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Scheibenkritiken #10

Scheibenkritiken10

Schon zum zehnten Male befasse ich mich mit vier Alben, die ihren Weg in meine Pfoten gefunden haben, auf einige warte ich seit Jahren, andere kamen überraschend und wiederum andere habe ich ganz zufällig entdeckt. Soviel sei verraten, von allen bin ich begeistert. Genaueres gibts nach dem Klick in den bereits 10. Scheibenkritiken.

Watsky – Cardboard Castles

Dass ich kürzlich bei Cardboard Castles von Watskys Debütalbum sprach, ist ein grober Schnitzer, den ich hiermit richtigstellen möchte. Natürlich ist das bereits seine zweite Scheibe, nach seinem eponymen Erstling, der bereits 2009 erschienen ist. Dennoch ist dieses Album hier ein nicht zu unterschätzender Meilenstein in der Karriere des jungen Poeten – waren seine EPs noch Nischenprodukte, so setzt er mit Cardboard Castles, das als tolles Bastelschloss gestaltet ist, erstmals einen Fuss auf die grosse Bühne. Augenzwinkernde gesellschaftskritische Tracks und Unterhaltungen mit einem kleinen Jungen (seinem junggebliebenen alter ego?) wechseln sich ab mit ernsten, tiefgehenden und reflektiveren Titeln, die wieder einmal unterstreichen, dass Watsky mehr als nur der Typ, der auf YouTube schnell rappen kann, ist.

Cardboard Castles zeigt gekonnt die Vielseitigkeit des wortgewandten amerikanischen Rappers und ist etwas vom Besten, was Watsky in seiner jungen Karriere abgeliefert hat – ein unglaublich persönliches Album, auf dem Watsky aber bei aller Selbst- und Gesellschaftskritik nie den Humor verliert.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=FN1OR1aa2cM[/youtube]

– Watsky (12. März 2013)

Woodkid – The Golden Age

Ich habe einmal gelesen, dass Yoann Lemoine plant, sein alter Ego Woodkid nach dem ersten Album zu begraben, da er die Freiheit haben möchte, andere Wege einzuschlagen. Das ist ein vernünftiger Gedanke – Nicht, weil The Golden Age schlecht oder enttäuschend ist, im Gegenteil. Das Album ist bombastisch und wird jeden Fan zufriedenstellen. Titel wie Where I Live, The Shore oder Stabat Mater zeigen den kleinen Franzmann mit der zerbrechlichen Stimme in gewohnt verträumt-epischem Licht. Bleibt abzuwarten, ob es Woodkid gelingen wird, an diese grossartige Scheibe anzuknüpfen, oder ob die Zeile „And in the arms of endless anger / Will end the story of a soldier in the dark“ sich doch als autobiografischer erweist, als man meinen sollte und er einem Phönix aus der Asche gleich bald in neuem Gewand für gute Musik sorgt.

The Golden Age (in der Special Edition mit schniekem Buch) ist die Krönung dessen, was Yoann Lemoine in den vergangenen Jahren als Woodkid in die Welt hinaustrug und ein solider Erstling, der die Fans mehr als zufriedenstellen dürfte.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=lmc21V-zBq0[/youtube]

– Green United Music (18. März 2013)

Justin Timberlake – The 20/20 Experience

Sein letztes Album lief bei mir noch lange auf Dauerrotation und ich muss sagen – ich mochte es. Justin Timberlake macht salonfähigen Pop, was heutzutage eine ziemliche Rarität ist. Meist sind die Tracks, die in die Sparte Pop fallen plumpe 0815-Titel ohne Herz und Seele – nicht so bei JT. Sein Sound ist zwar sehr oberflächlich, repetitiv und die Beats sind so einfach und eingängig gestrickt, wie nur möglich, aber das Konzept funktioniert – Auch auf seinem ersten Album seit fünf Jahren, das er mit The 20/20 Experience betitelt hat und das ganz mühelos R’n’B, Soul und 90’s-Pop zurück auf die Tanzfläche bringt. Titel wie Suit & Tie oder Let The Groove Get In fahren ein und sorgen für angenehme Stimmung, mit That Girl bringt er ein cooles Gegenstück zum Noisettes-Track (man achte auf die Refrains) und Blue Ocean Floor… nun… den vergessen wir lieber.

The 20/20 Experience ist ein Album, dem man ein bisschen Zeit lassen muss – aber spätestens nach mehrmaligem Hören steht fest, dass Justin Timberlake der Schritt vom Boygroup-Mitglied zum ernstzunehmenden Musiker zweifellos gelungen ist. Und bereits im November soll ein Nachfolgealbum folgen, das direkt mit dem hier zusammenhängt. Nun, warum nicht?

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=IsUsVbTj2AY[/youtube]

– RCA (15. März 2013)

Christopher Ryan – LOST: Music From The Island For Solo Piano

Das hier ist ein ziemlich zufälliges Fundstück, das mich aber sofort begeisterte und das ich quasi als Geheimtipp mit euch teilen möchte: Christopher Ryan ist ein Filmkomponist, der die Themen aus LOST für Piano neu arrangierte und damit die Aufmerksamkeit von Komponist Michael Giacchino weckte, der es sich zum Ziel machte, Chris Ryan dazu zu bewegen, ein Album zu machen. Zusammen produzierten sie LOST: Music From The Island For Solo Piano, ein knapp halbstündiges Album, auf dem Ryan die wichtigsten Themen der Serie neu interpretiert und extrem stimmige Melodien zu Tage fördert, die jeden LOST-Fan verzaubern dürften.

LOST: Music From The Island For Solo Piano ist ein unglaublich berührendes und einfach – man kann es nicht anders sagen – schönes Album, dem man richtig anhört, dass es für Ryan und Giacchino eine Herzenssache war. Tränen sind erlaubt.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=3W8hKKwyjnE[/youtube]

– Little Jacket Industries, Inc. (14. August 2012, iTunes)

  • Sascha

    Danke für den Hinweis auf die LOST Musik!

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  • Silencer

    Ich wiederhole gerne meine Frage nochmal: Lässt sich Woodkid am Stück durchhören oder versinkt er irgendwann im immergleichen Genöhle und nervt?

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  • Pfirsich

    Ich find das Woodkid Album ebenfalls bombastisch – sehr geniales Ding. Auf das Konzert am 31.5 hier in Wien freu ich mich noch mehr. Yeah.

    In die JT Platte muss ich noch reinhören, bin gespannt.

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  • Pfirsich

    Übrigens: DAS KONZERT VOM HOLZKIND WAR GRANDIOS!

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