„Just look at her! On legs! On human legs!“
Die kleine Meerjungfrau Arielle verliebt sich eines Tages in den Seefahrer Prinz Eric. Ihr Vater, König Triton, verbietet ihr jedoch jeglichen Kontakt mit den Menschen, weshalb sich Arielle in ihrer Verzweiflung an die Meerhexe Ursula wendet. Mit der Hans Christian Andersen-Märchenverfilmung The Little Mermaid erreicht meine Rezensionsreihe eine der wichtigsten Epochen der Disney-Zeitrechnung: Die sogenannte Disney Renaissance, eine rund zehn Jahre andauernde Ära, in der das Studio wieder zu Hochform auflief, und einige seiner besten Arbeiten ablieferte.
The Little Mermaid markiert die Rückkehr zu einigen frühen Traditionen, denen man lange abgeschwört hat. Dreissig Jahre ist es her seit Disney das letzte Mal eine Prinzessin als Protagonistin hatte. Wo Prinzessinnen sind, wird bekanntlich auch geträllert – doch das Studio gab dem Musical-Format erst wieder eine Chance, als man sah, dass auch die Gesangseinlagen in Oliver & Company beim Publikum gut ankamen. Für die Musik war zum ersten Mal Alan Menken zuständig, ein Name, der zur Disney-Historie gehört, wie die beiden Mickey-Ohren. Für The Little Mermaid gewann Menken beide Musik-Oscars – eine Leistung, die er mit seinen nächsten drei Arbeiten für das Studio wiederholen sollte. Die Songs für den Film, vorallem die Gesangseinlagen der Krabbe Sebastian, können sich denn auch wirklich hören lassen.
In technischer Hinsicht kann der letzte traditionell animierte Disney-Film ebenfalls überzeugen. Alleine der radikale Wechsel im Setting hebt The Little Mermaid vom bisherigen Schaffen des Studios ab – noch kein Disney-Film spielte so exzessiv unter Wasser. Die Herausforderungen, die dieses neue Element darstellt, meistern die Macher denn auch mit Bravour, die Unterwasserszenen sind regelrecht atemberaubend. Auch das Charakterdesign ist den Animatoren um Glen Keane gelungen. Der eigenwillige Rotschopf Arielle ist die vermutlich ikonischste Disney-Prinzessin, während die fiese Meerhexe Ursula ihrerseits einen Spitzenplatz bei den grusligsten BösewichtInnen auf sicher haben dürfte.

Auch wenn der Plot der Prinzessin, die sich Hals über Kopf in den Traumprinzen verliebt, selbst für 1989 etwas altbacken daherkommt, ist The Little Mermaid ein wunderschöner Film und ein würdiges Debüt für die Disney Renaissance.