„I don’t want to survive. I want to live.“
Der schwarze Violinist Solomon Northup wird 1841 entführt und in die Sklaverei verkauft, wo er während 12 Jahren unter unmenschlichen Bedingungen schuften muss und den Launen seiner Herren ausgesetzt ist. 12 Years A Slave nannte Northup seine Memoiren, die er nach seiner Befreiung 1953 veröffentlichte. Steve McQueen nahm sich dieser Geschichte an und setzte die Geschichte mit einem beeindruckenden Cast um: Chiwetel Eijofor spielt die Hauptrolle, während die Nebenrollen mit Michael Fassbender, Brad Pitt, Benedict Cumberbatch, Paul Dano, Lupita Nyong’o, Quevenzhané Wallis, Paul Giamatti und Alfre Woodard besetzt sind.
Mit 12 Years A Slave ist Steve McQueen ein bedrückendes Werk gelungen, das einen von Anfang bis Ende nicht loslässt. Die Thematik der Sklaverei wurde in den letzten Jahren immer wieder filmisch aufgegriffen, doch auf einen Film wie diesen mussten wir lange warten. Der britische Filmemacher verleiht seinem Werk die nötige Glaubwürdigkeit und Authenzität, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Selten war der zweistündige Kinobesuch eine solch zermürbende Pein – im positiven Sinn. Viel davon ist auch dem wortkargen Hauptdarsteller Chiwetel Eijofor zuzuschreiben, der einen vom ersten Augenblick in seinen Bann reisst, und mit dem man bis zum Schluss mitleidet.
McQueen schreckt auch vor unangenehmen Szenen nicht zurück – durch die Nähe, die er zu den Figuren schafft, fahren die brutaleren Sequenzen gleich doppelt ein. Im starken Kontrast zu dieser unangenehmen und beunruhigenden Narrative steht seine Optik, bei der seine Freude an den Schönheiten des Lebens und den nebensächlich scheinenden Details deutlich zu Tage tritt. Von Hans Zimmers ideenlosen und ausgelutschten Klängen war ich dagegen ziemlich enttäuscht – nach grossartigen Scores wie Rush oder Man of Steel bietet Zimmer für 12 Years A Slave ein plumpes Best Of vergangener Arbeiten, das eigentlich nur während fünf perkussionistischen Minuten für Gänsehaut sorgt.

Nach der Sichtung von 12 Years A Slave schämt man sich fast ein bisschen dafür, dass man bei Django Unchained noch gelacht hat. Steve McQueens dritte Regiearbeit ist ein bedeutungsvolles Stück Kinogeschichte und ein aufwühlender Film, der noch lange nachhallt.