„Today at the edge of our hope, at the end of our time. We have chosen to believe in each other. Today we face the monsters that are at our door, today we are cancelling the apocalypse!“
Irgendwo im Netz habe ich vor einer Weile eine Liste mit Gründen gesehen, warum man Pacific Rim als Filmliebhaber einfach toll finden muss. Einer der Punkte war, dass es sich dabei um einen originalen Film, der keine Fortsetzung oder ein Prequel oder eine Adaptation oder ein Remake ist, handelt. Ein anderer Punkt war, dass der Film von keinem grossen Hollywoodstar getragen wird, sondern uns kleine, unbekannte Namen präsentiert. Der Grösste im Bunde ist da noch der britische Charakterdarsteller Idris Elba. Und so war für mich klar, dass dieser Film, selbst wenn er ein Flop werden sollte, zu meinen Kinohighlights des Jahres zählt.
Als eine Kluft im Pazifik ein Portal zu einer anderen Welt schafft, wird die Erde von gigantischen Monstern, den sogenannten Kaijus, angegriffen. Zur Verteidigung bildet die Menschheit gigantische Roboter, die sogenannten Jaeger, die von zwei Piloten mental gesteuert werden. Die beiden Brüder Raleigh und Yancy Becket sind ein solches Team und bestens eingespielt – doch als Yancy bei einem Einsatz ums Leben kommt, muss Raleigh mit den Folgen des Verlusts klarkommen. Doch viel Zeit bleibt nicht, denn die Kluft spuckt laufend neue Kaijus aus…
Was mir an Pacific Rim so gefällt, ist, dass man dem Film anmerkt, dass es sich dabei um eine Herzensangelegenheit von Guillermo del Toro handelt. Der mexikanische Regisseur kann seiner Freude an japanischen Horrorklassikern freien Lauf lassen und mischt seinen Monsterfilm mit einer ordentlichen Prise Steampunk. Heraus kommt dabei ein packendes und wendungsreiches Actionspektakel, das vom ersten bis zum letzten Augenblick zu unterhalten weiss und das Kind im Manne (oder der Frau – das überlasse ich ganz dem/der Zuschauer/in) weckt. Dabei ist Pacific Rim trotz der frappanten Ähnlichkeiten zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise so dümmlich wie Transformers oder Battleship. Statt Militärpropaganda und wackelnder sekundärer Geschlechtsmerkmale gibt es hier authentische Figuren, die ab und zu auch mal durch den Dreck müssen und die nicht einfach Helden sind, weil sie zufälligerweise ein Alien-Auto gekauft haben.
Und das macht gerade den Reiz von Pacific Rim aus – selbst wenn das grossartiger Blödsinn ist, was uns del Toro präsentiert, wirkt alles glaubhaft. Und die Erklärung, was denn diese Kaijus eigentlich sind, ist einfach nur genial. Sollten uns in ferner Zukunft Alienmonster aus dem Meer angreifen – dann garantiert so. An der Echtheit der Monster (oder Jaeger, that is) zweifelt man dank der authentischen Effekte ohnehin keinen Moment. Aber auch auf schauspielerischer Ebene punktet Pacific Rim. Mein persönliches Highlight ist Idris Elba, der den raubeinigen Offizier gibt. Oder, darf ich noch einmal? Ja? Okay. Wenn ich es mir genau überlege, ist mein persönliches Highlight das Duo Burn Gorman und Charlie Day als abgedrehte Wissenschaftler Geiszler und Gottlieb. Gorman sollte verdammtnochmal einen Preis für seine Rolle bekommen. Und auch von Charlie Hunnam und Rinko Kukichi werden wir sicher noch einiges hören, respektive sehen, da bin ich überzeugt. Die Leinwandchemie der Beiden ist wunderbar und del Toro darf zudem zugute gehalten werden, dass er nicht versucht, da noch eine Liebesgeschichte reinzuzwängen.

Pacific Rim bietet beste Unterhaltung und zählt zum Coolsten, was ich dieses Jahr im Kino gesehen habe. Guillermo del Toro ist mit diesem Actionspektakel ein spannender Film gelungen, bei dem nicht nur Fans von alten Horrorfilmen und Steampunkliebhaber auf ihre Kosten kommen. Und Ramin Djawadi sorgt zusammen mit Tom Morello für die passende musikalische Untermalung.