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The Way Way Back (2013)

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„That’s the power of this place. It’s like Spring Break for adults.“

Es ist fast schon schockierend, dass Hollywood nicht schon längst Schlange steht bei Nat Faxon und Jim „Dean Pelton“ Rash. Nach dem ihr Drehbuch zu The Descendants mit so ziemlich jedem erdenklichen Preis dotiert wurde, ist auch ihre nächste Zusammenarbeit ein Volltreffer. The Way Way Back, bei dem die beiden nicht nur das Script beisteuerten, sondern auch Regie führten und mitspielten, wurde ihn Sundance mit Standing Ovations bedacht und mischte das sommerliche Box Office in den Staaten ordentlich auf. Doch wird der Film dem Ruf, der ihm vorauseilt, auch wirklich gerecht?

Duncan ist ein vierzehnjähriger Teenager und als solcher sehr unsicher und zurückgezogen. Das wirft ihm sein unsensibler Stiefvater Trent auf der Fahrt in sein Ferienhaus an der amerikanischen Ostküste vor. Bereits kurz nach ihrer Ankunft stellt Duncan fest, dass der Urlaub effektiv so schlimm ist, wie er sich das vorgestellt hat: Seine Mutter und sein Stiefvater betrinken sich dauernd mit Freunden und seine Stiefschwester schämt sich für ihren introvertierten Bruder. Nur in der Nachbarstochter Susanna und dem Wasserparkaufseher Owen findet Duncan zwei Gleichgesinnte.

Wie viele Coming of Age-Filme steht und fällt auch The Way Way Back mit seinem Hauptdarsteller. Der noch relativ unbekannte Liam James brilliert in der Rolle des unsicheren und schüchternen Duncan, der befürchtet, nirgends wirklich erwünscht zu sein. Die Charaktere in diesem Film sind allgemein sehr vielschichtig und ihre Probleme sind aus dem Leben gegriffen. Dass Co-Regisseur Jim Rash dabei auf seine eigene Autobiografie zurückgegriffen hat, merkt man The Way Way Back deutlich an. Rash und Faxon, die selber in zwei urkomischen Nebenrollen zu sehen sind, analysieren die Charaktere gezielt und erleichtern es den Zuschauern so, sich mit den Figuren zu identifizieren und ihre Probleme und Ängste nachzuvollziehen.

Damit das Ganze aber nicht allzu ernst ausfällt, versehen Rash und Faxon ihren Film mit viel bitterbösem Humor. Und spätestens mit dem bestens aufgelegten Sam Rockwell, der Duncan als gemütlicher Freund und Mentor zur Seite steht, wird The Way Way Back endgültig zur Coming of Age-Komödie. Das kann man durchaus auch als Statement der beiden Regiedebütanten verstehen, die sich ihren Problemen mit der richtigen Lockerheit stellen wollen. Dass aus dieser Kombination einige Momente resultieren, bei denen uns das Lachen im Hals stecken bleibt, dürfte niemanden überraschen. Und so lösen Rash und Faxon zum Schluss auch nicht alle Probleme auf, sondern geben ihren Figuren vielmehr den Schlüssel, um dies selber zu erledigen.

"I deanrected this movie."
„I deanrected this movie.“

The Way Way Back, die erst zweite Zusammenarbeit von Nat Faxon und Jim Rash ist ein filmisches Highlight und für mich die Indie-Komödie des Jahres.

10 Sterne

Das 9. Zurich Film Festival zeigt The Way Way Back am 30. September um 21.00 Uhr (Arena 5).

  • Sascha

    Fandest du nicht auch die Frauenfiguren ein bisschen schwach? Richtig guter Film, aber 10/10 würde ich ihm nicht geben.

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  • Killerqueen

    Habe den Film jetzt auch gesehen und bin genau so angetan, wie du. Finde auch, dass die Frauenfiguren durchaus ihre Stärken zeigen, aber subtiler und feinfühliger als die Männerrollen. Toni Collette zeigt eigentlich sehr schön ihre innere Zerrissenheit zwischen Freund, Verzweiflung, Angst vor dem Alleinsein und Sohn. Und, naja, im Vordergrund stehen halt nun mal die beiden Männer und ihre Freundschaft. 😉

    Ich stimme deinem Review absolut zu und muss als Musikliebhaberin natürlich auch den sensational geilen Soundtrack erwähnen! Natürlich typisch für solche Indie-Filme, aber hier im Soundtrack wieder ein paar ganz exzellente Perlen darunter.

    Gebe auch 10 von 10 Punkten. 🙂

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