„When I destroy every last Boxtroll, they’ll make me the most respected man in this town.“
Das kleine Städtchen Cheesebridge wird Nacht für Nacht von einer grässlichen Plage heimgesucht, den Boxtrolls. Diese kleinen, grässlichen Gestalten haben es auf die wertvollste Habe der Bürger abgesehen: Den wohlriechenden Käse. Soweit jedenfalls die Legende, die der fiese Archibald Snatcher den Bürgern auftischt, um ungestört Jagd auf die putzigen Kerlchen zu machen. The Boxtrolls ist bereits der dritte Stop Motion-Film des ambitionierten Animationsstudios Laika. Nach den eher bescheidenen Erfolgen der beiden vorherigen Filme, Coraline und ParaNorman, soll der Film über die kleinen Schachtelmonster erstmals für klingende Kassen sorgen. Zumindest am diesjährigen Fantoche in Baden erwies sich der Film als Publikumsmagnet, denn innert kürzerster Zeit waren sämtliche Vorstellungen des Filmes restlos ausverkauft.
Aller Guten Dinge sind drei, so der Volksmund. Und unter diesen Voraussetzungen müsste The Boxtrolls folglich der Höhepunkt im Schaffen des Stop Motion-Studios aus dem amerikanischen Portland, Oregon bilden. Doch das ist leider nicht der Fall, vielmehr ist der dritte Film der schwächste Eintrag im Laika-Kanon. Technisch gibt es an The Boxtrolls, wie auch schon bei den Vorgängern, nichts auszusetzen. Die Sets sind gewohnt schick und die Figuren herrlich komisch. Eine spezielle Erwähnung verdient der Bösewicht des Films, der hinterhältige und theatralische Archibald Snatcher, der in Ben Kingsley den perfekten Sprecher gefunden hat. Auch der restliche Voice-Cast (mit den Stimmen von Jared Harris, Simon Pegg, Nick Frost, Toni Collette und Richard Ayoade) kann gefallen – das ist nicht das Problem.
Den Grund, warum The Boxtrolls nur bedingt überzeugen kann, findet man bei den Charakteren. Die Macher tun sich schwer, uns die verschiedenen Charaktere näherzubringen. Speziell die beiden Protagonisten des Films, vorallem Winnie (gesprochen von Elle Fanning) gehen uns mit der Zeit tierisch auf die Nerven. Ja, selbst die eigentlichen Helden des Films, die putzigen kleinen Boxtrolls machen im Direktvergleich mit den Minions aus Despicable Me ganz klar den Zweiten. Immerhin: Laika lässt sich auch beim dritten Anlauf nicht den Mund verbieten, und wartet mit unzähligen bissigen Pointen und witzigen Einfällen auf, die man bei den „familienfreundlicheren“ Studios vergeblich sucht.
Wer sich auf ein unterhaltsames Stop Motion-Abenteuer einstellt, wird von The Boxtrolls sicher nicht enttäuscht. Und wenn man dann noch über nervige Figuren hinwegsehen kann, dürfte man mit diesem Film sogar seinen Spass haben.