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SERIES: Superman (1978 – 2006)

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Nein, ein Fan von Superman bin und war ich nie. Das liegt unter anderem daran, dass ich als Marvel-Fan wenig mit übermächtigen Superhelden anfangen kann, die so gar keine Schwächen haben und einfach nur perfekt sind. Und nein, irgendein ausserirdisches Superelement ist für mich keine Schwäche. Da könnte man genauso sagen, dass seine Schwäche lilafarbene Einhörner sind. Und dennoch, irgendeine Faszination müssen diese Filme und nicht zuletzt diese Figur haben, dass alle so abgehen. Aus diesem Grund habe ich die ersten fünf Filme einer Sichtung unterzogen und präsentiere euch meine Grossreview der Superman-Reihe.

Superman: The Movie (1978)

Superman

„Your name is Kal-El. You are the only survivor of the planet Krypton. Even though you’ve been raised as a human, you are not one of them. You have great powers, only some of which you have as yet discovered.“

Da der Planet Krypton dem Untergang geweiht ist, schickt Jor-El seinen Sohn auf einen fernen Planeten – die Erde. Dort nehmen sich das Farmerpaar Jonathan und Martha Kent des kleinen Jungen an, dem wir einige Jahre später in der Grossstadt Metropolis begegnen, wo er als Journalist beim Daily Planet arbeitet. Dass der schusselige Clark Kent nicht von dieser Welt ist, ahnt niemand. Und, dass er in der Tat der superstarke Held Superman ist, daran verschwendet ebenfalls niemand einen Gedanken. Doch nicht alle feiern Superman – das Verbrechergenie Lex Luthor hat sich bereits einen Plan erdacht, wie er Superman ein für alle Mal loswerden kann…

Oh Gott, ist das campy, was uns da im ersten Teil präsentiert wird. Das Ganze beginnt mit fünfminütigen Credits, die man gerne vorspulen darf und endet mit ebenfalls rekordverdächtig langen Abspanntiteln (die angeblich mehr kosteten als manche Filme zu jener Zeit) und fühlt sich dazwischen an wie ein zuckersüsser Spielberg-Film. Nicht dass Superman: The Movie jetzt schlecht wäre, der Film ist nur ganz schlecht gealtert und steht selbst neben dem zehn Jahre später folgenden Batman ganz mies da. Und vielleicht ist es der latente Heroismus und Patriotismus, der Richard Donners Film ausstrahlt, der mir nicht so zusagt. Oder es sind die uninteressanten Figuren, wie Gene Hackmans Lex Luthor oder die total unsympathische Margot Kidder als Lois Lane. Es ist ein netter Film, das ist auch 35 Jahre später klar, nur ein Volltreffer, das ist Superman: The Movie bei Weitem nicht.

6,5 Sterne

Superman II (1980)

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„Kneel before Zod!“

Die Explosion der Wasserstoffbombe, die Superman im ersten Film in den Weltraum geschleudert hat, befreit die drei kryptonischen Verbrecher General Zod, Ursa und Non aus der Phantom-Zone, in der sie gefangen waren. Derweil findet Lois Lane auf der Erde heraus, dass Superman in Wahrheit Clark Kent ist, der beschliesst, für Lois seine Superkräfte aufzugeben. Das erweist sich als fataler Fehlentscheid, denn plötzlich tauchen die übermächtigen kryptonischen Bösewichte auf der Erde auf – und der einzige der sie stoppen könnte, hat seine Kräfte aufgegeben…

Der deutsche Untertitel „Allein gegen alle“ passt nicht nur zum Film, sondern auch zu Regisseur Richard Donners Situation bei Superman II. Aufgrund völlig unverständlicher kreativer Differenzen entliess ihn das Studio noch während des Filmdrehs und liess den neuen Regisseur Richard Lester einen ganz neuen Film drehen. Erst 2006 erschien Richard Donners Version, die der Regisseur nach seinen Vorstellungen zusammenstellte. Und auch wenn dieser Film immer noch gleich campy ist, wie Teil 1, so hat man doch einen deutlichen Schritt vorwärts gemacht. So etwas wie eine klare Story macht sich bemerkbar, auch wenn wir erneut eine Ewigkeit warten müssen und eine langatmige Schilderung der Geschehnisse aus Teil 1 sowie eine nie enden wollende Credits-Sequenz überstehen müssen, bis es los geht. Mit einem interessanten Bösewicht sowie der genau richtigen Prise Humor hat Superman II wirklich alles, was ein Superhelden-Film haben muss – inklusive der ein oder anderen Länge.8 Sterne

Superman III (1983)

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„I ask you to kill Superman, and you’re telling me you couldn’t even do that one, simple thing.“

Im Zeitalter der Computertechnologie bekommt es Superman mit dem gierigen Firmenboss Ross Webster zu tun, der die gesamte Kaffeernte in Kolumbien mithilfe eines Wettersatelliten zerstören will. Als der Superheld seinen Plan vereitelt, schwört Webster Rache und entwickelt ein synthetisches Kryptonit, mit dem er Superman ausser Gefecht setzen will. Dieser nimmt zwar keinen Schaden, wird aber immer arroganter, assozialer und eigensinniger, bis selbst seine grössten Anhänger den Glauben an ihn verlieren. Doch Superman wäre nicht Superman, wenn er dieser Prüfung nicht gewachsen wäre…

Superman III will witzig sein, aber hat null Substanz und markiert den Anfang des Sinkflugs des Stählernen. Sicher, ich musste hie und da ab den Witzen lachen, aber meist sind es nicht jene, von denen die Macher möchten, dass ich lache. Denn die meisten Gags, und speziell die Figur des Gus, sind einfach lahm. Und überhaupt – was hat soviel Humor in dem Film verloren? Vermutlich wollen die Macher überdecken, dass sie keine Ahnung hatten, was sie erzählen wollten. Der Bösewicht ist lahm und zu keiner Zeit eine Bedrohung, sein Plan bei den Haaren herbeigezogen und der eigentlich spannende Aspekt des „Superman wird böse“ wird so plötzlich beseitigt, wie er auftaucht. Lediglich Christopher Reeves macht einen gewohnt guten Job und ist das Highlight des Films – doch das löchrige Script unterstützt ihn dabei zu keinem Zeitpunkt.

3,5 Sterne

Superman IV: The Quest For Peace (1987)

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„I just wish you could all see the Earth the way that I see it. Because when you really look at it, it’s just one world.“

Superman gerät in den Fokus der Weltöffentlichkeit, als er beschliesst, sich in die Abrüstungsbemühungen des Kalten Kriegs einzumischen und eigenhändig sämtliche nuklearen Waffen zu zerstören. Lex Luthor, der mithilfe seines Neffen aus dem Gefängnis fliehen konnte, nutzt die Gunst der Stunde und bringt an einer Rakete ein Behältnis an, in dem sich eine Masse befindet, aus der, als Superman die Waffen in die Sonne schleudert, eine übermenschliche Kreatur entsteht. Dieser Nuclear Man bezieht seine Kraft aus der Sonne und ist Superman mehr als ebenbürtig. Ein weiteres Mal sieht es nicht wirklich gut aus für den Mann aus Stahl…

Alle hassen ihn ja, aber ich muss ehrlich sagen, Superman IV: The Quest For Peace ist jetzt einer der besseren Filme der Reihe. Klar, die Effekte sind wirklich übel und auch die Story mit diesem Nuclear Man wirkt grässlich schlecht und bei den Haaren herbeigezogen, aber er unterhält. Superman selber gefällt mir ebenfalls, aber das ist eigentlich ja schon von Vornherein klar. Christopher Reeve ownt diese Rolle, und war schon im letzten Teil sein Kampf mit sich selber der Höhepunkt des Films, so ist auch hier sein Doppeldate als Superman und Clark Kent, bei dem er immer wieder die eine oder andere Rolle einnimmt, total schräg. Und auch wenn Gene Hackman erneut den coolen Lex Luthor als totale Nervensäge darstellt, so bietet er doch immerhin, anders als im letzten Teil, einen würdigen Gegner. Dass die Reihe nach diesem Film ein Ende fand, ist nicht ungerechtfertigt, nur ganz so dramatisch sehe ich Superman IV: The Quest For Peace nicht. Ein durchaus unterhaltsamer Film, eben.

7 Sterne

Superman Returns (2006)

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„You wrote that the world doesn’t need a savior, but every day I hear people crying for one.“

Nach fünfjähriger Abwesenheit kehrt Superman zur Erde zurück – und muss feststellen, dass die Menschheit offenbar besser ohne ihn zurechtkommt, als er das angenommen hat. Auch Lois Lane ist mittlerweile glücklich verheiratet und sieht keinen Grund, dem Superhelden nachzuweinen. Als der Meisterverbrecher Lex Luthor auf den Plan tritt, und Amerika ein weiteres Mal bedroht, ist es an Superman, den Glatzkopf in seine Schranken zu weisen – und plötzlich ist die Erde ganz glücklich um ihren Helden…

Tim Burton, J.J. Abrams, McG, Brett Ratner – sie alle hatten versucht, Superman neues Leben einzuhauchen, doch jedes Mal scheiterte das Projekt. Erst Bryan Singer, der mit X-Men grosse Erfolge feiern konnte, gelang es, den Superhelden mit Superman Returns wieder zum Fliegen zu bringen. Sein Film ist ein Quasi-Sequel zu den ersten beiden Filmen, ignoriert aber grösstenteils das Geschehen von Teil 3 und 4. Das ist ganz nett, funktioniert aber nie richtig, was unter anderem dem Zeitsprung von über 25 Jahren zuzuschreiben ist. Und die Story ist nicht schlecht, aber 1:1 eine Wiederholung der Story des ersten Films, was, wenn das ein Reboot wäre, ganz in Ordnung wäre. Aber so fragt man sich doch, warum Superman nochmal genau denselben Mist macht. Immerhin hat sich etwas nicht geändert – Superman ist auch von Brandon Routh verkörpert sehr cool, und dem Scott Pilgrim-Bösewicht gelingt es, den Geist von Christopher Reeve einzufangen. Auch Kevin Spacey ist umwerfend und stellt sämtliche Gene Hackman-Auftritte in den Schatten – gerade zum Schluss wird er ein richtiger Bad-Ass-Bösewicht. Doch abgesehen davon hat Superman Returns wenig brauchbares zu bieten, ist in meinen Augen aber dennoch einer der unterhaltsameren Teile und hätte durchaus Potential für eine Franchise gehabt. Gegen einen Neustart habe ich aber auch nichts einzuwenden.

6,5 Sterne

Fazit

Nein, ein Fan von Superman wurde ich mit diesen Filmen nicht. Sie sind mir zu campy und meine Befürchtungen bezüglich der Figur hatten sich bewahrheitet – die Macher wissen nicht viel damit anzustellen und bei der Bösewichtsuche landen sie schnell mal bei Lex Luthor. Dafür gefällt oder gefiel mir Christopher Reeves bestens, es gelingt ihm auch glaubhaft, die Doppelrolle zwischen Clark Kent und Superman zu spielen. Auch Brandon Routh machte einen guten Job, schade dass es nicht für mehr gereicht hat. Ein weiteres Highlight dieser Filme ist John Williams‘ grossartige Musik, respektive das Titelstück. Da bin ich extrem gespannt, was Hans Zimmer damit anstellen wird. Überhaupt bin ich gespannt, wie das Reboot zu diesen Filmen stehen wird.

  • donpozuelo

    Naja, bis auf Teil 4 gehen wir beide da ja recht konform. 😉

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  • Cem

    Ich hab die Filme ewig nicht mehr gesehen (bis auf Superman Returns). Aber ich habe Teil 3 als ziemlich spassig in Erinnerung. Dafür weiss ich noch genau, wie schrottig ich Teil 4 fand. Den will ich mir nie wieder anschauen. Genau wie Man of Steel.

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  • donpozuelo

    @Owley: Ja, Teil 1 hat bei mir noch den Kindheits-Nostalgie-Bonus 😉

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