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Man of Steel (2013)

ManofSteel

„You will give the people an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun. In time, you will help them accomplish wonders.“

Christopher Nolan hat das Superheldenkino mit seiner The Dark Knight-Trilogie revolutioniert. Nun macht er sich an der anderen grossen DC-Ikone zu schaffen, und bringt uns Man of Steel. Wobei das so natürlich nicht ganz stimmt, denn Regie führt diesmal das enfant terrible des Blockbusterkinos, Zack Snyder, der uns solche Meisterwerke wie 300 oder Sucker Punch gebracht hat. Snyders eigenwilliger Stil, dem böse Zungen unterstellen, dass er „style over substance“ stellt, machen ihn zum vermutlich umstrittensten Regisseur in Hollywood. Und nun spannt er also mit dem Liebling der Kritiker zusammen, mit Chris Nolan. Kann das auf die Dauer gut gehen? Die Antwort ist deutlich: Es kann.

Der Wissenschaftler Jor-El erkennt, dass sein Planet Krypton dem Untergang geweiht ist, und entsendet seinen Sohn Kal-El auf die Erde, in der Hoffnung, dass er dort eine zweite Chance bekommt. Auf dem blauen Planeten merkt er schnell, dass ihm die anderen Konditionen, die hier herrschen, spezielle Fähigkeiten verleihen. Jonathan Kent, sein Ziehvater auf der Erde, glaubt jedoch nicht, dass er diese Fähigkeiten einsetzen sollte und befürchtet, dass die Menschheit noch nicht bereit dafür ist. Als mit General Zod ein alter Feind seines Vaters die Erde bedroht, muss Kal-El wohl oder übel seiner Bestimmung folgen und seine Rolle als Beschützer der Menschen einnehmen…

Auch auf Man of Steel trifft der Vorwurf, dass sich Snyder etwas in seiner Optik verliert, zu. Doch die Effektlastigkeit dieses Films geht völlig in Ordnung, denn so schön gefilmt war schon lange kein Blockbuster mehr. Wir schwimmen (in schickem 3D) mit Walen, fliegen durch die Wolkendecke und alleine die Eröffnungssequenz auf Krypton dürfte jeden Liebhaber von Snyders Schauwerten zufrieden stellen. Speaking of which: Ein bisschen schade finde ich das Redesign von Krypton schon, nun kommt die Heimat von Superman daher wie ein 0815-Science-Fiction-Planet, bei dem man sich offensichtlich von Star Wars: Episode II – Attack of the Clones, 300 und H.R. Giger inspirieren liess. Immerhin sind die Effekte prächtig und auch die Action ist packend inszeniert, sodass man dem eisigen Krypton aus den alten Filmen nicht lange nachweint. Snyder baut seine Action langsam auf, bevor er im Schlussteil ein fast neunzigminütiges Actionfeuerwerk zündet, das alles bisher Gesehene locker in die Tasche steckt. Untermalt wird das Ganze von Hans Zimmers pumpendem Score, der mit einem hoffnungsvollen und epischen Thema aufwartet. Auf sein Markenzeichen, die Slow Motion-Einstellungen, verzichtet Snyder hier erstaunlicherweise ganz, dafür hat er (neben den Lens Flares) ein neues Spielzeug gefunden, mit dem er seine Actionsequenzen garniert. Ich nenne es mal in Ermangelung besserer Optionen „Random Zooming“ – das Zoomen bei weitwinkligen Shots. Irritiert den Zuschauer total und bringt vom Erzählerischen her genau nichts.

Was die Narrative betrifft, beginnt der Stahl ohnehin ein wenig zu rosten, wenn man mir den Kalauer verzeihen mag. Man of Steel bietet zwar deutlich mehr Charakterzeichnung und Tiefgang als die Filme von Donner, Lester, Singer und Co. – doch leider ist das viel zu wenig. Konflikte und Probleme sind beim Script von David S. Goyer Fehlanzeige. Der umstrittene Drehbuchautor drückt was das Storytelling betrifft, etwas zu stark auf die Bremse und lässt die Chance, dieser schon so recht eindimensionalen Figur etwas Vielschichtigkeit zu verleihen, ungenutzt – die Abwesenheit von Jonathan Nolan am Script von Man of Steel wiegt eben vermutlich doch schwerer als angenommen. Auch wenn ihnen das etwas verwirrte Drehbuch nicht viel Anlass dazu gibt, treiben sich immerhin die Darsteller zu Höchstleistungen. Henry Cavill spielt die Hauptrolle bravourös und macht Freude auf mehr – doch das schauspielerische Highlight ist klar Michael Shannon als General Zod, einer der spannendsten Bösewichte der letzten Jahre (sorry, Khan). Mit Amy Adams wurde zudem endlich eine vernünftige Lois Lane gefunden, der Laurence Fishburne als charismatischer Verleger Perry White auf die Finger schaut. Und nicht zu vergessen, die beiden Robin Hoods, Russell Crowe und Kevin Costner, sowie Diane Lane als kryptonische, respektive menschliche Superheldeneltern.

"Don't be sad, kiddo. I missed the Lex Luthor easter egg too."
„Don’t be sad, kiddo. I missed the Bruce Wayne easter egg too.“

Ganz fehlerfrei verläuft der Jungfernflug des Stählernen zwar noch nicht, aber Man of Steel ist ein solider und optisch überzeugender Superheldenfilm, der mit interessanten Charakteren und packender Action aufwartet – und damit ist er mit Abstand der beste Superman-Film. Es ist nun an Snyder, Nolan und Goyer, uns zu beweisen, dass das kein Glückstreffer war.

8,5 Sterne

  • Dominik

    Morpheus, der nicht einmal ein paar Gesteinsbrocken wegdrücken kann… Naja, ich fand ihn in seiner Rolle fehl am Platz. Aber egal. Deine Kritik ist gut und meiner nicht einmal so unähnlich. Die Punktewertung finde ich zu hoch. Ich bin mir bei dem Film generell nicht so sicher, ob bei den meisten einfach der Nolan-Faktor zugeschlagen hat. Nach dem Motto: Der Mann macht ja nichts schlechtes.

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  • donpozuelo

    Wenigstens einer!!! Ich bin beruhigt 😉

    Ich mochte den Film auch sehr. Klar kann man sich darüber streiten, ob der Nolan-Faktor zu hoch ist oder nicht. Aber ich fand’s alles in Ordnung. Immerhin reden wir hier von einem Reboot… irgendwo muss man ja wieder neu anfangen.

    Und im Vergleich zu den alten Filmen ist das hier ein verdammt guter Anfang. Mir hat’s gefallen.

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  • Damian

    Ich hätte nur schon für die Prügelszene mit der Frau und dem grossen Typ den Kinoeintritt bezahlt. Ernsthaft. Dia Szena hätmr UHUARA dsfescht tua im Kino.

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  • Alice

    @Damian: Bis ich deinen letzten Satz entbündnert hatte, dachte ich gerade da sei eine Star-Trek-Referenz drin.

    Abgesehen davon:
    Ich freu mich auf den Film, hoffe ich schafffs diese Woche mal ins Kino 🙂

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  • Lukas

    Fand Laurence Fishburne auch etwas fehl am Platz, was ihn selbst jetzt allerdings nicht schlechter gemacht hat. Beim Rest stimme ich dir eigentlich zu – bis auf Krypton, den fand ich durch die dystopisch-science-fiction-mäßige Optik im Kontrast zu seinen Bewohnern (welche Herr Snyder beide sehr schön gewollt oder ungewollt an Gears of War angelehnt hat, wie mir scheint und nur recht ist) ziemlich faszinierend. Von der allgemeinen Action mal gar nicht erst zu sprechen, die war definitiv das Gewaltigste, das ich je in dem Maße und der Qualität auf der Leinwand gesehen hab. Und ich bleibe nach wie vor auch dabei, dass Zack Snyder so ziemlich das visuell Talentierste ist, das Hollywood derzeit zu bieten.
    Für Teil 2 wünsche ich mir eigentlich nur, dass sie David Goyer rauskicken, Jonathan Nolan zurückholen und die unnötigen Dramaszenen und übertriebene zeitliche Unlogik (ja, ich weiß, es ist ein Superheldenfilm, trotzdem) einfach mal auslassen.

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  • Julian

    Jetzt, da ich weiß, dass Costner da mitspielt, muss ich den sehen! Seine Figuren John Dunbar, Robin Hood und The Postman haben mich stark geprägt. Und dann noch Amy Adams – das ist schon alles fast zu geil. Wenn Superman nicht wäre, wäre es grandios.

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  • Lukas

    @Owley: War auf Dominik bezogen. Er selbst war super, sagte ich ja; ich fand lediglich, dass jemand anderes vielleicht besser in die Rolle gepasst hätte. 😛

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  • Comicgirl

    Ich glaub, ich hab einen anderen Film gesehen als du. 🙂

    Ich bin während der Vorstellung fast eingeschlafen, weil ichs so langweilig fand. Die Prügelszenen waren so uninspiriert wie ich es noch nie gesehen habe. Sie prügeln sich auf der einen Seite ins Haus rein, auf der andern wieder raus, und das tausend Mal am Stück.

    Einige Szenen waren unfreiwillig komisch bis peinlich, zum Beispiel da, wo Lois angeschossen wird, er ihr zuflüstert, es werde alles gut, sich dann auf sie setzt und anfängt, sie auszuziehen. Kam etwas verwirrend rüber.

    Die schauspielerische Leistung gerade von Cavill fand ich ungenügend und Lois Lane war in meinen Augen nur da, weil dem Drehbuchautor irgendjemand erzählt hat, dass die auch mit rein muss. Das hätte auch eine x-beliebige Frau sein können, so austauschbar wie die rüberkam.

    Zac Snyders grossartige Bilder wie in Watchmen und 300 hab ich einfach nur vermisst. Der Film sah halt aus wie… na ja, wie jeder andere Film halt auch.
    Der erste 3D-Effekt, der mir aufgefallen ist war die Schrift im Abspann.

    Im ganzen Film gab es nichts, was ich auch nur Ansatzweise gut fand.
    Ein Freund von mir hat mir aus Jux Geld geboten, damit ich ihn mir nochmal anschaue. Nicht einmal dafür würd ichs tun.
    Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so enttäuscht von einem Film.
    Was Filme angeht ist DC für mich gestorben, ich schau mir nur noch Marvel-Sachen an.

    Das ist meine Einschätzung zu dem Film.

    Ich wünschte, ich hätte ihn mit deinen Augen gesehen, ich bin nämlich immer noch traurig, dass er mir so gar nicht gefallen hat.

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  • Andi

    Ich stimme mit deinem Review in den meisten Punkten überein. Wahrscheinlich ist wirklich Jonathan das Genie hinter den Stories (Ich sage nur Memento).
    Die Action war wirklich toll, aber die Charakterzeichnung von wegen Superman fühlt sich nicht akzeptiert in der Gesellschaft hat irgendwie nur in den Rückblenden (die mir sehr gut gefallen haben) wirklich Auswikrungen. Schade, da hat der Film leider sehr viel Potential verschenkt. Die Batman-Filme haben die Zerrissenheit des Protagonisten viel besser verwertet. Aber das Konzept eines Superhelden mit gewissen emotionalen Problemen finde ich toll, was für mich z.B. die Avengersreihe weit hinter Batman/Superman oder Snyders Meisterwerk Watchmen stellt.
    Der Film bietet insofern eine tolle Grundlage für einen zweiten Teil.

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  • Comicgirl

    @Owley: Nein, es gab nichts, was mir gefallen hat. Das ist mir noch nie passiert bei einem Film.

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  • Sebastian

    Also ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich diesen Film bewerten soll. Hab ihn gestern Abend im Kino gesehen und muss mir erstmal ein Urteil bilden.

    Die einzige Figur die mich gestört hat in dem Film war allerdings Amy Adams in der Rolle der Lois Lane. Ich habe die ganze Zeit an ihre Verkörperung der Disney Prinzessin denken müssen, die sie in „Verwünscht“ gespielt hat. Ich hab mich die ganze Zeit gefragt: „Fängt die gleich an zu singen? Kommen gleich Fuchs und Hase um ihr beizustehen?“

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  • Comicgirl

    @Owley: Nö, hab ich tatsächlich nicht. 🙂

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  • Fox

    Ja, der Film war gut und macht mich ehrlich gesagt sehr neugierig auf eine Fortsetzung. Erst da wird sich zeigen, inwiefern Superman noch zeitgemäß umgesetzt werden kann.

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  • Alice

    Sind gerade aus dem Kino gekommen: Mir hat der Film sehr gut gefallen. Nein, die Schwere und Düsterheit der Dark Knight Trilogy hat er nicht ganz, aber in dem Film kann ich Superman als Charakter ernst nehmen, was ich vorher noch nie konnte… Was daran liegen kann, dass ich keinen der Filme gesehen habe ^^
    Die Charaktere im Film gefielen mir im Allgemeinen sehr gut, sowohl Kal-El, als auch seine Eltern (alle vier) konnten überzeugen; und Lois hatte zum Glück etwas mehr zu tun, als sich nur retten zu lassen.
    Ein Sternchen ins Heft gibts sowieso für eine anständige Verteilung männlicher und weiblicher Charaktere, was ja leider immer noch eine Ausnahme ist.
    Vor allem Lady-BAMF-Faora oder wie auch immer hat ordentlich Ärsche getreten.
    Der Film gibt sich viel Mühe dabei, nicht zu cheesy zu sein und schafft es fast durchgehend (schön auch die Szene wo zum ersten Mal überhaupt der Name „Superman“ vorkommt), umso mehr fiel die überkitschte Kussszene im letzten Drittel mir persönlich negativ auf. Aber naja, man kann ja nicht alles haben.
    Die 8.5 Sterne hat der Film imho verdient.
    (Julian ist damit einverstanden, füge ich jetzt mal hinzu, da du bei WWZ nach seiner Meinung gefragt hast =P)

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  • Alice

    Ich achte mich in letzter Zeit mehr au Frauenrollen, weil ich halt vermehrt darüber lese und es einem zunehmend auffällt wie selten es in grossen Blockbustern mehr als eine Frau mit Sprechrolle gibt… Kennst du den Bechdel-Test?
    Dieser gilt als „bestanden“ wenn in einem Film:
    1) Mindestens zwei Frauen eine Sprechrolle haben
    2) Diese beiden irgendwann miteinander reden
    3) Über etwas anderes wie einen Mann

    Klingt basic, aber geh mal die highest grossing movies der letzten Jahre durch und schau, wie viele da „durchfallen“.
    (Nein, ich finde nicht, dass ein Film dann nicht gut ist oder automatisch sexistisch, aber eine angemessenere Repräsentation würde nicht schaden)

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  • Alice

    @Owley: Ich lese halt wie gesagt in letzter Zeit recht viel darüber, unter anderem auf dem MarySue-Blog 😉
    Dass es einem nicht auffällt sondern von allen als normal empfunden wird (von mir ja auch), ist eben Teil des Problems.

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