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Life of Pi (2012)

LifeofPi

„I suppose in the end, the whole of life becomes an act of letting go, but what always hurts the most is not taking a moment to say goodbye.“

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384674818467669405132000568127145263560827785771342757789 = What the Fuck? = Life of Pi

Der junge Piscine Molitor Patel wird aufgrund seines Namens gehänselt, weshalb er beschliesst, sich künftig nur noch Pi zu nennen. Und genau so stur ist der Sohn eines indischen Zoodirektoren auch, wenn es um Religionen geht. Der gläubige Hindu nimmt erst das Christentum und später auch den Islam als weitere Religion an. Als der Frachter, der Pi und seine Familie sowie die Zootiere von Indien nach Kanada bringen sollte, im Pazifik Schiffbruch begeht, und er sich plötzlich in einem Rettungsboot mit einem Tiger wiederfindet, wird nicht nur sein Glaube, sondern auch sein Durchhaltewillen auf die Probe gestellt.

Schon beim Betrachten der Poster und Trailer war klar, dass Ang Lee uns mit Life of Pi ein opulentes, bildgewaltiges Werk präsentieren würde. Und dieses Versprechen hält der taiwanesische Regisseur auch – die Bilder sind schön und faszinierend, die Effekte – gerade bei Richard Parker- atemberaubend, und das 3D wird gekonnt umgesetzt. Womit ich aber nicht rechnete, war, wie wenig hinter alledem steckt. Die Geschichte ist interessant, aber nicht interessant genug, um damit einen zweistündigen Film zu füllen – erst recht nicht, wenn wir uns für den „spannenden“ Teil zuerst durch eine Stunde unglaublich zäher Exposition kämpfen müssen. Und wenn Pi dann endlich Schiffbruch begeht, werden wir abermals enttäuscht: Statt einem spannenden Drama ist das, was nun folgt eine übermässig kitschige und repetitive Erzählung, die eher langweilt, als packt.

Und ich werde die Vermutung nicht los, dass Lee einiges von Martels Vorlage ausgelassen hat. Die anfängliche Freude über den cool gemachten Vorspann ist damit dann leider ziemlich schnell verflogen. Nicht ganz unschuldig daran ist sicher der zeitweise grässlich passiv wirkenden Hauptdarsteller Suraj Sharma (Shawarma?), der neben dem coolen Irrfan Khan eher blass wirkt. Aber auch Oscarpreisträger Lee beeindruckt mich mit diesem Film nicht wirklich – er setzt zu stark auf die Schauwerte des Films und vernachlässigt die Narrative fast komplett, sodass sich einige Unzulänglichkeiten und Ungereimtheiten einschleichen, die an jener Glaubwürdigkeit nagen, die bei Life of Pi ja gerade so wichtig ist.

Life of Pu - Schiffbruch mit Tigger*
Life of Pu – Schiffbruch mit Tigger*

Life of Pi ist ein Film mit etwa soviel Tiefgang wie das Boot, in dem Pi Schiffbruch begeht. Für die schönen Bilder und erstklassigen Effekte lohnt sich diese Buchverfilmung – und für die interessante Moral. Nur schade, dass Ang Lee diesen Schauwerten keine vernünftige Story zur Seite stellen kann. Unter diesen Umständen fällt es mir wirklich schwer, all die Lobeshymnen nachzuvollziehen.

3,5 Sterne

* Ist zugegebenermassen nicht auf meinem Mist gewachsen. Sondern auf Stephans.

  • donpozuelo

    „Schiffbruch mit Tigger“ find ich großartig 😀 Übrigens genauso großartig wie deine sehr detailierte und ausführliche Einleitung 😉

    Aber dann hört’s auch auf 😉

    Schade, dass dir der Film nicht mehr gefallen hat. Ich gebe zu, die Einführung war echt ein bisschen lang. Aber irgendwie auch notwendig, um diesen Typen Pi näher kennen zu lernen. Ansonsten hätte man ihn ja einfach nur ins Boot geworfen und dann wär’s fertig. Die Passage im Rettungsboot fand ich wirklich super… ob nun das Meer, der Tiger oder Pi selbst – da hat Lee drei tolle Charaktere. Deine Kritik an Sharma mag berechtigt sein, allerdings sollte man auch bedenken, dass der Junge vorher noch nie was mit Schauspiel am Hut hatte. Und dafür fand ich ihn schon verdammt überzeugend.

    3,5 Sterne ist schon ein bisschen hart. Denn zumindest als Survival-Film finde ich „Life of Pi“ schon spannend inszeniert. Was mich so ein bisschen eher gestört hat, war die Religionsthematik, die anfangs eine große Rolle spielt, zwischendurch dann kaum Thema ist und am Ende den halben Film umwirft. Vielleicht hätte man das etwas eleganter lösen können.

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  • Killerqueen

    Gehe da völlig mit dir einig. Visuell ein grandioses Werk, die Animation vom Tiger ist umwerfend. Bei der Story haperts aber dass es „dätscht und chlöpft“.
    Interessant: Das offene Ende, bei dem der Zuschauer selber wählen kann, ob er den Film nun als Metapher sieht, oder als Realität betrachtet. Auch nett: Die (für mich) neue Sichtweise auf Religionen und der dementsprechende Umgang damit.

    Ansonsten fand ich die erste Hälfte vom Film sehr spannend (Story-Einführung, Schiffbruch und erstes Zurechtkommen auf hoher See mit dem Raubtier sowie die Schlacht zwischen den Tieren), aber danach flacht der Film mehr und mehr ab. Schade!

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  • Nicoletta

    Die Exposition zu Beginn fand ich ja noch spannend und das Ende wirklich gut, weswegen ich mehr Sterne verteilen würde. Mit dem Rest deiner Kritik bin ich allerdings absolut einverstanden und im Gesamten leider auch enttäuscht vom Film. Etwas mehr als schöne Bilder hätte ich nach diesem Hype schon erwartet.
    Aber apropos Buch: Ich habe mittlerweile bereits mehrfach gelesen, dass Ang Lee tatsächlich Storyteile auf dem Meer gestrichen hat. Unter anderem taucht offenbar auch in der Tiger-Story der Koch noch einmal auf, nachdem Pi kurzzeitig erblindet und ihn erstmal für einen Retter hält.

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  • Sascha

    Wieso man „stur“ ist, wenn man andere Religion annimmt, entschließt sich meinem Verständnis.

    Und bezüglich deiner Hauptkritik (dass es keine Narrative gibt!!!), wäre es schön, wenn du mehr mit Beispielen arbeiten würdest statt immer nur so sagen „so sehe ich das“. Sag doch mal, „ich sehe das so, weil xyz“.

    Dass du den Namen des Hauptdarstellers noch dazu ins Lächerliche ziehst, macht klar, dass du weder den Film noch diese Review ernst nehmen wolltest.

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  • Sascha

    Ich habe keine Liebe für den Film. Ich fand ihn ganz okay / gut / unterhaltend / hübsch. Ich kritisiere lediglich deinen Stil, der in jeder Review zu finden ist, hier aber besonders heraussticht. Ich mein es ja nur gut.

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  • Owley

    Na dann herzlichen Dank, dass du mich an deiner Weisheit hast teilhaben lassen.

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  • Xander

    „Life of Pi ist ein Film mit etwa soviel Tiefgang wie das Boot, in dem Pi Schiffbruch begeht.“

    Ach, das Boot sinkt aber doch recht tief.

    Das du so dermaßen die fehlende Story kritisierst, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Sicherlich hätte sie hier und da etwas mehr Tempo vertragen können, aber es geht ja im Grunde weniger darum, WAS alles passiert, sondern WIE es passiert – wie Pi mit Tigger zurecht kommt, wie er an Gott zweifelt, um ihm dann quasi den Fisch zu opfern. Insofern stimme ich dir auch nicht 100% zu wenn du sagst, dass das Theme Religion in der Mitte des Films fallen gelassen wird. Ein wenig soll man das vielleicht denken und wird dann von der abschließenden Frage etwas überrumpelt.

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  • Waits

    Tolles Review! Ich habe mich gefreut, dass endlich mal einer diesem komischen Namen „Pi“ auf den Grund geht.
    Zweiter toller Witz war der Shawarma, denn im Gegensatz zu Sascha gefällt mir die Art deiner humorvollen Kritik sehr gut!
    Ehrlich gesagt wäre es fast langweilig ohne… Und geniales Life of Pu Bild, made my day 😀

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  • Fox

    Es ist zwar schon eine Weile her, seit ich das Buch gelesen habe, aber von meinem Standpunkt aus ist Ang Lee’s Umsetzung sehr daran orientiert. (Mir fehlte jedenfalls nichts, was aber auch an der Filmlänge liegen könnte)
    Und ich finde den Film beeindruckend schön und gelungen. Die lange Einleitung in Indien hat mir sehr gefallen, ebenso wie die Zeit auf dem Meer.
    Um ehrlich zu sein, gefiel mir dieser Film sogar besser als „Der Hobbit“ (1 von 3). Ansichtssache eben. 🙂

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  • Darius

    Sodele! Good Jokes my friend!

    Mir selber hat der Film als Buchadaption eigentlich ziemlich gut gefallen, der einzige „grössere“ Teil der fehlt ist derjenige, in dem ein anderer Schiffbrüchiger auftaucht. Spannend an dem Part ist diese aufkeimende Hoffnung Pi’s einem anderen Menschen zu begegnen, diese wird aber ziemlich schnell zerstört als der Mann Pi töten will um seinen Proviant zu kriegen. Dieses Zeichen der echten menschlichen Verzweiflung hat mir irgendwo in dem Film gefehlt.

    Ansonsten: Ich liebe diesen Film. Ich glaube es liegt an der Ästhetik, sowie diese Atmosphäre die der Film aufbaut, irgendwo zwischen Verzweiflung und kleinen Aufblitzern der Hoffnung.
    Naja, Geschmäcker halt.

    Und gopfedammi, de indisch Dialekt isch uf English eifach hilarious.

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  • Darius

    Das mit dem Koch ist nicht wirklich geklärt, aber im Buch ist einfach von einem französischen Schiffbrüchigen die Rede, der schon 2 Menschen getötet hat. Trifft alles auch auf den Koch zu, aber explizit als der Koch wird er nicht beschrieben, aber ich denke, das unterstützt halt wieder das ganze „Was ist jetzt wahr? Ist beides nicht wahr?“ Idee hinter dem Buch/Film.

    Und ja zu der Meinung: Ist halt Geschmacksache, ne. Aber wo hast du eigentlich Ungereimtheiten im Plot entdeckt? Ich will jetzt hier keine „ja, aber de Film isch mega guet gsi du Banause“ Diskussion starten, mehr so aus Neugierde. 😀

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  • Cem

    So! Hab ihn endlich auch noch gesehen und bin schwer unbeeindruckt davon. Kann mich im Wesentlichen voll und ganz deiner Review anschliessen. Bei mir kommt einfach noch hinzu, dass ich ihn mir tatsächlich auf deutsch angetan habe. Trotz alledem halte ich 3.5 Sterne auch für etwas mager. Ist ja kein Rechnungswesen, aber da ich denn Film per se als gut gemachten Durchschnitt empfand, wäre meine Bewertung eher um die 5 rum…

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