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Oblivion (2013)

Oblivion

„I know you, but we’ve never met. I’m with you and I don’t know your name. I know I’m dreaming, but it feels like more that. It feels like a memory. How can that be?“

Filmtitel sind eigentlich keine schwierige Sache zum Aussprechen, sollte man zumindest meinen. Es ist ja noch verständlich, dass der ein oder andere über Despicable Me oder dessen deutsches Equivalent, Ich, Einfach Unverbesserlich stolpert, aber die kurzen Filmtitel, die in der Aussprache auch in etwa dem Geschriebenen entsprechen, die sollte man doch eigentlich hinbekommen. Denkste. Oblivion wurde da bei uns auch schon mal zu Oblofon, Olivion oder Owolo. Macht Sinn. Dass da keiner auf die Idee kam, ein Beatles-Lied zu trällern, erstaunt mich ja schon wieder.

Als die Welt 2017 von Aliens angegriffen wird, gelingt es der Menschheit zwar, den Sieg davonzutragen, die Erde selber ist aber aufgrund des Einsatzes von Nuklearwaffen unbewohnbar geblieben. Während die Menschen auf den Saturnmond Titan umgesiedelt sind, muss sich Jack Harper darum kümmern, dass die Vorbereitungen für den Abtransport von Ressourcen reibungslos vonstatten gehen. Als er plötzlich jener Frau begegnet, die ihn zuvor in seinen Träumen heimsuchte, brennt Jack auf Antworten – was wiederum seinen Arbeitgebern alles andere als passt…

Es war ja eigentlich schnell mal klar, dass Oblivion, was die Optik betrifft, keine Wünsche offen lässt – schliesslich sitzt da mit Joseph Kosinski einer auf dem Regiestuhl, der von der Materie einen Plan hat, drehte er doch unzählige Werbefilme und nicht zuletzt, den – zumindest optisch – meisterlichen Tron: Legacy. Im Gegensatz zu diesem ist auch die Story um Welten besser – sie ist schlüssig, glaubhaft und wartet sogar mit dem ein oder anderen Twist auf. Man merkt sofort, dass Kosinski mit Leib und Seele an diesem Projekt, das auf einem Comic basiert, den er selber geschrieben hat, arbeitete. Die dystopische Welt, die uns in Oblivion vorgesetzt wird, wirkt glaubhaft. Dasselbe kann man auch über die wenigen Charaktere dieses Films sagen, denen man ihre Probleme zu jedem Zeitpunkt des Films abnimmt. Tom Cruise überzeugt wider Erwarten in der Hauptrolle als nüchterner Techniker, der eigentlich alles andere als ein typischer Held ist. Auch Andrea Riseborough und Olga Kurylenko geben solide Leistungen ab, und nicht zuletzt auch Morgan Freeman, der zwar ein wenig zu kurz kommt.

Doch nicht nur das Script und die Figuren, auch das Setting von Oblivion wirkt extrem authentisch und hat genau das richtige Mass an futuristischem Charakter. Nicht selten wünschte ich mir da, in genau dieser Welt zu leben – natürlich ohne all das Drama und die Verseuchung, versteht sich. Aber die karge Landschaft und die weiten Ebenen haben ihren eigenen Reiz, den Kosinski in packenden Aufnahmen und musikvideoartigen Shots einfängt. Dass diese Rechnung aufgeht, dafür sorgen die Franzosen von M83, die zusammen mit Komponist Joseph Trapanese einen wuchtigen und atmosphärischen Soundtrack präsentieren, der zwar hie und da etwas gar alte Pfade beschreitet, generell aber dem Film noch den letzten Schliff verleiht. Daran sollten sich auch Daft Punk ein Beispiel nehmen, denn was M83 und Trapanese hier beisteuern ist – anders, als der Soundtrack zu Tron: Legacy – ganz grosses Kino.

Die Aussichtsplattform auf dem Empire State Building - wenigstens einmal menschenleer.
Die Aussichtsplattform auf dem Empire State Building – wenigstens einmal (so gut wie) menschenleer.

Grosses Kino, das ist auch Oblivion, ein Film, der es schafft zu überraschen und zu faszinieren und obendrein noch eine schlüssige Story zu präsentieren. Schon lange ist es her, dass ich dermassen zufrieden und begeistert aus einem Sci-Fi-Streifen gelaufen bin.

9,5 Sterne

  • Sascha

    Schöne Review, aber findest du nicht, dass der Film sich teilweise stark an anderen Genreklassikern orientiert?

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  • Fox

    Da hat Sascha einen guten Punkt angesprochen. Jedoch kann man das mittlerweile über fast jeden SciFi-Film sagen. Es war einfach alles irgendwie schon mal da.
    (in diesem Fall halt Matrix, Terminator, Independence Day, 2001 A Space Odyssey)
    Leuten, die noch nicht so viele SciFi-Werke kennen, wird das nicht auffallen.

    Ich habe an „Oblivion“ zwei Kritikpunkte: zum Einen das zu kurz geratene Finale, welches in Relation einen zu langen Anlauf hatte. Und schließlich die Charaktere, die mir durch die Bank weg zu unausgegoren waren. Soll heißen: fast 0 Sympathiewerte – für keinen. Das macht das Mitfiebern ungemein schwierig.
    Nichtsdestotrotz ist es insgesamt noch irgendwie ein guter SciFi-Film. Mal sehen, wie das im Filmjahr 2013 weitergeht (Star Trek Into Darkness, After Earth, Pacific Rim, Elysium)

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  • donpozuelo

    Ich fand den auch super. Und den Vergleich mit „Tron: Legacy“ hatte ich auch sofort im Kopf. Damals war es hauptsächlich die Optik, jetzt ist es endlich Optik mit Story, die sich munter bei anderen Klassikern bedient – aber warum auch nicht??? Ich fand’s toll…

    Olga Kurylenko hat mich weniger begeistert, dafür aber Andrea Riseborough umso mehr. Und was mich sehr gestört hat, war das Ende. Die letzten zwei Minuten hätte man auch streichen können 😉

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  • Lars

    Da ich den Film (noch?) nicht gesehen habe, kann ich nur sagen: Danke, jetzt hab ich wieder Obladi Oblada im Kopf 😀

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  • Marc

    Dann muss ich morgen wohl oder übel ins Kino.

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