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Orange & Fandango

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Vor etwas mehr als zwei Jahren besuchten die grossartigen The Phoenix Foundation Zürich und auch wenngleich ihr Konzert damals zum Desaströsesten zählt, was ich je live erlebt habe (hier die genaue Schilderung der Ereignisse, an denen die Band keine Mitschuld trägt), verliebte ich mich sofort in die sympathischen Neuseeländer und vorallem ihre Musik. Als ich kürzlich sah, dass die Band auch ihr neuestes Album Fandango in Zürich präsentieren würde, setzte ich alles in Bewegung, damit ich am Freitagabend um 20 Uhr parat im Papiersaal stehen konnte. Die Vorbanddame sagte noch ganz kurzfristig ab, was nicht weiter schlimm ist, da ich mich somit umso mehr mit der eigentlichen Band, meinem Bier und den Erdnüssen an der Bar befassen konnte. Und das Fazit ist für alle drei Faktoren höchst positiv.

Der Saal war leider etwas gar leer, was die sechs Neuseeländer aber nicht weiter daran hinderte, alles zu geben und das Publikum, das zu einem erstaunlich grossen Teil aus Hardcore-Fans bestand (erstaunlich deshalb, da ich nicht gedacht hätte, dass so eine Band so viele derart fanatische Anhänger hat – aber wie man doch irrt*), die in der vordersten Reihe abscheikten wie ein Surrli auf Drogen und die die Bandmitglieder mit Bierspenden so gefügig machten, dass diese am Ende geschlagene zwei Stunden durchspielten und im Schlussteil erst noch auf Titelwünsche der Fans (ihrer Biersponsoren, notabene) eingingen, zu begeistern. Hypotaxis-Power, activate! Anyway, jetzt aber zurück zum Publikum. Gross mit diesem gequatscht wurde nämlich nur wenn es Bier gab oder der Amp kurz ausstieg und Erinnerungen an das letzte Konzert wach wurden. „This one is much better!“, versprach Bandleader Sam Scott, und er hielt Wort – Unangenehme Überraschungen gab es danach keine mehr.

Musikalisch bediente sich die Band vorallem ihres neuesten Albums Fandango, aber auch die letzte Platte Buffalo kam zum Zug, was verständlich ist, ist es doch vorallem ihrem Erfolg zuzuschreiben, dass The Phoenix Foundation international so bekannt sind. Orange & Mango war einer der zahlreichen Tracks von diesem Album, der gespielt wurde, zusammen mit Bitte Bitte und natürlich dem Titeltrack Buffalo. Auch von der neuen CD gabs den Titeltrack und viele mir noch nicht bekannte Songs, die mir aber gut gefielen. Auffallend war dabei ein stärkerer Drang zum Sphärischen und Experimentiellen, was gewissermassen ein Rückschritt ist, da sich die Band mit Buffalo überhaupt von diesem Sound löste. Dazu passte auch der das Konzert abschliessende Siebzehnminüter Friendly Society, der fast schon psychedelische Züge trug.

Hätte ich dafür Geld gezahlt, würde ich an dieser Stelle sagen, dass das Konzert von The Phoenix Foundation selbiges wert gewesen wäre. Da das nicht der Fall ist, und eine solche Aussage somit pure Heuchlerei wäre, verkünde ich einfach, dass das Konzert klasse und die Band immer noch super wie eh und je war. Ihr neues Album Fandango zumindest, ist dem Konzert, sowie mehrmaligem Durchhören beim Schreiben dieser Konzertkritik nach, einen Kauf definitiv wert. Und ja, dafür habe ich Geld bezahlt.

* Vielleicht waren es auch Heimweh-Kiwis. Wer weiss.

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