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The Place Beyond the Pines (2013)

PlacePines

„If you ride like lightning, you’re gonna crash like thunder.“

Nicht nur Regisseur Derek Cianfrance stammt aus Schenectady, einem Kaff im Norden von New York, in dem dieser Film spielt. Das Städtchen, dessen Name aus dem Mohawk übersetzt für „the place beyond the pine plains“ oder eben The Place Beyond the Pines steht, ist auch der Geburtsort eines gewissen Otto Octavius, dessen unglückliche Kindheit letztlich dazu beiträgt, dass er als mit vier zusätzlichen Extremitäten ausgerüsteter Doctor Octopus dem Superhelden Spider-Man das Leben schwer macht. In diesem Film, und das mag den ein oder anderen vielleicht überraschen, hat Otto jedoch keinen Auftritt. Unglückliche Kindheiten hingegen gibt es auch bei Derek Cianfrance.

Eigentlich will Luke Glanton die Kleinstadt Schenectady im Norden von New York schon wieder verlassen und mit seinem Wanderzirkus weiterziehen – doch daraus wird vorerst nichts, denn soeben hat ihm eine verflossene Liebe eröffnet, dass er einen einjährigen Sohn hat. Der Stuntfahrer schmeisst den Bettel hin und beschliesst stattdessen, von nun an für seinen Spross da zu sein. Den Kontakt zu seinem Sohn aufrecht zu erhalten fällt ihm aber schwer, da dessen Mutter mittlerweile mit einem anderen Mann zusammen ist. Als auch das Geld ausbleibt sieht Luke nur einen Ausweg: Sein Talent als Stuntfahrer zu nutzen, um Banken auszurauben. Doch die lokale Polizei kommt ihm allmählich auf die Schliche und als Luke auf den jungen Cop Avery Cross trifft, ahnen beide nicht, welche Folgen diese Begegnung haben wird…

Ein Element, das sich als Glücksgriff für The Place Beyond the Pines erweist, ist das Storytelling. So haben wir es mit zwei Protagonisten zu tun, deren Geschichten zwar verbunden sind, aber nacheinander erzählt werden – mit dem Stuntfahrer Luke Glanton, der für die Liebe seines Sohnes auf die schiefe Bahn gerät und dem Cop Avery Cross, der sich Luke entgegenstellt, gleichzeitig aber auch ein gewisses Verständnis für diesen aufbringt. Im Schlussakt thematisiert der Film die Probleme, vor denen die Söhne der beiden Protagonisten fünfzehn Jahre danach stehen, und wie sie damit umgehen. Damit ist das übergeordnete Thema, das der Film hat, eigentlich schon klar – es geht um die Beziehung von Vätern und Söhnen. Und da wir so viele Situationen und Perspektiven haben (auch Luke und Avery haben Probleme mit ihren Vätern), gelingt es Derek Cianfrance, sich ausführlich und unvoreingenommen damit auseinanderzusetzen.

Dadurch, dass er die Geschichten nicht zusätzlich vermischt, wie in Cloud Atlas, kommt zudem auch nie Verwirrung auf. Die Narrative ist zielgerichtet und wartet nur mit wenigen Sideplots auf. Trotzdem hätte man die Story vielleicht um das ein oder andere Element kürzen können – schliesslich dauert The Place Beyond the Pines stolze 140 Minuten und gerade im letzten Akt verliert sich der Film ein bisschen in Teenie-Problemen. Das hält zum Glück aber nicht lange an und so bleibt von diesem ungemein persönlichen Werk von Cianfrance vorallem in Erinnerung, wie gekonnt er mit der Vater-Sohn-Thematik umgeht. Dazu tragen sicher auch die beiden Protagonisten, Ryan Gosling und Bradley Cooper, ihren Teil bei. Gerade der The Hangover-Star war selten besser, kann er doch seinem rollenspezifischen Korsett, in das ihn Hollywood immer wieder zu stecken versucht, entfliehen. Und auch Gosling gefällt mir hier gut, fast noch ein bisschen besser als in Drive.

A REAL HUMAN BEING AND A REAL HERO! REAL BEING AND A REAL HERO!
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Derek Cianfrances zweite Zusammenarbeit mit Ryan Gosling ist ein vollbepacktes Drama mit vielen verschiedenen Geschichten. Trotzdem wirkt The Place Beyond the Pines nie überladen, was auch der Tatsache zuzuschreiben ist, dass der Regisseur sämtliche Elemente dieses Films der Vater-Sohn-Thematik unterordnet und damit eine klare erzählerische Hierarchie schafft.

8,5 Sterne

  • Fox

    Stimme zu. Der Film ist direkt, dramatisch und ganz schön lang. 😀

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  • donpozuelo

    Ich fand den Film auch nicht schlecht. Nur war mir gerade der Mittelteil etwas zu lahm. Und etwas überladen fand ich das Ganze schon. Im Endeffekt verarbeitet Cianfrance in einem Film Stoff für drei und ich finde, das merkt man dem Ganzen schon ein bisschen an.

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  • Sebastian

    Hach, deine Bildunterschriften …

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  • Lukas

    Sonntag. Ich freu mich. Und dann les ich das ganze Ding nochmal genauer durch. 😛

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  • Roger

    Hätte ebenfalls 8.5 Punkte gegeben. Gehört zu den besten Filmen die ich dieses Jahr gesehen hab. Menschlich, sehr stark gespielt und gewaltig inszeniert.

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  • Lukas

    Ich stimme zu. Langweilig und uneinfallsreich, ich weiß. Aber isso. Die Erzählstruktur war genial, die Inszenierung toll und (gerade) die (Haupt-)Darsteller verdammt gut, vor allem Bradley Cooper.
    Und von mir hätte der Film wohl noch nen halben Extrapunkt bekommen, für die Geld-Aufteil-Szene im Auto, bei der im Hintergrund einfach „Maneater“ lief.

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