„Apes together strong!“
Zehn Jahre sind vergangen, seit das als „Simian Flu“ bekannte Virus und die darauffolgende Massenpanik einen grossen Teil der Menschheit ausgerottet haben. Die Menschen in San Francisco sind bemüht, langsam zur Normalität zurückzufinden, während sich die Affen um den Schimpansen Caesar in den Wäldern um die Stadt zurückgezogen haben. Als die beiden Rassen unverhofft aufeinandertreffen, scheint eine Eskalation unvermeidlich. Dawn of the Planet of the Apes ist bereits der achte Film über den Planeten der Affen und die Fortsetzung des Reboots von 2011. Der Brite Andy Serkis schlüpft zum zweiten Mal ins Motion-Capture-Gewand und gibt den Affen Caesar, an seiner Seite sind – in ihrer menschlichen Form – Jason Clarke, Gary Oldman und Keri Russell zu sehen.
Schon alleine dadurch, wie Dawn of the Planet of the Apes mit seinem Zeitsprung umgeht, hebt er sich von anderen Filmen ab. Matt Reeves verzichtet auf eine grosse Exposition und beschränkt sich darauf, uns mit einem knappen Intro im Stile von World War Z auf den aktuellsten Stand zu bringen. Zusätzlich erfahren wir viel aus den Dialogen, doch es ist unschwer zu erkennen, dass Reeves weniger am Geschehenen, als am Status Quo interessiert ist. Nicht „Warum stehen die Figuren an diesem Punkt?“ sondern „Was machen sie aus dieser Ausgangslage?“ ist die Frage, die ihn beschäftigt. Der Zeitsprung fordert auch Opfer, weshalb James Franco als Wissenschaftler Will Rodman nicht zurückkehrt. Sein Schicksal bleibt offen, doch diese kleine Anpassung im Cast trägt viel zur Glaubwürdigkeit des Films bei, der nicht die immergleichen Helden in neue Abenteuer stürzt. Wills Platz übernimmt der von Jason Clarke gespielte Techniker Malcolm, der bemüht ist, aus den Fehlern vergangener Tage zu lernen. Caesar und Malcolm verfolgen dasselbe Ziel – Frieden und ein harmonisches Zusammenleben zwischen den Rassen. Doch auf beiden Seiten sind Mächte am Werk, die genau diese Bemühungen in Gefahr bringen.
Die Charaktere in Dawn of the Planet of the Apes sind denn auch das stärkste Element des Films. Trotz der digitalen Maske des Motion Capture schafft es Andy Serkis, dem Affen Caesar Leben einzuhauchen und ihn zu einem ernstzunehmenden Charakter zu schleifen. Auch Toby Kebbell, der den misstrauischen und rachsüchtigen Koba spielt, bietet eine eindrückliche Darbietung. Bei diesen Lorbeeren darf man selbstverständlich auch die Visual Artists nicht vergessen, die aus den im Kostüm rumhüpfenden Schauspielern überhaupt erst realistische Affen machen. Weta Digital hat sich einmal mehr übertroffen und liefert eine starke Arbeit, die für mich zum Besten zählt, was die Trickkunst hervorgebracht hat. Der sechste Oscar wäre hier mehr als angebracht. Einen solchen hätte auch der neuseeländische Kameramann Michael Seresin verdient, der diese ausgewogene Mischung aus berührendem Drama und schonungsloser Action in ikonischen Bildern einfängt. Zusammen mit dem verstörenden Score von Michael Giacchino trägt Seresin damit viel zum unangenehmen Grundton des Films bei.

Was The Empire Strikes Back zu Star Wars war, das ist Dawn of the Planet of the Apes zum ersten Teil. Das Sequel von Matt Reeves macht alles richtig und bietet uns starke Figuren, einen spannenden Plot und packende Action. Fertig ist der perfekte Sommerblockbuster.