„That’s what they should call you: The Amazing Spider-Man!“
Peter Parker alias Spider-Man kommt einfach nicht zur Ruhe – ein Superbösewicht namens Electro macht New York unsicher. Doch auch sein Privatleben bereitet dem netzschwingenden Teenager Sorgen: Sein bester Kumpel Harry Osborn ist wieder in der Stadt und auf Peters Hilfe angewiesen und auch in seiner Beziehung mit Gwen Stacy kriselt’s. Ist Spidey diesen Belastungen gewachsen oder hat er in Electro seinen Meister gefunden? The Amazing Spider-Man 2 ist die Fortsetzung des Reboots von 2012, in dem Andrew Garfield die Hauptrolle des Spider-Man verkörperte. Im zweiten Teil spielen nun Jamie Foxx, Dane DeHaan und Paul Giamatti seine Gegner. Ob das gut kommt, verrate ich euch in meiner ENORM SPOILERLASTIGEN Review zum zweiten Superheldenblockbuster des Jahres. Nach drei Sichtungen am Osterwochenende habe ich mich, denke ich, ausführlich genug mit diesem Film befasst.
Spidey ist einer der wenigen Marvel-Helden, der über eine illustre Schurkengalerie verfügt – klar, dass da die Versuchung gross ist, möglichst viele davon im Film unterzubringen. Doch anders als Sam Raimi gelingt es Marc Webb, dabei nicht den Überblick zu verlieren: Der herrlich overactende Paul Giamatti als Rhino etwa wird auf eine Nebenrolle vertröstet. Wirklich messen muss sich Spidey in seinem zweiten webb’schen Abenteuer vorallem mit dem blitzeschleudernden Electro. Max Dillon, wie er wirklich heisst, ist ein OsCorp-Mitarbeiter und riesiger Spider-Man-Fanboy, der nach einem schrägen Unfall die Elektrizität manipulieren kann und dabei vom rechten Weg abkommt. Jamie Foxx spielt sowohl die Rolle des schusseligen Aussenseiters Max, als auch die des erbarmungslosen und schier unbesiegbaren Bösewichtes grossartig. Die Show stiehlt ihm aber ein anderer Darsteller: Dane DeHaan als missverstandener Harry Osborn ist das absolute Highlight des Films – der junge Schauspieler passt perfekt in diese Rolle des aufbrausenden Teenagers und weiss auch in seiner Inkarnation als Green Goblin zu gefallen.
Dass Webb sich bei seinem Zweitling nach Lust und Laune austobt und uns ein kunterbuntes Action-Abenteuer auftischt, scheint vielen Fans sauer aufzustossen – schliesslich sind doch realistische und düstere Comicverfilmungen im Trend. Doch Spidey ist nicht wirklich der Typ für sowas, alleine die Prämisse der Comicvorlage entbehrt jeglicher Logik. Da ist es doch eigentlich lobenswert, dass sich ein Regisseur der Sache annimmt, der alles aus der Vorlage herausholt und keine Kompromisse eingeht. Mit Hans Zimmer hat sich Webb einen Komponisten geangelt, der dieselbe Sprache spricht. Für The Amazing Spider-Man 2 hat der deutschstämmige Oscarpreisträger eine Schar talentierter Musiker – darunter Junkie XL und Pharrell Williams – versammelt, die gemeinsam die „Magnificent Six“ formen. Zu siebt verpassen sie dem Netzschwinger ein eingängiges und pathetisches Old School-Thema, das perfekt zu den coolen Kamerafahrten durch die Häuserschluchten New Yorks passt. Für die Figur des Electro übernimmt die Supergroup mit einer Klarinettenmelodie, Sprechgesang aus dem Off und starken Dubstep-Einschlägen zudem einen beträchtlichen Teil der Narrative.
Und so ist Spidey nun eben – ganz werkgetreu – spassig drauf, klopft Sprüche am Laufmeter und prügelt sich mit klischeehaften Bösewichten, die solch klingende Namen wie „Electro“ oder „Rhino“ tragen. Ist das schlimm? Nein. Ich habe mich während zwei Stunden bestens mit meinem Lieblingssuperhelden amüsiert und bis zum letzten Augenblick mitgefiebert. Der grosse Schwachpunkt von The Amazing Spider-Man 2 ist die Beziehungskiste zwischen Peter und Gwen, die nicht nur mit absolut hanebüchenen Dialogzeilen aufwartet, sondern auch ansonsten an Banalität nicht zu unterbieten ist. Diese Love Story gewinnt jedoch massiv an Bedeutung, als der Green Goblin im Schlussakt Gwens Tod verschuldet und Spideys Credo „With Great Power Comes Great Responsibility“ noch einmal fett unterstreicht. Der (500) Days of Summer-Regisseur inszeniert diese Szene sehr liebevoll und mit dem nötigen Respekt, und sorgt damit für einen der berührendsten Momente des Superheldenkinos. Wenn er will, kann er es ja doch.
Ich bin mittlerweile echt gespannt, wie sich dieser Schluss auf den dritten Film auswirkt, der ja in zwei Jahren kommen soll. 2018 soll dann auch noch ein Sinister Six-Spinoff folgen, das Spidey ein halbes Dutzend Schurken gegenüberstellt. Green Goblin, Rhino, Doctor Octopus und Vulture sind so gut wie bestätigt, im Film werden zudem noch Black Cat (Harrys Assistentin Felicia) und der Vampir Morbius angesprochen und die Credits verweisen sogar auf Scorpion. Beim Abspann sitzenbleiben lohnt sich ansonsten aber nur bedingt. Um sich aus einem bestehenden Vertrag mit Fox freizukaufen, musste Marc Webb nämlich einwilligen, gratis für X-Men: Days of Future Past Werbung zu machen. Deshalb bekommen wir in den Credits einen Trailer für den neuen Mutantenfilm, der mit Spidey überhaupt nix zu tun hat und auch sonst nicht wirklich spannend ist. Sony, you still suck at post credits scenes.

The Amazing Spider-Man 2 ist ein packender und bildgewaltiger Actionfilm, der uns einen sympathischen Helden und illustre Bösewichte bietet. Wer sich mehr von diesem Film erhofft, hat entweder die Trailer nicht gesehen oder eine unrealistische Erwartungshaltung. Für zwei Stunden beste Unterhaltung reicht es aber allemal.