„Your story may not have such a happy beginning, but that doesn’t make you who you are. It is the rest of your story, who you choose to be.“
So wie es scheint, wird 2011 als das Jahr in die Geschichte des Films eingehen, in welchem Sequels, Spin-Offs und Prequels bewiesen, dass ein bereits behandeltes Thema durchaus spannend adaptiert werden kann, und dass den Vorgängerfilmen mühelos das Wasser gereicht werden kann. Zumindest konnten mich „The Hangover – Part II“, „X-Men: First Class“, „Thor“ und auch „Pirates of the Caribbean: On Stranger Tides“, mal mehr, mal weniger, und mal mehr und mal weniger überraschend, überzeugen, und daher ging ich mit einer ähnlichen Hoffnung auch in die Vorstellung von Kung Fu Panda 2, dem zweiten Streich um den Fresssackpanda Po aka Jack Black.
Vor langer Zeit regierte die Familie der Pfaue die schöne Stadt Gongmen City, doch der Spross dieser Familie, Lord Shen, wollte die Kunst des Feuerwerks, die die Familie der Stadt brachte, für böse Zwecke nutzen. Nach einem brutalen Massaker wurde er aus Gongmen City verbannt, nur um Jahre darauf zurückzukehren, mit einer Waffe, mit der er China im Handumdrehen unterjochen könnte. Daher müssen sich ihm die besten Kung Fu-Kämpfer des Landes, der Drachenkrieger Po und die Furious Five, entgegenstellen. Dabei hat Po schon so an Sorgen genug, weiss er doch immer noch nicht, woher er eigentlich wirklich stammt…
Es war ein taktisch kluger Zug von den Machern des Films, die Antwort auf die Frage nach Pos Herkunft, die ja auch schon im ersten Film ganz fein thematisiert wurde, für einen zweiten Teil aufzusparen. Damit hat man nicht nur einen plausiblen Grund für eine Fortsetzung, nein, es ist auch eine grossartige Basis für eine spannende Story und verbindet die beiden Filme gut. Im ersten Teil hatten die Figuren aber auch noch andere Sorgen, sodass man sich nun eben erst im zweiten Teil mit der Frage nach den richtigen Eltern von Po befasst. Auch wenn es natürlich für alle Figuren immer wieder völlig überraschend ist, dass der Panda offenbar nicht der Sohn einer Gans ist. Um diese „Kung Fu Panda Origins“-Story spinnt Regisseurin Jennifer Yuh in ihrem Erstling einen packenden Plot um Rache, Ehre und Schicksal mit einem bestechenden Gary Oldman als Stimme des Bösewichtes Lord Shen. Neben Oldman glänzen auch die alten Bekannten, also Jack Black, Angelina Jolie und Dustin Hoffman (dem eine leider diesmal eine eher kleinere Rolle beigemessen wurde). Und auch für neue Gesichter hat es Platz, so gibt es mit Michelle Yeoh und Jean-Claude van Damme zwei Synchronneuzugänge in Nebenrollen, die ihren Part ebenfalls sehr gut erledigen.
Ein Highlight ist ohne Frage das Artwork des Films, vom Intro mit angepasstem DreamWorks-Logo und der schablonenhaft erzählten Vorgeschichte, bis hinzu den schönen und vorallem für einen Animationsfilm erfreulich vielseitigen Landschaftsmodellen. Auch beim Figurendesign hat man sich gegenüber dem Vorgänger deutlich verbessert, und die 3D-Technik, die zum ersten Mal seit langer Zeit wieder gut passt und viel Spass macht, setzt dem noch die Krone auf. Man merkt schnell: „Kung Fu Panda 2“ ist mehr als nur eine Fortsetzung, nein, es ist ein liebevoller Film, die Macher scheinen ihre Hausaufgaben gut gemacht zu haben. Neben all dieser Schönheit bietet der Film abermals Platz für Spässe und, in grossem Masse, Popkulturreferenzen. Pacman kommt zum Zug, Braveheart wird zitiert, und eine kleine Prise Star Wars gibts auch noch. Dass dabei die von einigen Seiten gelobte Kritik an China kaum eine Rolle spielt, ist eigentlich gar nicht schlimm, sondern macht den Film zu einem lockeren, 90 Minuten währenden Animationsspass.
Shaboom – schon wieder hat mich ein Film vom Hocker gehauen, von dem ich eigentlich gar nicht so viel erwartet hatte. Aber „Kung Fu Panda 2“ ist einfach klasse – ulkig, schön und spannend. Und ein bisschen düster, was wir wohl der Beteiligung Guillermo del Toros verdanken dürfen. Nichtsdestotrotz meiner Meinung nach der beste DreamWorks-Film. Oder eben: „Same noodles – but this time with secret ingredience.“