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50/50 (2011)

„You can’t change your situation. The only thing that you can change is how you choose to deal with it.“

Dass ein Film das Thema Krebs thematisiert, gab es schon oft, doch bisher liess man tunlichst die Finger davon, das Thema mit einem Augenzwinkern zu behandeln. Aus diesem Grund waren auch viele dem Projekt 50/50 gegenüber skeptisch eingestellt, führte doch mit Jonathan Levine ein Mann Regie, der etwa mit All the Boys Love Mandy Lane sehr kontroverses Kino bot – etwas was sich nicht gut mit einer solchen Thematik verträgt. Hoffnung liess sich durch die Beteiligung von Joseph Gordon-Levitt schöpfen, einem der vielversprechendsten Talente, das Hollywood zu bieten hat, und der die Hauptrolle in letzter Minute von James McAvoy übernahm. Und dem Filmtitel entsprechend gab es im Vorfeld etwa gleichviele Argumente, die für den Film sprachen, wie solche, die gegen ihn sprachen.

Der 27-jährige Adam erfährt, dass er eine seltene Krebserkrankung hat, bei der die Überlebenschancen 50/50 stehen. Unterstützung erfährt er von seinem besten Freund Kyle, der ihm in allen Situationen zur Seite steht. Auch seine überfürsorgliche Mutter und sein an Alzheimer erkrankter Vater stärken ihm den Rücken, jeder auf seine eigene Art. Während der Chemotherapie lernt er zudem zwei weitere lebensbejahende Patienten kennen, die ihm seine Situation aus einem ganz neuen Blickwinkel zeigen. Als ihn zu allem Übel auch noch seine Freundin betrügt, findet er Trost bei der jungen Therapeutin Katherine, die ihm hilft, sich dem, was die Zukunft bringt, angemessen zu stellen.

50/50 ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle aber ohne unnötigen Schnickschnack. Ehrliche Gefühle gepaart mit ehrlichem Humor, das ist es, was den Film auszeichnet. Levine macht sich nicht über das Thema lustig, sondern nimmt den Film vom ersten Moment an ernst, lässt es sich aber nicht nehmen, die ein oder andere schräge Szene einzustreuen. Und so ist die Message nicht so unpassend wie erwartet „Don’t worry, be happy“, sondern vielmehr, dass jede negative Situation auch ihre schönen Momente birgt, und dass man diese ebenso sehr zu schätzen wissen soll, wie man sich über die schlechten Momente aufregt. Für die lockereren Szenen ist kein Geringerer als Seth Rogen zuständig, von dem vielleicht der ein oder andere weiss, dass er nicht gerade zu meinen Lieblingsschauspielern zählt.

Doch gerade hier beweist er, dass er auch glaubhafte Figuren spielen kann, selbst wenn er den typischen Rogen-Charakter gibt – mit einem Unterschied: Sein Kyle ist ein einfühlsamer Freund, der für Adam durch das Feuer gehen würde, etwas, was man von Rogens sonstigen Figuren nicht sagen kann. Aber auch Rogen verblasst leicht neben Joseph Gordon-Levitt, der für seine Performance als von der Krankheit gezeichneter Patient, mindestens für einen Oscar nominiert werden hätte müssen. Nur mit Mühe können ihm Seth Rogen und Anna Kendrick als smarte Therapeutin die Stange halten und so den fabelhaften Cast komplettieren. Aber nicht nur was uns Levine da erzählt gefällt, sondern auch, wie er uns die Story erzählt. Die Aufnahmen sind spannend gewählt und Levine setzt der Stimmung zuliebe auf lange Shots und nur wenige Schnitte. Hinzu kommt ein gelungener Independent-Soundtrack sowie ein berührender Score aus der Feder von Michael Giacchino.

"I approve those boobs."

Kaum einem Film ist es so gelungen, mich gleichermassen zum Lachen und zum Weinen zu bringen. 50/50 sticht so aus der Masse der Dramedies heraus – auch weil ihm der Spagat zwischen ernster Betrübung und erstklassiger Situationscomedy scheinbar mühelos gelingt.

  • SisterBloom

    Ja, auf den freu ich mich auch schon. 🙂 Auch wenn Seth Rogen mitspielt, den ich irgendwie nicht so mag…

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  • Cem

    Bin deiner Meinung. 50/50 ist trotz ein paar Längen sehr gut gelungen. Ich find den Rogen im Gegensatz zu euch zweien absolut genial. PINEAPPLE EXPRESS rules!

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  • donpozuelo

    Meine Güte, in letzter Zeit sieht man die 10 Punkte bei dir ja recht häufig. Obwohl ich ja letztens nur dank dir „Chronicle“ geguckt habe und deine 10 Punkte einfach mal ohne Zweifel übernommen habe. Von daher werde ich wohl auch diesen FIlm mal ganz flink auf meine Liste setzen.

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  • Lukas

    Wie konnte ich das hier denn übersehen? Hmpf. Egal, jedenfalls freu ich mich jetzt umso-noch-mehr auf den Streifen, wenn er denn hier zulande bald man anlaufen würde. Danke dafür 🙂
    Jetzt gibts erstmal Chronicle, auf den ich ähnlich gespannt bin. 10 Sterne, ich vertraue auf dich 😀

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  • Dos Corazones

    Guter Film, keine Frage. Mich hat er auch hin und wieder zum Lachen gebracht, obwohl Seth Rogens Charakter mich lange Zeit eher gestört hat und der Wandel, ein wenig nun ja abrupt daher kommt (aber wer weiß, wie ich als Freund mit der Situation umgehen könnte???) Auf jeden Fall mal lustig, mal traurig und ganz gut gespielt, aber für mich lange keine 10/10 – trotzdem absolut empfehlenswert.

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