„I have no idea what I’m supposed to do, I only know what I can’t do!“
Dieses Wochenende veranstaltete ein Arbeitskollege einen Star Trek-Day, an dem wir vier Filme (The Wrath of Khan, The Voyage Home, First Contact und den Abrams-Reboot) schauten und anschliessend in die Spätvorstellung des mittlerweile zwölften Filmes, Star Trek Into Darkness, gingen. Das war gerade für mich als jemand, der lediglich den ersten J.J. Abrams-Film gesehen hat, die Chance, endlich Fuss in diesem Universum zu fassen. Und auch wenn ich mich wohl kaum den TV-Serien zuwenden werde, hat es mir – wie der Schweizer so treffend sagt – doch ziemlich den Ärmel reingenommen. Ganz abgesehen davon verschaffte mir die Sichtung dieser Filme einen zusätzlichen Vorteil, den ich aber erst in meiner spoilerhaltigen Review, die hier folgt, verraten werde.
Und ganz nebenbei handelt es sich bei Star Trek Into Darkness um den 250. auf diesem Blog besprochenen Film. Eine Zahl, die ich selber nicht für möglich gehalten hätte.
Als ein guter Freund bei Terroranschlägen ums Leben kommt, ist Captain James T. Kirk fest entschlossen, dem Verantwortlichen das Handwerk zu legen. Bei diesem handelt es sich um den athletischen John Harrison, ein ehemaliges Starfleet-Mitglied, das noch eine offene Rechnung mit einigen seiner früheren Vorgesetzten hat. Harrison zu fassen, ist jedoch keine leichte Aufgabe für die Crew der Enterprise, denn dieser hat sich an einen Ort zurückgezogen, an den sich Kirk, Spock und Co. aus Gründen besser nicht hinbegeben sollten. Doch der jüngste Starfleet-Captain hält von Regeln und Geboten bekanntlich nicht allzu viel…
Ein bisschen Sorgen machte ich mir um diesen Film schon, schliesslich bin ich ein grosser Fan des ersten Teils und wurde ganz allgemein als Fan von ersten Teilen schon ab und zu enttäuscht. Doch zum Glück ist das nicht der Fall bei Star Trek Into Darkness, der in der Tonalität perfekt an den Vorgänger anknüpft und den Spagat zwischen Humor, Action und Ernsthaftigkeit (ja, der Film hat drei Beine, deal with it) auf überzeugende Art und Weise meistert. Viel davon verdankt der Film seinem Bösewicht, der anders als Eric Bana im ersten Teil wirklich auch ein bedrohlicher Typ ist – und das schon vom ersten Moment weg. Benedict Cumberbatch spielt Harrison sehr vielschichtig, sodass man sich durch die vielen Twists und überraschenden Wendungen nicht selten dabei ertappt, wie man mit dem Kerl sympathisiert. Was natürlich völliger Blödsinn ist, denn spätestens, als er eröffnet, dass er seinen Namen mit Sharukh, Irrfan, Chaka und Dschingis teilt, sollte einem klar sein, auf wessen Seite der Batch ganz sicher nicht steht. Angesichts dessen schadet es übrigens sicher nicht, wenn man The Wrath of Khan gesehen hat, schliesslich nimmt Star Trek Into Darkness nicht nur hier Bezug auf diesen Film – eine ganze Szene wurde in leicht abgeänderter Manier übernommen.
Viele Subplots, wie das Liebesgebitche von Uhura und Spock oder Kirks erneute Suspension (die er erneut dank einer gewissermassen glücklichen Fügung umgeht) verlieren spätestens als das Element Khan auf der Enterprise auftaucht, ein wenig an Bedeutung. Das ist aber auch nicht weiter schade, wirken sie doch eher wie ein künstlicher Versuch, den Figuren zusätzliche Tiefe zu verleihen. Das ist gut gemeint, aber nicht wirklich nötig. Denn Star Trek Into Darkness darf ganz gerne ein Blockbuster sein und als solcher ein Script haben, das nicht unbedingt bis ins Detail auf die verschiedenen Crewmitglieder eingeht – schliesslich sorgt die illustre Darstellerschar auch so dafür, dass man die Charaktere so schnell nicht vergisst. Ebenfalls in Erinnerung bleiben einem die technischen Komponente: Optisch zieht Abrams alle Register, allein schon die Eröffnungssequenz ist meisterlich. Aber auch die Effekte sind überzeugend und authentisch, wie man das von ILM eigentlich erwarten darf. Die Lens Flares sind natürlich ebenfalls wieder an Bord, aber stören wirklich nur, wenn man keine anderen Probleme hat. Und last but not least: die Musik. Komponist Michael Giacchino festigt die Themen des letzten Teils und bringt mit London Calling und Ode to Harrison zwei neue Melodien, die bei mir bei jedem Hören für Gänsehaut sorgen.

Die Erwartungen wurden völlig erfüllt – Star Trek Into Darkness ist der bisher beste Film, den ich in diesem Jahr gesehen habe. Die Story ist spannend und auch an Action mangelts diesem Sequel nicht. Benedict Cumberbatch besticht zudem in seiner Rolle als… naja… das steht weiter oben. Ein rundum gelungenes Sci-Fi-Meisterwerk, das seinem Vorgänger in Nichts nachsteht.