„I don’t want to go among mad people.“ – „Oh, you can’t help that. Most everyone’s mad here.“
Alice wünscht sich eine Welt, in der alles durcheinander ist, und Regeln nur zum Schein sind. Als sie einem Hasen folgt und in ein Loch stürzt, ahnt sie nicht, dass sich ihr Wunsch soeben erfüllt hat: Sie landet in Wunderland, einer ulkigen Welt, in der sie auf die hinterlistige Grinsekatze trifft, den beiden Witzbolden Tweedledee und Tweedledum begegnet und an einer Teeparty mit zwei total durchgeknallten Zeitgenossen teilnimmt. Alice in Wonderland ist die schräge Disney-Verfilmung von Lewis Carrolls ebenso schräger Buchvorlage und als solche ein Disney-Film, den man mit Vorsicht geniessen sollte.
Keine Frage – dieser Film ist ein ziemlich krasser Trip, der vor Nonsens nur so sprüht und eine zusammenhangslose Anekdote nach der anderen präsentiert. Das ist eigentlich nicht weiter tragisch, nur kann ich mir schwer vorstellen, dass jüngere Zuschauer dem Film, vom überdrehten Slapstick mal abgesehen, viel abgewinnen können. Was mich aber an Alice in Wonderland effektiv stört, ist die Hauptfigur. Mit Alice präsentiert uns Disney eine Protagonistin, die das pure Gegenteil zu Cinderella aus Disneys letztem Spielfilm ist: Sie ist nervig, zickig, vorlaut und extrem altklug – keine Überraschung also, dass einem die Identifikation mit dieser Figur extrem schwer fällt.
Dabei darf man aber auch die Qualitäten des Films nicht unerwähnt lassen. Gerade optisch ist Alice in Wonderland einer der interessantesten Filme in Disneys früher Schaffensphase. Diese Welt ohne Grenzen bietet dem Studio auch grenzenlose narrative Möglichkeiten, und so kommen wir in den Genuss von Instrumententierchen, exzessiven Teekränzchen oder natürlich einer höchst legendären Cricket-Partie. Und alleine die Verfolgungsjagd durch das Labyrinth zählt für mich zu den besten Disney-Momenten überhaupt – wie hier die ganze Armee hinter Alice herstolpert, ist wundervoll umgesetzt.

Erzählerisch ist Alice in Wonderland ein bisschen ein Kuddelmuddel und ob der Film Kindern wirklich zusagt, stelle ich doch ein bisschen in Frage. Doch dafür punktet der siebte Film meiner Disney Thirty-Reviewreihe durch tadellose Bilder und witzige Figuren.