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Perrier’s Bounty (2009)

perriersbounty

„What the fook were you thinkin‘?“ – „l saved your life.“  – „You saved me legs! You’re gonna cost me me life.“

Ich weiss nicht, was es ist, das mich an Irland so fasziniert, denn eigentlich habe ich, von einem Intermezzo mit einer irischen Dame abgesehen, nicht viel, was mich mit diesem Land verbindet. Dennoch gefällt mir der Stil des Landes der Leprechaune sehr, angefangen beim Dialekt und dem trockenen Humor, den die Iren immer wieder an den Tag legen. Entsprechend erstaunt und erfreut war ich, als ich merkte, dass der Film Perrier’s Bounty, den ich mir vor einer geraumen Weile gekauft hatte, in Irland spielte, und obendrein noch exzessiv den irischen Dialekt zelebrierte.

Michael McCrea ist am Arsch. Er schuldet dem Kredithai Darren Perrier eine grosse Stange Geld, und nachdem seine von Liebeskummer geplagte Nachbarin Brenda einen von Perriers Schlägern erschossen hat, ist die Hölle los. Natürlich ist das noch nicht alles, denn auch sein schusseliger Vater taucht auf, und behauptet, dass der Sensenmann ihm den Tod angekündigt hätte. So startet ein Roadtrip, bei dem die drei nicht nur ihre eigenen Differenzen beilegen müssen, sondern auch möglichst bald das von Perrier eingeforderte Geld zusammenzukriegen, um den Untergrundboss milde zu stimmen.

Die Hauptfigur wird vom von Kritiken gerne als „Chamäleon“ bezeichneten Iren Cillian Murphy gespielt, der tatsächlich eine völlig andere Figur spielt, als man das aus Nolans Filmen kennt. Michael McCrea ist nicht der geschleckte Psychopath oder verzogene Milliardärssohn, sondern der verschrobene Typ von nebenan, der sein Leben irgendwo zwischen Chaos und Ordnung lebt. Murphy erfüllt diese beiden Gegensätze mit seiner kühlen Art gekonnt und brilliert als lebensfroher Melancholiker. Diese krude Kombination funktioniert vorallem dank dem guten Script, dessen Story eigentlich je länger, je nebensächlicher wird, und das sich vorallem auf die wirren aber grossartigen Dialoge über schwule Gauner und üppige Brüste und die daraus resultierende Situationskomik fokussiert, ohne den Film dadurch ins Lächerliche zu ziehen. Denn „Perrier’s Bounty“ ist im Grunde bierernst, kann sich aber das dicke Augenzwinkern nicht lange verkneifen.

Neben dem bestechenden Murphy gefallen auch sämtliche Nebencharaktere – speziell zu erwähnen sind die am Donnerstag in Rente gehenden Zauberer Brendan Gleeson als (selbst)gerechter Gaunerboss Perrier und Jim Broadbent, der McCreas redseligen und schlaflosen Vater gibt. All diesen Aspekten zum Trotz ist der Film aber keine saubere Komödie oder ein blitzblanker Gaunerfilm, sondern fängt, wie das Regisseur Ian Fitzgibbon angekündigt hatte, als „urban western“ eine düstere und schmutzige Atmosphäre ein, in denen schonmal das ein oder andere Weichteil dran glauben muss. Untermalt werden diese grauen Bilder von der Musik des Ocean’s-Komponisten David Holmes, der ähnliche, einfache und eher triste Klänge wie in Soderberghs Trilogie einsetzt, die auf CD langweilen, in Kombination mit dem Film diesem aber den letzten Schliff geben.

Die Kombination aus Cillian Murphy, Brendan Gleeson und Jim Broadbent, irischem Dialekt, trockenem Humor und guter Musik funktioniert, und begeistert mich, wie das nicht jeder Film schafft. Es gibt wahrlich nichts, was man an dem Film aussetzen könnte, daher ist es nur konsequent, wenn ich dem Film die Höchstwertung verleihe.

10 Sterne

  • Roberto

    Klingt interessant 🙂 Gleeson ging schon in Rente und Broadbent wird neuerdings schon am Mittwoch als Zauberer in Rente gehen 😉

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  • Lukas Huda

    Klingt echt klasse, zumal ich Irland indeed auch ziemlich fabulous finde. Und Cillian Murphy ist eigentlich immer super.
    Dem werde ich sicherlich mal weiter nachgehen, danke für den Tipp 🙂

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  • Dr. Borstel

    Nomnom, toller Cast, muss ich sehen!

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  • Trailer: The Guard « Ploppers Wörld

    […] Klingt dem Trailer nach recht unterhaltsam, und könnte gut und gerne in die Richtung von „Perrier’s Bounty“ gehen, bei dem Gleeson ja auch […]

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