„You are your own worst enemy.“
Ich bin ohnehin kein allzu grosser Fan von Biopics, und erst recht nicht, wenn sie kurz nach dem Tod einer Person angekündigt werden. Jobs, das erste von zwei Biopics über Steve Jobs mit Ashton Kutcher in der Hauptrolle sei bereits lange vor dem Tod des Apple-Gründer in der Mache gewesen. Wers glaubt. Wie dem auch sei – nach der Sichtung des Films freue ich mich nun sowieso viel mehr auf Aaron Sorkins anderes Biopic.
Als Steve Jobs und Steve Wozniak in der Garage von Jobs Eltern den ersten Computer zusammenbasteln, ahnt keiner von den Beiden, was sie damit lostreten. Nach einem harzigen Anfang legt der Nachfolger, Apple II endgültig den Grundstein für den Erfolg der Firma. Doch je erfolgreicher Apple wird, desto mehr Freiheiten nimmt sich Steve Jobs – er überzieht Deadlines und feuert in seinen Augen inkompetente Mitarbeiter, sodass die Geschäftsleitung ihn schliesslich dazu drängt, Apple zu verlassen. Einige Jahrzehnte später steht die Firma vor dem Ruin und so wendet man sich erneut an Jobs, dessen Rückkehr den Erfolg der Firma einläutet…
Das Problem, das ich mit Jobs habe, ist dass es der Film allen Recht machen will. Und das ist bei Biopics irgendwie nie gut. Man sagt, dass Steve Jobs ein kreativer Visionär sei, zeigt ihn aber als arrogantes Arschloch. Ich könnte mich mit beiden Konzepten anfreunden, aber nicht in Kombination. Dass Regisseur Joshua Michael Stern deutlich mehr Freude daran hat, Steve Jobs ziemlich plump und mit unklarer Motivation zu demontieren, als ihn zu feiern, daraus macht der Film dann auch keinen Hehl. Ganz abgesehen davon, dass ich das moralisch nicht wirklich okay finde, fühle ich mich nach den Trailern, die Jobs als Visionären und Erfinder zeigten, ein bisschen betrogen.
Und dann, wenn Jobs eigentlich interessant würde, und wir Steve Jobs das erste Mal wieder als Visionären und CEO sehen, kommt ein abruptes Ende, das letzten Endes in dieses chaotische und schlecht durchdachte Gesamtbild passt. Das Einzige, was man dem Film zu Gute halten kann, und das ist eigentlich ziemlich tragisch, ist, dass die Darsteller gut gewählt wurden. Weniger aufgrund ihrer bestechenden Schauspielkünste, als wegen ihrer Ähnlichkeit mit den echten Personen. Gerade Kutcher sieht Jobs zum Verwechseln ähnlich und auch Josh Gad passt perfekt in die Rolle des Steve Wozniak. Nur schauspielerisch, da reisst keiner der Darsteller etwas, selbst Wendehals Mike Markkula, gespielt von Dermot Mulroney strotzt nur so von ungenutztem Potential.

„I read a script as far as I could stomach it and felt it was crap“, sagte Steve Wozniak in einem Interview über Jobs. Und damit ist mir der Mann nur noch sympathischer. Das verbitterte und destruktive Biopic von Joshua Michael Stern ist ein kompletter Schuss in den Ofen, den man am Liebsten gleich vergessen möchte.