„I never said you could fix everything.“
Ich mag eigentlich Rom-Coms nicht wirklich. Es gibt viele Genres, die mir gefallen, aber Rom-Coms zählen eigentlich nicht dazu. Doch wenn es sich dabei um britische Rom-Coms handelt, sieht das wieder ganz anders aus. So Zeug wie Love Actually oder sonstiges Hugh-Grant-Zeug schaue ich mir eigentlich sehr gerne an. Ich weiss auch nicht wirklich, warum. Aber die Briten haben einen gewissen Charme, dem ich selbst als Kitschverachter nur schwer widerstehen kann. Und sie haben Bill Nighy, der in About Time ein weiteres Mal eindrücklich beweist, dass er eine Wohltat für jeden Film ist.
Als ihm sein Vater eröffnet, dass alle Männer in seiner Familie durch die Zeit reisen können, hält Tim das für einen Scherz. Doch schnell muss er feststellen, dass sein Vater ihm die Wahrheit erzählt hat. Tim möchte seinen neue Fähigkeit nutzen, um endlich eine Freundin zu bekommen – doch das ist leichter gesagt als getan. Und auch als er mit Mary eine schöne Amerikanerin kennenlernt, in die er sich sogleich verliebt, muss er feststellen, dass die Liebe nur eine von vielen Baustellen im Leben ist…
Und gerade das gefällt mir an diesem Film so gut: Die Liebesgeschichte zwischen Tim und Mary macht lediglich einen Teil des Films aus. Es geht in About Time um mehr – Um die Wichtigkeit der Familie, Vater-Sohn-Freundschaften, um Entscheidungen und das Loslassen. Diese Themen behandelt Richard Curtis‘ angeblich letzter Film sehr liebevoll und augenzwinkernd. So verlockend das Spielen mit dem Raum-Zeit-Kontinuum auch ist, man kann manche Probleme damit nicht einfach aus der Welt schaffen. „You can’t make someone love you“, ist etwa eine der ersten Lektionen, die Tim dabei lernen muss. Doch bei einer Sache tut sich der Film dann eben doch ein bisschen schwer: Die Zeitreisethematik wird recht plump inszeniert und die anfangs aufgestellten Regeln bricht Curtis bereits schnell wieder – und er scheint es nicht einmal zu merken. Doch wer für einen von A-Z schlüssigen Zeitreisefilm gekommen ist, ist ohnehin selber schuld.
Die Stärken von About Time liegen nämlich ganz woanders. Der Film wartet mit einem illustren britischen Cast auf, die alle ihre Rollen toll spielen. Domhnall Gleeson ist für mich längst kein unbeschriebenes Blatt mehr, der breiten Masse dürfte der Sohn von Brendan Gleeson aber noch nicht allzu bekannt sein. Gut möglich, dass sich das mit diesem Film ändert, denn der junge Ire spielt seine Rolle sehr souverän und mit viel Charme. Zusammen mit seinem Leinwandvater Bill Nighy gibt er ein grossartiges Duo ab, von dem man gerne mehr sehen möchte. Dabei stellen die beiden sogar die ebenfalls sehr sympathische Rachel McAdams in den Schatten, die ich zum ersten Mal in einem Film nicht zum Teufel jagen möchte. Piratenjäger Tom Hollander gibt sich ebenfalls die Ehre und spielt einen mürrischen Theaterautor, dessen Stück wiederum von Richard Griffiths gespielt wird – für die britische Bühnenikone war es der letzte Filmauftritt vor seinem Tod im vergangenen März.

Wirklich logisch ist About Time nicht. Doch mit seinen bestens aufgelegten Hauptdarstellern und der liebevoll erzählten Geschichte ist dieser Film auf jeden Fall einen Besuch wert – sofern man diesem Genre zumindest ein bisschen was abgewinnen kann…