„We gotta find her, and help her!“ – „Yeah, but two little mice! What can you do?“
Der Hilferuf eines entführten kleinen Mädchens namens Penny erreicht die Rescue Aid Society, eine Vereinigung von Mäusen aus aller Welt, die sich dem Schutz der Menschen und Tiere verschrieben hat. Zwei dieser Mäuse – der abergläubische Hauswart Bernard und die noble Bianca – machen sich auf, um Penny aus seiner misslichen Lage zu befreien. The Rescuers beendet die sogenannte Reitherman-Ära, die vierte Epoche der Disney-Zeitrechnung – die Verfilmung der erfolgreichen Buchreihe von Margery Sharp ist die letzte Regie-Arbeit von Wolfgang „Woolie“ Reitherman. Ob es auch seine beste ist?
Schon die Eröffnungssequenz von The Rescuers stimmt einen zuversichtlich – mit einfachen Konzeptzeichnungen erzählen uns die Macher des Films die Reise der Flaschenpost, die die Rettungsaktion des erst ins Rollen bringt. Dabei ziehen uns der handgemachte Stil dieser schönen Bilder und das berührende Titelstück von Shelby Flint unverzüglich in ihren Bann. Leider kann der letzte Film, bei dem Walt Disney noch in irgendeiner Form beteiligt war, zu keinem Zeitpunkt mehr daran anknüpfen. Das Problem, das dem Film zugrunde liegt, ist ein ähnliches, wie schon bei Robin Hood: Der Film zeigt viel Potential, nur nutzen kann er es nicht.
Ein auf einem Albatros fliegendes Mäuseduo? Ein in einer Mississippi-ähnlichen Gegend angesiedelter Plot? Zwei Alligatoren-Henchmen namens Brutus und Nero? Natürlich klingt das cool und schreit nur so nach Disney. Doch irgendwie fehlt The Rescuers der Witz und die Selbstverständlichkeit eines The Jungle Book oder The Aristocats. Vielleicht ist der Faktor, dass bei diesem Film nicht nur „Woolie“, sondern generell ein grosser Teil der alten Garde die Fackel an eine neue Generation Animatoren weiterreichte (unter anderem auch an Don Bluth, der Disney aber schon kurz danach frustriert verliess und sein eigenes Studio gründete), mitverantwortlich dafür, dass dem Film der Charme anderer Disney-Werke fehlt.

Ich fühle mich fast ein bisschen schuldig, The Rescuers eine mässige Bewertung zu verpassen, denn ich erkenne den guten Willen des Films. Doch leider scheitert es bei diesem Film an der Umsetzung, die leider etwas ungeschickt und wenig überzeugend ist.