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Les Beaux Jours (2013)

LesBeauxJours

„Tu as le temps, pas?“ – „Du temps, j‘ en ai. Je n’ai que ça, même.“

Es mag erstaunen, aber auch ich bin ab und zu den etwas tiefschürfenden Dramen mit authentischen Charakteren zugeneigt, die nicht mit Blockbusterbudgets und Superstars inszeniert wurden, sondern zum Ziel haben, dem Zuschauer eine glaubwürdige Geschichte über ein menschliches Schicksal vorzulegen. Leider trifft das auf Les Beaux Jours nicht zu, der nicht viel mehr ist, als ein total plumper französischer Film mit einer uninspiriert wirkenden Fanny Ardant in der Hauptrolle.

Nach dem Tod ihrer Freundin versucht die Mittsechzigerin Caroline, sich trotz diesem Schicksalsschlag weiterhin beschäftigt zu halten. Ihre Töchter haben ihr aus diesem Grund ein Schnupperabo für einen Seniorenverein geschenkt, das die stolze Pensionärin nur aus Freundlichkeit einlöst. Doch für Senioren hat Caroline nun wirklich keine Nerven, und als sie den jungen Julien trifft, hofft sie, mit ihm ihren zweiten Frühling erleben zu können. Sich der Folgen, die das für ihre Ehe und für ihr Leben haben könnte, völlig bewusst, stürzt sich Caroline in ein Liebesabenteuer…

Marion Vernoux erzählt mit Les Beaux Jours die Geschichte einer stolzen älteren Dame, die verzweifelt versucht, ihrer Jugend hinterher zu rennen. Kein allzu neuer Stoff, aber dennoch hätte man das Ganze spannender umsetzen können. Der Film klappert so ziemlich jedes Klischee eines solchen Dramas ab und macht das zusätzlich noch in einer Langatmigkeit, dass einem die 94 Minuten Laufzeit wie 3 Stunden vorkommen. Dass der Norden Frankreichs mit seinen Häfen und der winterlichen Stimmung den Gemütszustand von Caroline widerspiegeln soll, ist ein schöner Einfall – nur drückt einem Vernoux das dermassen penetrant ins Gesicht, dass es schon nach kurzer Zeit zu nerven beginnt.

Und leider können mich auch die Schauspieler nur begrenzt überzeugen. Gerade Fanny Ardant schwankt die ganze Zeit zwischen gut und schlecht, grösstenteils ist ihre Performance aber eher durchschnittlich. Da gefällt mir Patrick Chesnais, der den gehörnten Ehemann gibt, weit besser. Aber eben, schauspielerisch treibt Les Beaux Jours niemanden zu Höchstleistungen. Und so bleibt der schweizerisch angehauchte Soundtrack mit Le Vent Nous Portera in der Sophie Hunger-Version oder Herman Düne eines der wenigen Highlights neben den schönen Bildern. Denn auch wenn man viele dieser Aufnahmen schon oft gesehen hat – schön sind sie eben doch.

Nein, zufrieden kann mit diesem Film nun wirklich niemand sein.
Nein, zufrieden kann mit diesem Film nun wirklich niemand sein.

Mit Les Beaux Jours präsentiert uns die französische Regisseurin Marion Vernoux einen sehr fragwürdigen Film, der sich nicht traut, eigene Wege zu gehen, und deshalb so langweilig bleibt, wie das Spiel seiner Protagonistin.

1,5 Sterne

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