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The Dictator (2012)

„Wait until you’ve used the toilet after Osama Bin Laden and you will see the true meaning of terrorism.“

Sacha Baron Cohen ist ein cooler Typ – der Brite macht, was er will, und es ist ihm scheissegal, wenn er dabei auf völlig unmoralische Methoden zurückgreift. Sein letzter Film, Brüno, war mir persönlich etwas zu kindisch und zu gezwungen, sodass ich mir von The Dictator Besserung erhoffte. Als ich dann erfuhr, dass es gar keine Mockumentary, sondern ein Spielfilm sein würde, schwand meine Hoffnung aber wieder ein bisschen.

Admiral General Aladeen geniesst das Leben als Führer seines Staates Wadiya in vollen Zügen (mal abgesehen von seinem ungestillten Verlangen nach Kuscheleinheiten), doch dieses wird von äusseren Mächten gestört, als Aladeens Staat der Herstellung atomarer Waffen beschuldigt wird. Um einen amerikanischen Gegenschlag zu verhindern, muss sich Aladeen vor der UNO in New York aussprechen. Doch dazu kommt es nie, und Aladeen muss feststellen, dass Folter und Tyrannei bei der restlichen Weltbevölkerung gar nicht so geschätzt wird, wie er dachte…

The Dictator ist mit 85 Minuten Laufzeit zu kurz. Was jetzt weniger der Laufzeit zuzuschreiben ist, als der Tatsache, dass man von diesem Humor schlichtweg nicht genug bekommen kann. Sacha Baron Cohen reiht eine Pointe an die andere und lässt den Zuschauer kaum zur Ruhe kommen. Dabei bringt er nicht nur die typischen Slapsticklacher und völlig unter aller Sau lustigen Witze, bei denen man eigentlich gar nicht lachen dürfte, es aber trotzdem tut, sondern auch gewohnt auf Amerika gemünzte und etwas weniger offensichtliche Pointen. Dass Cohen neben all den Lachern noch eine Story erzählen kann (mit der er zwar keinen Blumentopf gewinnen dürfte, aber die immerhin in sich stimmt), ist wohl eins seiner unzähligen Talente.

Von denen muss er auch Hollywood überzeugt haben, denn mit Ben Kingsley, Edward Norton und John C. Reilly stehen bei ihm einige Schauspieler Schlange, die mit ihrem Erfolg eigentlich ganz andere Streifen machen dürften. Aber zum Glück sind sie dabei, denn letztlich bedarf es eben gerade solcher Grössen, um neben Sacha Baron Cohen bestehen zu können. Wobei von den genannten ohnehin nur Kingsley wirklich etwas zu tun hat im Film – er spielt als Bad Guy 1:1 die Rolle, die man aus Prince of Persia kennt, und wird darin auch nicht sehr gefordert. Eher auffallend ist da dann auch Anna Faris, die Aladeens haarige Liebe spielt, und die als Veganer-Vegetarierin-Weltverbessererin-Körnlipickerin einen Kontrast zu Aladeen bildet, der für einige komische Pointen sorgt, an sich aber erwartungsgemäss neben dem britischen Komiker untergeht.

Am Ende ist The Dictator aber sowieso eine One-Man-Show von Cohen (was unter anderem auch daran erkennbar wird, dass er zwei Rollen spielt), der als Verschnitt sämtlicher Despoten von Gaddafi bis Saddam wieder einmal zur Bestform aufläuft, und einen grossartigen, aber auch verdammt derben Streifen liefert, der nicht nur Gesprächsstoff, sondern auch viele potenzielle Running Gags bringt.

  • donpozuelo

    Also, so gut fand ich den Film jetzt lange nicht. Es gab zwar sehr witzige Momente, aber diese Verwechslungsgeschichte und die Love-Story waren einfach nur flach. Bei dem Film wäre es mir lieber gewesen, sie hätten es wirklich eher als Mockumentary aufgezogen und mehr von diesen „Hubschrauber“-Momenten dabei gehabt.

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  • Cem

    @donpozuelo: Flach ist genau das richtige Wort. Thank you!

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  • Dominik

    Hört sich im Endeffekt nach genau dem an, was ich erwarte.

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  • donpozuelo

    @Cem: You’re welcome!!!

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  • donpozuelo

    @Owley: Aber selbst wenn man die Story außer Acht lässt, bleibt nicht viel übrig, was wirklich lustig oder gar originell war. Da war das ganze PR-Drumherum tausendmal witziger.

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