„I know you’re there. Don’t be afraid.“ – „I’m not afraid.“ – „Then come out.“ – „Then you’ll be afraid.“
Es war einmal eine gutmütige junge Fee namens Maleficent, die in einem Moor lebte und als Beschützerin ihres Volkes über sie wachte. Doch die Menschen aus dem nahegelegenen Königreich trauten diesen Kreaturen nicht und so kam es, dass Maleficent von Stefan, dem Mann, den sie liebte, brutal verraten wurde. Und als Stefan den Thron bestieg und seine Frau eine Tochter gebar, schwor die im doppelten Sinne gehörnte Fee Rache… 55 Jahre nach dem originalen Animationsfilm Sleeping Beauty erzählt Disney mit Maleficent die Geschichte aus der Sicht der bösen Fee.
Am langweiligsten ist Maleficent vorallem am Anfang. Dann nämlich, wenn uns der Film mit ernster Miene erzählen möchte, dass einmal in einem glitzernden Feenmoor ein kleines, liebes Mädchen lebte. Ein Mädchen, das bedrohliche Hörner trug und dessen Namen übersetzt „bösartig“ bedeutet, das aber imfall wirklich ganz eine liebe Fee war. Zum Glück dauert es nicht lange bis der Film dieses Theater hinter sich lässt und Maleficent endlich böse wird. Warum, ist mir ehrlich gesagt sowieso wurscht, Hauptsache, die Alte macht böses Zeug. Denn die Story kann den Zuschauer nie wirklich interessieren, es sind die optischen Schauwerte und die Darbietungen, die gefallen.
Oh, verzeiht mir, ich glaube, ich habe mich vertippt. Habe ich doch tatsächlich „Darbietungen“ geschrieben. Im Plural. Denn eigentlich können wir hierfür den Singular benutzen. Angelina Jolie? Top. Die Dame passt wunderbar in die Rolle der Maleficent und ist einfach nur umwerfend. Ihr Spiel kann ohne Frage mit Eleanor Audleys Synchronarbeit im originalen Sleeping Beauty mithalten. Elle Fanning oder Sharlto Copley gehören dagegen eher in die Kategorie „Totalausfall“ – gerade Letzterer, den ich für District 9 oder Elysium so sehr liebe, irritiert mit seinem Overacting und dem fürchterlich gestelzten Schottenakzent.

Mit Maleficent dürfte Disney wohl endlich mal wieder einen Erfolg abseits der Franchiseware feiern, wenn auch nicht wirklich gerechtfertigterweise. Das Regie-Debüt von Visual Effects-Heini Robert Stromberg ist ein wirres Durcheinander und kann nicht wirklich überzeugen – trotz einwandfreier Optik und einer tollen Angelina Jolie.