„Nick, have you ever considered hurting yourself?“ – „Hurting? No. But killin’… every goddamn day!“
Sam Worthington war eines Tages da. Ganz plötzlich. Dabei war er allen scheissegal. Da konnte er noch so viele Menschen (auf fernen Planeten und auf der Erde gleichermassen) und Sagenwesen abmetzeln, niemand schien sich für ihn zu begeistern. Und das ändert sich auch mit Man on a Ledge nicht, ganz ungeachtet seines Auftritts – denn Worthington ist alles andere als der Typ Schauspieler, auf den Hollywood gewartet hat.
Der ehemalige Cop Nick Cassidy steht auf einem Fenstersims eines Hochhauses in New York und droht, da runterzuspringen. Detektivin Lydia Mercer soll ihn von seinem Vorhaben abbringen, doch sie scheint nicht gerade die perfekte Wahl für diesen Job zu sein, denn erst kürzlich konnte sie eine ähnliche Situation nicht lösen. Doch Cassidy scheint eher mit ihr zu spielen, als ihren Rat zu wollen, und bald muss die Detektivin merken, dass da noch viel mehr dahintersteckt, als nur ein Selbstmordversuch.
Man on a Ledge ist ein spannender Streifen, der die grundsätzlich gute Idee gut umsetzt und den Zuschauer mit dem spannenden Plot fasziniert. Für etwas mehr als eine Stunde. Dann folgt ein ziemlich dummes Finale, das die vorherige Arbeit zunichte macht und mit blöden Wendungen aufwartet. Und wenn der anfangs noch ängstliche Nick plötzlich gazellengleich über Fenstervorsprünge in schwindelerregender Höhe hüpft, hat der Film wirklich seinen Tiefpunkt erreicht. Dabei hätte alles ganz annehmbar angefangen, aber das gerät in Vergessenheit.

Sam Worthington spielt solide, aber nur sehr selten mehr als „genügend“. Und auch aus dem restlichen, eigentlich formidablen Cast (Ed Harris, Jamie Bell, Elizabeth Banks, Anthony Mackie) sticht niemand speziell heraus, sehr schnell ist klar, wer gut, und wer böse ist. Regisseur Asger Leth macht auch keinen Hehl daraus und präsentiert seine Figuren sehr eindimensional. Dazu kommen die obligaten und leider langweiligen Shots von New York und der ebenso einfallslose 0815-Score, den Henry Jackman beisteuert – beides ist nett und gefällig, trägt aber nichts dazu bei, dass man den Film gut findet.
Viel vorwerfen kann man Man on a Ledge im Grunde nicht – ausser, dass er nicht wirklich innovativ ist, und nur gerade das Minimum macht, um seine Story zu erzählen. Und so gleichgültig den Machern ihr Film zu sein scheint, so gleichgültig ist er letztlich auch dem Zuschauer. Asger Loth’s Film hätte mit 110 Minuten Genesis Rodriguez in Unterwäsche wohl eine deutlich bessere Wertung von mir bekommen.