„Everything you are and everything you have is because of that butler!“
Ich weiss nicht, ob das über die Landesgrenzen hinaus gross thematisiert wurde, aber in der Schweiz (und ein kleines bisschen in den USA) war es diesen Sommer der Sommerlochfüller schlechthin: Der Täschligate. Es ging darum, dass Oprah Winfrey in Zürich eine teure Tasche verweigert wurde, da die Verkäuferin die Talkshowmoderatorin nicht erkannte, und davon ausging, dass die Dame diese Tasche nicht bezahlen könne. Natürlich musste Winfrey ihrem Ärger gleich Luft machen und twitterte den Skandal und fertig war die Story des Sommers. Dass das Ganze natürlich mitunter ein geschickter Schachzug von Winfrey war, deren Film The Butler gleichzeitig anlief, wurde schnell klar.
Cecil Gaines war während fast 30 Jahren Butler im Weissen Haus: Als er einige Jahre nach seinem Eintritt in den Ruhestand von Präsident Obama ins Weisse Haus eingeladen wird, lässt er sein Leben noch einmal Revue passieren – ein Leben an der Seite von insgesamt sieben Präsidenten und hautnah am Schauplatz grosser geschichtlicher Ereignisse.
Ich gebe zu, zum Schluss hin gabs auf für mich feuchte Augen. Denn The Butler lässt einen nicht kalt. Sicher, Lee Daniels versieht dieses Historiendrama mit einer ordentlichen Prise Pathos, aber das geht für mich in Ordnung – nicht zuletzt, weil man Daniels, selber afroamerikanischer Abstammung, diesen Stoff abkauft. Das tut dem Film extrem gut und unterstützt ihn dabei, eine authentische Geschichte zu erzählen. Diese ist zwar fiktiv und lediglich angelehnt an wahre Ereignisse, wirkt aber nie gekünstelt oder überspitzt. Das verdankt The Butler auch seinem Protagonisten, hervorragend gespielt von Forest Whitaker.
Seine Verkörperung des zwischen Beruf und Familie hin- und hergerissenen Dieners Cecil Gaines ist sehr berührend und lässt niemanden kalt. Auch Oprah Winfrey gefällt in der Rolle seiner liebenden Gattin, während David Oyewolo den rebellischen Sohn gibt, mit dem sich Cecil überwirft. Die weiteren Rollen sind ebenfalls mit grossen Namen besetzt: So geben sich Robin Williams (Dwight D. Eisenhower), James Marsden (John F. Kennedy), Liev Schreiber (Lyndon B. Johnson), John Cusack (Richard Nixon) und Alan Rickman (Ronald Reagan) die Ehre als jeweilige Präsidenten. Manche von ihnen sassen stundenlang im Make-Up, und das für lediglich ein, zwei Szenen.

The Butler wartet mit einem spektakulären Cast auf, ist aber weit mehr als das – Lee Daniels zaubert eine zweistündiges Drama, das einen mitreisst und bis zum Schluss nicht loslässt. Und auch Forest Whitaker und Oprah Winfrey sind in bestechender Form.