„All the best people are mad, in my opinion.“
Mit einer Leiter unter dem Arm betritt Martin Sharp am Silvesterabend das Toppers‘ House in London – der gescheiterte TV-Moderator hat nur ein Ziel: Vom Dach des Hauses zu springen. Mit diesem Plan ist er aber nicht allein, denn auch die Teenagerin Jess, die alleinerziehende Mutter Maureen und der amerikanische Pizzabote JJ wollen sich an diesem Abend von diesem Gebäude das Leben nehmen. A Long Way Down ist bereits das vierte Buch von Nick Hornby, das verfilmt wird, nach High Fidelity, About a Boy und Fever Pitch (gleich zweimal). Und wie auch die bisherigen Adaptationen ist es eine gelungene Verfilmung, die dem Geist der Vorlage treu bleibt.
Ursprünglich wollte ja kein Geringerer als Johnny Depp dieses Buch verfilmen – sein Name prangt auch gross auf der Rückseite des Buches. Irgendwie fanden die Rechte dann aber ihren Weg in andere Hände – fähige Hände. A Long Way Down ist die Verfilmung, die ich mir gewünscht habe. Es ist ein unbeschwerter Film über das Leben, die kleinen und grossen Freuden und das, was wir zurücklassen. Pascal Chaumeil versteht sein Handwerk und schafft den Spagat zwischen dem eigentlich ernsthaften Thema und dem bissigen Humor, mit dem er sich ihm widmet, gekonnt. Dazu kommen vier Hauptdarsteller, die nicht nur wie die Faust aufs Auge in ihre Rollen, sondern auch zueinanderpassen.
Die Chemie zwischen Pierce Brosnan, Toni Collette, Aaron Paul und Imogen Poots (in Bestform, that is) stimmt zu jedem Zeitpunkt des Films. Dass das Pacing nicht immer gleich gut funktioniert, ist wohl der Tatsache geschuldet, dass Chaumeil in diesem Film die Geschichten, Sorgen und Probleme von vier Charakteren unterbringen muss. Dass dabei der gesamte dritte Akt der Buchvorlage zugunsten eines etwas versöhnlicheren Schlusses entfällt, ist völlig verständlich und nicht im Geringsten störend. War ja schon bei About a Boy nicht anders, und der war ja auch schon klasse.

Wer mit diesen britischen Feel-Good-Komödien wie About a Boy, Love Actually oder About Time wenig anfangen kann, wird auch kein Freund von A Long Way Down. Für alle anderen dürfte Pascal Chaumeils bissige Buchverfilmung die Überraschung des Frühlings parathalten.