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Mr. Turner (2014)

MrTurner

„My little man could draw before he could read and write!“

Mitte des 19. Jahrhunderts – der Maler J.M.W. Turner wird als „Meister des Lichts“ in ganz England gefeiert. Doch hinter der Fassade des grossartigen Künstlers steckt ein leidendes und gebrochenes Wesen. Das Schaffen des britischen Impressionisten J.M.W. Turner fasziniert mich schon seit Längerem – im vergangenen Februar hatte ich das Glück, seine Werke in einer Ausstellung in London sehen zu können. Als ich hörte, dass Mike Leigh eine Biografienverfilmung über einen meiner Lieblingskünster drehen würde, war ich voller Vorfreude. Doch Mr. Turner entpuppte sich leider als Enttäuschung auf der ganzen Linie.

Mike Leighs Film ist ein perfektes Beispiel dafür, warum ich Biopics generell negativ gegenüberstehe: Mr. Turner rechtfertigt sich einzig über J.M.W. Turners Berühmtheit und bietet uns zu keinem Zeitpunkt eine Geschichte, die um jeden Preis erzählt werden muss. Einen zentralen Konflikt, oder eine Moral sucht man vergebens, weshalb dieser Film dann auch recht schnell in sich zusammenfällt. Mit einer Laufzeit von zweieinhalb Stunden ist Mr. Turner zudem eine unglaublich schwerfällige und ermüdende Angelegenheit, die wie eine willkürliche Aneinanderreihung unzähliger Anekdoten wirkt.

Dabei hat das Biopic durchaus auch seine Stärken – nur treten die angesichts der Schwächen in den Hintergrund. Timothy Spall etwa besticht in der Hauptrolle des grunzenden und grummligen Malers, der als widerlicher Sonderling eine tragische Figur darstellt, und mit dem wir uns kurioserweise ein bisschen identifizieren können. Neben den malerischen Landschaftsaufnahmen, die selber fast schon Werke von Turner sein könnten, ist Spall denn auch das einzige Highlight dieses trockenen Films, der nie wirklich weiss, was er uns eigentlich erzählen möchte.

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Mr. Turner liess mich schwer enttäuscht zurück. Das Biopic von Mike Leigh ist zwar eine Tour de Force von Timothy Spall, kann aber ansonsten nicht überzeugen, was in erster Linie an der Belanglosigkeit der erzählten Geschichte liegen dürfte.

3 Sterne

  • Alan

    Einer der besten Filme des Jahres für mich. Wunderschön gefilmt, grandios gespielt, mit sehr viel Gefühl für die Epoche vorgetragen und herrlich assoziativ und, ganz nach Turner, aufgehängt am Alltäglichen.

    Spalls „Dido’s Lament“-Gesangseinlage gehört zum Schönsten, das ich dieses Jahr gesehen habe.

    Um es mit Turner zu sagen: „exceedingly beautiful“, gerade auch nach dem zweiten Mal.

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  • Fox

    Hm, dann bin ich nun gar nicht mehr so traurig, dass ich mir die Gelegenheit habe entgehen lassen, den Film im O-Ton zu schauen. :/

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