter der Knute von Disney zwangsläufig vorzukommen scheint. Exkremente werden genauso plakativ dargestellt wie sie ihren Weg in die Dialoge finden. Neben all den braven Filmen tut so ein etwas dreckiger Animationsfilm immer wieder gut. Nur sollte es halt nicht immer der gleiche S(c)hre(c)k sein.
Bis 2014 stehen 9 Filme in den Startlöchern, der nächste ist Ende Mai Kung Fu Panda 2, indem sich Panda Po einer Gefahr für den Kung Fu stellen muss. Für den November ist Puss in Boots, das (hoffentlich) letzte Kapitel aus der Shrek-Welt angesetzt, in dem sich der gestiefelte Kater gegen Humpty Dumpty beweisen muss. Wie gesagt kommt mit Madagascar 3 nächstes Jahr eine weitere Fortsetzung – Alex, Marty, Gloria und Melman schlagen sich auf ihrem Weg nach New York durch Europa und tauchen in einem Wanderzirkus unter. Rise of the Guardians dagegen ist nicht das Eulen-Sequel von Zack Snyder, sondern eine Verfilmung des Romans „The Guardians of Childhood“, in welchem Santa Claus, der Osterhase, die Zahnfee und Väterchen Frost (Jack Frost) gegen den Boogieman antreten, der die Welt in völlige Dunkelheit stürzen will. Die Sprecher sind Alec Baldwin, Hugh Jackman, Isla Fisher, Chris Pine und Jude Law, der Film kommt Ende 2012.
Ebenfalls neuer Stoff ist The Croods, ein Film über einen Höhlenbewohner, der mit seiner Familie auf der Flucht vor einem Vulkan auf einen Nomaden trifft, der ihn mit so neumodischen Erfindungen wie Feuer verzückt. Wichtig: Nicolas Cage ist an Bord. Eine Art Superheldenfilm ist Turbo (und hey, zieht euch unbedingt die Zusammenfassungen auf der englischen Wikipedia rein, das klingt wie der grösste Tarantino-Trash), in dem eine Schnecke nach einem mysteriösen Unfall beweisen will, dass sie die schnellste Schnecke der Welt ist. DAS IST DER PLOT! Interessanter wirds bei Me and My Shadow, der von einem Schatten erzählt, der an den langweiligsten Menschen der Welt geknüpft ist, und darauf die Kontrolle über den Menschen ergreift. Der Film soll eine schrittweise Rückkehr zur 2003 aufgegebenen gezeichneten Animation darstellen. Anfangs 2014 kommt dann zur Abwechslung wieder eine Verfilmung – Mr. Peabody & Sherman ist die Verfilmung einer alten Fernsehserie über einen Hund, der das Hund-Herrchen-Verhältnis ein bisschen anders versteht. Die Drachen (und nicht Piraten, wie das in den Büchern so wäre) fliegen wieder in How To Train Your Dragon 2, der jedoch längst nicht das Ende der Reihe stellt. Geplant ist auch ein dritter Film der Reihe, womit wir wieder beim Zerstören eines Franchises wären.
1998: Antz
1998: The Prince of Egypt
2000: The Road To El Dorado
2000: Chicken Run
2001: Shrek
2002: Spirit: Stallion of the Cimarron
2003: Sinbad: Legend of the Seven Seas
2004: Shrek 2
2004: Shark Tale
2005: Madagascar
2005: Wallace & Gromit: The Curse of the Were-Rabbit
2006: Over The Hedge
2006: Flushed Away
2007: Shrek The Third
2007: Bee Movie
2008: Kung Fu Panda
2008: Madagascar 2
2009: Monsters vs. Aliens
2010: How To Train Your Dragon
2010: Shrek Forever After
2010: Megamind
2011: King Fu Panda 2
2011: Puss in Boots
2012: Madagascar 3
2012: Rise of the Guardians
2013: The Croods
2013: Turbo
2013: Me and My Shadow
2014: How To Train Your Dragon 2
(Kursive Filme sind handgezeichnet, „Spirit“ und „Sinbad“ nutzen stellenweise bereits Computeranimation.)
Blue Sky Studios
Der dritte im Bunde und verhältnismässig noch sehr klein ist Blue Sky Studios. Deren grösster Erfolg war Ice Age, daneben konnte bislang kaum ein Film richtig punkten, weshalb das Studio auch allgemein nur wenige Streifen verzeichnen kann. Gegründet wurde Blue Sky Studios bereits 1987 von einigen Leuten, die unter anderem auch schon an „Tron“ gearbeitet hatten. Damals waren die grössten Arbeiten Werbespots und kleinere Effekte für Filme. Als das Aushängeschild Chris Wedge 1999 für den Kurzfilm „Bunny“ einen Oscar erhielt, orientierte man sich bei Blue Sky neu und widmete sich intensiver den Animationsfilmen. 2002 kam mit „Ice Age“ ein Kassenschlager sondergleichen, es folgten Fortsetzungen und Blue Sky traute sich selbst immer mehr zu. Bislang ging diese Rechnung jedoch nicht wirklich auf, die meisten Filme neben „Ice Age“ floppten, lediglich beim aktuellen Film „Rio“ besteht Hoffnung, dass Blue Sky neben der Eiszeit punkten kann.
Einen bestimmten Stil kann man Blue Sky nicht zuschreiben. Am besten lassen sich ihre Filme vermutlich als Filme mit kindlichem, einfachen Humor beschreiben. Ob das Unternehmen, was die Tiefgründigkeit der Stories betrifft, mit dem sich abzeichnenden Erfolg von „Rio“ etwas mehr aus sich herauskommt, bleibt zu hoffen – denn das Potential für anspruchvollere und vor allem liebevollere Geschichten ist vorhanden. Dazu muss man sich aber unbedingt von Zugpferd Ice Age trennen und den Mut zu neuen Stories aufbringen.
Der nächste Film ist jedoch bereits geplant, Ice Age: Continental Drift soll nächsten Sommer kommen und die Kontinentaldrift und damit zusammenhängende Probleme zum Thema haben. Ebenfalls am Horizont, aber noch nicht definitiv angekündigt sind drei Verfilmungen: die Adaption eines Kinderbuches über Käfer, die Blättermänner um Schutz vor einer Spinne beten als The Legend of the Leaf Men, des Games Spore und eine weitere Buchverfilmung des Kinderbuchs The Story of Ferdinand, einem Blumen liebenden Bullen, die bereits Walt Disney in einen Kurzfilm gepackt hatte. Wie man daraus einen abendfüllenden Film machen will, ist mir schleierhaft, überhaupt behagt mir dieser Hang zu Verfilmungen bei Blue Sky nicht so.
2002: Ice Age
2005: Robots
2006: Ice Age: The Meltdown
2008: Horton Hears A Who!
2009: Ice Age: Dawn of the Dinosaurs
2011: Rio
2012: Ice Age: Continental Drift
Walt Disney Animation Studios
Nicht zu verwechseln mit Pixar sind die eigenständigen Walt Disney Animation Studios, die erst seit sechs Jahren computeranimierte Filme machen, und diese enger an die alten Disney-Filme anlehnen wollen. Das Studio selbst hat dagegen bereits 50 Filme auf dem Buckel, den ersten Zeichentrickfilm brachte man 1937 heraus. Seit 2005 gab es jedoch lediglich einen Film in diesem „alten Stil“, „The Princess and the Frog“ war nach Jahren der erste traditionelle Zeichentrickfilm aus dem Hause Disney. Mit „Winnie the Pooh“ steht zudem bereits der nächste ins Haus. Wie sehr sich Disneys Hausproduktionen von denen von Pixar unterscheiden kann ich nicht sagen, da ich keinen der computeranimierten Filme gesehen habe. Qualitativ seien sie aber je länger, je besser, liess ich mir sagen, und die Einspielergebnisse unterstreichen dies auch.
Ähnlich wie Pixar bringt auch Disney jährlich einen Film, nachdem „Winnie the Pooh“ wieder traditionell gezeichnet wird, folgen zwei weitere Animationsfilme. Im nächsten Jahr kommt Reboot Ralph, die Geschichte eines von der Technologie zurückgelassenen Videogamecharakters, bevor man sich 2013 mit King of the Elves an eine Buchverfilmung von Philip K. Dick wagt.
2005: Chicken Little
2007: Meet the Robinsons
2008: Bolt
2010: Tangled
2012: Reboot Ralph
2013: King of the Elves
Sony Pictures Animation
Ebenfalls recht klein, und doch nicht zu unterschätzen ist Sony Pictures Animation, ein Studio, das erst seit 2002 existiert und seinen ersten Animationsfilm vier Jahre später in die Kinos brachte. Alle drei bisherigen Streifen des Studios spielten über den Daumen gepeilte 200 Millionen ein, was für ein Studio dieser Grösse doch beachtlich ist. Doch auch hier weiss ich nicht, ob und wie gut die Filme sind, da ich keinen einzigen gesehen habe. Ich schätze den Stil jedoch als lockeren, eher einfachen und kindergerechten Slapstick-Humor ein – oder zumindest lassen mich die Trailer das vermuten.
Der nächste Film des Studios sorgt wohl kaum für Freudenschreie, denn es ist Sony, die The Smurfs bringen, die Verfilmung der Kultcomics über die Schlümpfe. Ende Jahr kommt dann ein Weihnachtsfilm über Arthur Christmas, den Sohn des Weihnachtsmann, der eine wichtige Mission erledigen muss. Zwei Filme, einer über Piraten und einer über ein Hotel in Transsylvanien, folgen 2012.
2006: Open Season
2007: Surf’s Up
2009: Cloudy with a Chance of Meatballs
2011: The Smurfs
2011: Arthur Christmas
2012: Pirates!
2012: Hotel Transsylvania
Die Kleinen
Das sind die anderen Studios, die ab und zu mitmischen, jedoch nie mehr als einen Erfolg landen konnten. Manchmal, weil die Filme einfach zu schlecht sind, vielfach aber auch einfach, weil die Studios erst seit kurzem Animationsfilme produzieren. Da wären beispielsweise die Universal Animation Studios, Nickelodeon Movies oder Fox Animation Studios. Alle konnten zwar wie gesagt nur einen grossen Kassenschlager verbuchen, der Erfolg war aber dermassen durchschlagend, weshalb man sie in dieser Aufzählung nicht vergessen darf. Ebenfalls eine grosse Rolle spielt das australische Studio Animal Logic, das für den Oscargewinner „Happy Feet“ zuständig war.
Universal Animation Studios
Über anstehende Filme ist mir nichts bekannt, der aktuelle Streifen „Hop“ ist kein „reinrassiger“ Animationsfilm.
2008: The Tale of Desperaux
2010: Despicable Me
Nickelodeon Movies
Auch hier weiss ich nichts über kommende Animationsstreifen, tote Hose in den kleinen Studios, wie es scheint.
2011: Rango
Fox Animation Studios
Noch nicht datiert, aber angekündigt wurde der Streifen Welcome to the Jungle, über den nur folgendes gesagt wurde: „Life is a jungle and welcome to it.“ Zudem wurde angekündigt, dass Jamie Foxx (Ha! Fox!) eine Sprechrolle hat, sowie die Musik schreibt.
2009: The Fantastic Mr. Fox (Ha! Fox!)
Animal Logic
Diese Filmschmiede sollte man nicht aus den Augen verlieren, denn optisch waren beide Filme eine Wucht, ganz ungeachtet der eher verhaltenen Kritiken zu „The Legend of the Guardians: The Owls of Ga’Hoole“. Leider gibt es auch aus Australien keine Ankündigungen.
2006: Happy Feet
2010: The Legend of the Guardians: The Owls of Ga’Hoole