„Sire, you have an absolute skill for encouraging contributions from the poor.“
Den Menschen im mittelalterlichen England geht es nicht gut: Der grausame Prince John unterdrückt seine Untertanen in Abwesenheit des Königs aus und zieht ihnen mithilfe absurder Steuern das Geld aus der Tasche. Die einzige Hoffnung der Bürger von Nottingham ist Robin Hood, ein furchtloser Bogenschütze, der sich Prince John mutig entgegenstellt. Die Adapation der britischen Legende um Robin Hood ist bereits der fünfzehnte Film, den ich im Rahmen meines Disney Thirty-Projektes rezensiere. Und soviel sei verraten: Er ist weder der Schlechteste, noch der Beste dieser bisher fünfzehn Filme.
Dass Robin Hood mit einem knappen Budget zu kämpfen hatte, merkt man dem Film schon ein bisschen an. Auch wenn die vielfältigen tierischen Charaktere gefallen, so wirkt die Animation generell etwas schludrig. Die Dialoge sind nicht immer synchron mit den Bewegungen der Figuren und auf Details wird verzichtet und generell kommt der Film ein bisschen lieblos daher. Und so passt es auch ganz gut, dass Robin Hood für genau diesen Aspekt am meisten mit Kritik eingedeckt wird: Regisseur Wolfgang Reitherman übernahm nämlich zahlreiche Szenen und Bewegungen aus früheren Filmen (wie das heute auch Michael Bay tut). Während „Woolie“ selber immer behauptete, dass dies künstlerische Entscheidungen gewesen seien, sind sich die Kritiker einig, dass das vorallem am Budget lag.
Und auch wenn diese Selbstkopie im Grunde nicht allzu schwer wiegt, wirklich gut tut sie nicht, denn sie unterstreicht das Gefühl, dass wir das alles irgendwie schon einmal gesehen haben. Wenigstens einer bringt dem Film etwas Frische: Die britische Bühnenikone Sir Peter Ustinov spricht im Original – wie auch in der deutschen Version – den alliterationsaffinen Antagonisten Prince John, der von Robin Hood und Little John so richtig an der Nase herumgeführt wird. Ustinov ist auch als Synchronsprecher eine Klasse für sich und stellt den ganzen Voice-Cast des Films locker in den Schatten. Schade nur, dass Prince John keine Gesangseinlage zuteil wurde, denn auch in diesem Bereich hätte der Film wohl von Ustinov profitiert – die zwei, drei Songs des Films sind leider gänzlich unspektakulär.

Als ich jünger war, war Robin Hood mein absoluter Lieblings-Disney-Film, einen Standpunkt, den ich zum heutigen Zeitpunkt nicht mehr vertrete. Zu generisch und plump kommt der Film daher – trotz des zugegebenermassen tollen Figurendesigns und dem dank Sir Peter Ustinov coolsten Disney-Bösewicht.