„Good work, zombie arm.“
Mit Horror hab ichs nicht so. Ich kann und konnte mich nicht für das Genre begeistern, denn irgendwie klingt am Ende alles gleich und dafür muss ich mich nun wirklich nicht durch die ganzen Metzelorgien quälen. Auch The Cabin in the Woods scheint eine solche zu sein – Teenies verbringen das Weekend in einem Haus im Wald, Alkohol, Titten und Gemetzel. Doch der Film weiss auf ganz einzigartige Art und Weise zu überraschen und zu erstaunen. Weshalb ich meine Review so spoilerfrei, wie möglich gehalten habe, um niemandem die Überraschung zu nehmen…
Ein Weekend in einer Waldhütte – klingt nach Spass für die Teenager Curt und Jules, sowie deren Freunde Dana, Marty und Holden. Während Curt und Jules ihr Liebesleben in der freien Natur ausleben wollen, planen sie auch gleich noch Dana und Holden zu verkuppeln – klappt soweit alles auch ziemlich ordentlich. Und während sich die anderen ihren Hormonen hingeben, geht dem Kiffer Marty langsam ein Licht auf, worum es sich bei diesem Ort tatsächlich handeln könnte – aber da ist es schon zu spät…
Produzent Joss Whedon bezeichnete den Film als „liebevollen Hassbrief an das Genre“, das zu einer Anhäufung von Metzelorgien verkommen sei, und man merkt dem Film an, dass er neue, ungewohnte Wege gehen will. Es ist subtiler, ja man möchte schon fast sagen „geschmackvoller“, Horror, der einem da vorgesetzt wird – ohne dass an Blut und abgehackten Körperteilen gespart wird. Gleichzeitig parodiert der Film aber besagte Metzelorgien, spielt mit den Klischees und hebt sie auf, wie es ihm gefällt. Die klare Message von The Cabin in the Woods wird aber nur durch Whedons obige Aussage deutlich, denn der Film könnte genausogut eine Liebeserklärung an das Genre darstellen.

Dafür ist der Film aber deutlich zu selbstironisch und böse – was auch gleichzeitig seine Stärke ist. Neben dem schwarzen Humor gehören dazu auch die Charaktere, die aus dem 0815-Setting herausstechen, und mit denen man sich rasch identifizieren kann, weil sie sehr glaubhaft gezeichnet sind und ausserdem von frisch aufspielenden Jungschauspielern verkörpert werden. Da zeigt sich die Handschrift von LOST-Autor Drew Goddard, der einen einzigartigen Zugang zu seinen Figuren bietet, die – kurz nachdem man sich mit ihnen anfreundet – brutal aus der Welt scheiden müssen.
Über The Cabin in the Woods zu reden, ohne den Film wirklich zu behandeln, ist wie ein Überraschungsei anhand der Schokolade zu beurteilen. Das bringt niemandem wirklich etwas – versucht habe ich es trotzdem, denn ich möchte niemandem den Spass an diesem Film nehmen. Alles was ich jetzt noch sagen kann, ist, dass man sich den Film unbedingt ansehen muss, auch diejenigen Leute, die mit Horror wenig anfangen können. Denn klassischer Horror, das ist The Cabin in the Woods auf keinen Fall.