„One for all, and all for one!“
Dutzende Verfilmungen des weltbekannten Romanes aus der Feder von Alexandre Dumas gab es bereits, und dennoch war man sich – ganz hollywoodtypisch – nicht zu schade, die Story der drei Musketiere, den französischen Hofgardisten des 17. Jahrhunderts oder den James Bonds der Antike, abermals aufzurollen, in der Hoffnung, ein neues History-Action-Steampunk-Blockbuster-Franchise à la „Pirates of the Caribbean“ oder „Sherlock Holmes“ aufziehen zu können. Und so verwundert es nicht, dass The Three Musketeers von Paul W. S. Anderson auch deutliche Elemente dieser beiden Stil-Paten aufweist.
Nach einem misslungenen Coup, bei dem sie vom Herzog von Buckingham und ihrer Partnerin Milady Winter betrogen werden, ziehen sich die drei Musketiere Aramis, Athos und Porthos zurück und schliessen mit ihrem Leben als Staatsdiener ab. Erst als sie auf den wilden Jungspund d’Artagnan treffen, kommt ihre Kampfeslust wieder auf, und gemeinsam fechten sie für Gerechtigkeit, Frieden und Liebe. Dabei stehen ihnen der fiese Kardinal Richelieu sowie Milady de Winter im Weg, die alles daran setzen, Frankreich in einen Krieg mit England zu verwickeln.
Dem Film wurde oft vorgeworfen, dass er in der Charakterzeichnung versagt. Dabei fiel mir gerade das positiv auf, zeigt man – zumindest für einen durchschnittlichen Blockbuster – doch recht oft gewisse Konflikte der Figuren und Veränderungen im Wesen. Die Musketiere reagieren alle unterschiedlich auf das Versagen, raffen sich darauf aber auch alle wiederum anders auf, um sich dem gemeinsamen Feind zu stellen. Auch Richelieu gefällt, was vorallem dem zur Abwechslung mal wieder überzeugenden von Christoph Waltz zuzuschreiben ist. Den interessantesten Part spielt meiner Meinung nach aber Newcomer Freddie Fox als König Ludwig XIII., der einerseits einer der zahlreichen Comic Reliefs ist, dem aber auch eine gewisse Ernsthaftigkeit zuteil wird. Unglaubwürdig kommen dafür Orlando Bloom und Milla Jovovich als Buckingham und Milady daher, aber gerade von denen beiden erwarte ich schon lange nichts grosses mehr. Selbst ihren Part als optischen Hingucker kann Jovovich nicht im Geringsten erfüllen.
Abgesehen davon ist „The Three Musketeers“ aber ein solider Blockbuster, dem man fast keine Schwächen ankreiden kann. Die Story (zwar kein Originaldrehbuch) gefällt und ist spannend aufgebaut, Längen zeigen sich so gut wie keine, und auch optisch hält der Film was er verspricht – gerade die Luftschiffszenen sind atemberaubend inszeniert. Ihnen sieht man auch überdeutlich und fast schon ein bisschen zu offensichtlich die Orientierung an „Pirates of the Caribbean“ an. Die Musik stammt von Paul Haslinger, der tiefere Themen wie Verrat und Intrige gekonnt in eingängigen Melodien einbettet.
So erhalten wir unterm Strich das, was wir uns von „Pirates of the Caribbean: On Stranger Tides“ erhofften – einen spannenden Action-Adventure-Streifen, der mit einer packenden Story, der richtigen Prise Humor sowie guten optischen Werten aufwartet. Der wohl letzte grosse, und der meiner Meinung nach unterhaltsamste Popcorn-Blockbuster 2011.