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Captain America: The Winter Soldier (2014)

WinterSoldier

„This isn’t freedom, this is fear.“

Als die Geheimdienstorganisation S.H.I.E.L.D. von fremden Spionen unterwandert wird, gerät auch Captain America ins Visier. Auf sich allein gestellt muss der Star Spangled Man with a Plan verhindern, dass Amerika Ziel eines terroristischen Anschlages aus den eigenen Reihen wird. Sein zweiter Solo-Auftritt Captain America: The Winter Soldier konfrontiert den Supersoldaten Steve Rogers sowohl mit seiner Vergangenheit, als auch mit der chaotischen Gegenwart. Dieser Spagat gelingt den Russo Brothers bestens, weshalb der neunte Film im Marvel Cinematic Universe auch einer der besten ist. Warum das so ist, erfahrt ihr in meiner spoilerhaltigen Kritik.

Zuerst einmal ist es angenehm, dass die Macher nicht zu stark auf dem ganzen Generationen-Clash herumreiten. Steve Rogers hat sich endlich damit abgefunden, dass er im 21. Jahrhundert angekommen ist – was nicht heisst, dass er mit allem klarkommen muss. Aber es ist doch zumindest schön, dass die Russo Brothers andere interessante Handlungsstränge finden. So wird einiges aus dem ersten Film aufgegriffen und zeitgemäss in den Film eingeflochten. Captain America: The Winter Soldier erweckt nämlich einige Totgeglaubte zum Leben – einer davon ist der schier unbesiegbare Winter Soldier, der sich im Verlauf des Films als Steve Rogers‘ doch nicht ganz so toter Jugendfreund Bucky entpuppt. Dafür, dass er die Hälfte des Titels in Anspruch nimmt, wird ihm aber eine relativ kleine Rolle zuteil. Das liegt daran, dass er im Film ein bisschen auf eine Tötungsmaschine im Auftrag der Hauptantagonisten reduziert wird. Das ist nicht weiter schlimm, denn wie Captain America ist auch Bucky, beziehungsweise der Winter Soldier eher undankbar besetzt. Anders als Robert Downey Jr. sind Chris Evans und Sebastian Stan nämlich nicht im Stande, den Film zu tragen und das wissen auch die Macher, weshalb sie dem Duo eine Reihe fähiger Nebendarsteller zur Seite stellen.

Scarlett Johansson etwa wird als Black Widow in diesem Film eine grosse Rolle zuteil und auch Samuel L. Jackson bekommt einiges zu tun. Mit Anthony Mackie als coolem Sidekick Falcon gibt es zudem einen potentiellen neuen Avenger. Das Highlight des Films ist aber Robert Redford, der den Part des undurchschaubaren und erbarmungslosen S.H.I.E.L.D.-Bosses Alexander Pierce mimt. Pierce steht für den Überwachungsstaat, der in diesem Film als Gegenstück zu einer freien Demokratie kritisch betrachtet wird. Denn auch wenn Captain America: The Winter Soldier mit grossartig orchestrierter Action und atmosphärischen Fights aufwarten kann, so ist dieser Film im Grunde ein politischer Thriller, der mit einem Schreckensszenario aufwartet, das in Zeiten des Abhörskandals so unrealistisch nicht ist. Trotz dieser düsteren Ausgangslage fehlt es dem Film aber nicht an Witz. Dafür sorgen die Russo Brothers, ihres Zeichens Regisseure von Community, mit einer Fülle an Popkulturreferenzen, Running Gags und Meta-Jokes. Zudem gibt es unzählige Easter Eggs zu entdecken, die gerade im Hinblick auf The Avengers: Age of Ultron spannend sein dürften. Schliesslich ist dies der letzte Film vor dem zweiten Team-Up, Guardians of the Galaxy, der im August kommt, ist ja als Stand-Alone konzipiert.

The Winter Soldier: Captain America
The Winter Soldier: Captain America

Auch wenn Chris Evans noch immer so charismatisch daherkommt, wie seine Filmfigur unpatriotisch, so ist Captain America: The Winter Soldier trotzdem ein Superheldenfilm der Extraklasse. Anders als sein hammerschwingender Buddy kann Captain America in seinem zweiten Solo-Auftritt nochmal einen draufsetzen – die Folge ist ein Polit-Thriller im Superheldengewand, der von Anfang bis Ende beste Unterhaltung bietet. Der wohl beste MCU-Film ohne Iron Man.

9 Sterne

  • Luciano La Palma

    Ich fand den ersten ja ziemlich langweilige durchschnitts Unterhaltung und hab mich eigentlich gar nicht gross auf den 2. Teil gefreut, doch die guten Kritiken lassen mich jetzt doch wieder hoffen.
    Bin gespannt 🙂

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  • Fox

    Ich bin auch positiv überrascht über den politischen Kontext. Hätte nicht erwartet, dass Disney/Marvel da so in die Materie geht. Und ja, bei uns gibt es den Untertitel „Winter Soldier“ ja nicht… dafür das bekloppte „The Return of the first Avenger“… wobei das im Film so nie geschrieben wird. Man hat am Ende einfach das „Winter Soldier“ vom Original übernommen. 😛 Egal, jedenfalls fehlte mir da wirklich mehr Einblick/Präsenz zum „Titelschurken“, was aber so ziemlich das einzige Manko am Film ist.
    Ich konnte früher nie viel mit der Comic-Figur Captain America anfangen. Dann kam Ed Brubaker’s Run… welcher ja mit der Saga um den Winter Soldier begann. Und nun darf ich erleben, dass diese tollen Comics sehr respektvoll in Filme umgewandelt wurden. Sehr schön 🙂

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  • Dominik

    Highlight Redford? Haben wir den selben Film gesehen? Der gute Robert war entweder völlig unterfordert oder hatte schlichtweg keinen Bock.

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  • kalesco

    Die Bewertung hab ich mich nicht getraut zu lesen aufgrund der Spoilerwarnung, aber die Sterne und das Fazit hab ich mir angeschaut. Noch ein Film den ich bald sehen will… Aber die MCU Filme stehen sowieso auf der Liste.

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  • Comicgirl

    Ich weiss, dass behauptet wird, Guardians of the Galaxy sei ein Einzelprojekt. Aber jetzt mal im Ernst, da glaubt doch keiner wirklich dran. Nicht nur, weil der Collector, der in einer Bonusszene von Thor 2 aufgetaucht ist, auch im Trailer zu sehen ist, sondern vor allem deshalb, weil es so gar nicht in das Konzept der Disney-Marvel-Verfilmungen passen würde. 🙂

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  • Alice

    Die Stärke des Films ist meiner Meinung nach eindeutig das Ensemble. Cap und Bucky sind zwar cool, aber so richtig interessant wirds erst mit Falcon, Fury, Widow, Hill und Sharon Carter.
    Mir hat der Streifen sehr gut gefallen, auch wenn ich noch immer niemanden als Bösewicht ganz Ernst nehmen kann, der „Hail Hydra“ sagt und seine Fäustchen in die Luft reckt.
    Aber da kann man ja darüber hinwegsehen, bei so coolen Charakteren.

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  • Silencer

    Allein für die Formulierung „Auch wenn Chris Evans noch immer so charismatisch daherkommt, wie seine Filmfigur unpatriotisch…“ hättest Du schon wieder einen Orden verdient. Allerdings irrst du in Bezug auf das Highlight. Das ist nicht Redford, der seine Rolle hier vollkommen uninteressiert durchtelefoniert, sondern tatsächlich der Mut der Macher, die Themen Sicherheit und Freiheit so aufzugreifen, dass eine Gesellschaftskritik an den aktuellen, politischen Rahmenbedingungen ensteht. DAS ist wirklich erstaunlich,

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  • Comicgirl

    @Owley: Ja, das hab ich falsch verstanden. 🙂

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  • kalesco

    Endlich gesehen, und für sehr gut befunden. Ich wurde ausgezeichnet unterhalten, meine Highlights waren Falcon (so cool!) und der Stunt in einen Helikopter zu stürzen… Hat mich an den Mega-Sprung von Fast and Furious 6 erinnert 🙂
    Einziges kleines Manko: die Kamera hätte nicht so häufig gar so wackeln müssen. Und manche Kampfszenen waren eigenartig aufgenommen, als einziger Blur quasi, aber das ist sicher eine künstlerische Entscheidung und kein Fehler >.<

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