„You fought very hard in the Games, Miss Everdeen. But they were Games. Would you like to be in a real war?“
Nachdem sie zusammen mit Peeta Mellark die 74. Hunger Games gewonnen hat, muss Katniss Everdeen erst einmal mit den traumatischen Erlebnissen der Arena klarkommen. Doch die diktatorische Regierung des Capitol hat andere Pläne – sie möchten die revolutionäre Stimmung, die Katniss durch ihren Sieg entfacht hat, mit ihrer Hilfe im Keim ersticken. Und mit den 75. Hunger Games bietet sich dazu auch eine optimale Gelegenheit. The Hunger Games: Catching Fire ist die Fortsetzung von The Hunger Games und als solche die zweite Verfilmung von Suzanne Collins Buchreihe, die bis dato über 50 Millionen Mal über den Ladentisch ging.
Den ersten Teil habe ich noch ohne Kenntnisse der Buchvorlage gesehen, aber mittlerweile habe ich die Bücher gelesen, was bekanntlich immer ein gefährliches Unterfangen ist. In diesem Fall ist das aber kein Problem, denn The Hunger Games: Catching Fire erfüllt die Erwartungen der Leserschaft und adaptiert die Vorlage gekonnt – die wichtigen Elemente werden hervorgehoben und die Bedrohung durch das Capitol wird nicht heruntergespielt. Hierfür ist vorallem Donald Sutherland zuständig, der den fiesen Präsidenten von Panem, Coriolanus Snow mit teuflischem Charisma spielt. Dafür geht der mit Spannung erwartete Auftritt des dekadenten Spielmachers Plutarch Heavensbee alias Philip Seymour Hoffman etwas unter – dies auch, weil eine Schlüsselszene mit ihm und Lawrence um entscheidende Elemente gekürzt wurde.
Jennifer Lawrence hingegen scheint durch ihren Oscar-Gewinn Anfang Jahres zusätzlich beflügelt (auch wenn der Film da grösstenteils schon abgedreht war), sie spielt die starke Katniss, die innerlich immer mehr am Druck, der auf sie ausgeübt wird, zu zerbrechen droht, sehr überzeugend. Dazu bieten sich ihr vorallem in der ersten Filmhälfte viele Gelegenheiten, die zweite Hälfte, die in der Arena der 75. Hunger Games spielt, ist deutlich actionlastiger und verlangt Lawrence entsprechend schauspielerisch weniger ab. Die Hunger Games sind trotz einiger Kürzungen sehr spannend inszeniert – The Hunger Games: Catching Fire wird seinem Titel schliesslich doch noch gerecht und präsentiert uns spannende Spiele, an denen aus Gründen, auf die ich hier nicht näher eingehen will, auch Katniss und Peeta teilnehmen müssen. Klingt nach Klischeesequel, ist im Film selber aber ziemlich schlüssig.

The Hunger Games: Catching Fire knüpft nahtlos da an, wo The Hunger Games aufhörte – narrativ wie stilistisch. Der zweite Teil der geplanten Tetralogie steht damit dem Vorgänger in nichts nach, und kann sowohl schauspielerisch als auch spannungstechnisch überzeugen. Bleibt zu hoffen, dass es in diesem Stil weitergeht.