„The closer you are to death, the more alive you feel.“
Was ist die Strafe dafür, dass man bisher nur einen, und dann erst noch einen miesen Ron Howard-Film gesehen hat? Bis auf How The Grinch Stole Christmas habe ich nämlich bisher alles von diesem Mann verpasst, auch wenn immerhin einige seiner Filme auf meiner Watchlist stehen. Das Rennfahrerdrama Rush ist damit erst der zweite Film, den ich von Howard gesehen habe, und soviel kann ich schon einmal sagen: Er gefällt mir um Längen besser als der andere…
Wir schreiben das Jahr 1970, die beiden jungen Fahrer James Hunt und Niki Lauda treten in einem Formel 3-Rennen zum ersten Mal gegeneinander an. Dass sich die beiden nicht leiden können wird schnell deutlich und daran ändert sich auch nichts, als sich die beiden sechs Jahre später in der Formel 1 gegenüberstehen. Ihre Rivalität treibt die beiden Fahrer zu Höchstleistungen und sorgt dafür, dass die Saison 1976 in die Geschichte des Rennsports eingeht – nicht zuletzt auch wegen dem tragischen 1. August…
Dass mich Rush so weghaut, damit hätte ich nicht gerechnet, bin ich doch alles andere als ein Rennsportfreak. Zum Glück muss man das für dieses Biopic auch nicht sein – denn die Boliden sind bei diesem Film nebensächlich, im Zentrum stehen die beiden Fahrer, James Hunt und Niki Lauda, verkörpert von Chris Hemsworth und Daniel Brühl. Hemsworth macht einen guten Job als „Partylöwe“ Hunt, aber das eigentliche Highlight ist Daniel Brühl, der als einzelgängerischer Lauda eine umwerfende Performance ablegt, die einen sprachlos zurücklässt. Ihre Rivalität/Bromance erinnert mich zwar ein bisschen an Monsters University (take a moment to think about it), aber das ist vermutlich nur zufällig.
Doch nicht nur die Schauspieler sind eine Wucht, auch optisch holt Howard alles aus seinem Film heraus. Die Rennszenen, allen voran jene in Japan, sind packend und wunderschön inszeniert – beim Palmarès von Kameramann Anthony Dod Mantle erstaunt das aber nicht, war der Mann doch unter anderem für die optisch wuchtigen Slumdog Millionaire und Dredd zuständig. Auch musikalisch werden wir verwöhnt: Nach unzähligen Popcornmovies nimmt sich Hans Zimmer mit Rush eines weniger grossen Films an, sein Score ist aber gewohnt episch und wartet mit eingängigen und berührenden Melodien auf, die niemanden kalt lassen.

Rush ist das erste Biopic seit Langem, das mich wirklich begeistert hat. Ron Howards Film, für mich der erste ernstzunehmende Oscar-Kandidat des Jahres, ist ein wunderschönes und packendes Drama mit zwei starken Hauptdarstellern – gerade Daniel Brühl ist fantastisch.
Das 9. Zurich Film Festival zeigt Rush am 2. Oktober um 20.30 Uhr (Arena 5).