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Inherent Vice (2014)

InherentVice

„Chotto, Kenichiro! Dozo, motto panukeiku! Motto panukeiku!“

Als seine Ex-Freundin Shasta Fay aus dem Nichts bei ihm auftaucht, und ihm von einem Kidnapping-Plot erzählt, ist der Privatdetektiv Larry „Doc“ Sportello gleichermassen abgeneigt wie interessiert. Das Opfer soll Shasta Fays Liebhaber, der Immobilienhai Mickey Wolfman, sein, der von seiner Frau und ihrem Lover in eine Klapse gesteckt werden soll. Doc, der über die Trennung mit Shasta Fay noch nicht ganz hinweg ist, will alles tun, um dies zu verhindern und gerät dadurch selber ins Visier der Drahtzieher dieses Plots. Inherent Vice startete offenbar ein bisschen zu spät ins Oscar-Rennen und muss sich daher mit Nominationen in der Drehbuch- und Kostümdesign-Kategorie zufriedengeben. Das wäre nicht nötig gewesen, denn mit Paul Thomas Anderson auf dem Regiestuhl und einem derartigen Cast wäre Inherent Vice durchaus Oscar-Material.

In letzter Zeit war es immer ein bisschen ein schlechtes Omen, wenn ein Film einen grossen Cast aufwies – das Debakel von The Counselor hinterliess bei mir Spuren. Und so trat ich Inherent Vice mit gemischten Gefühlen entgegen, wohlwissend, dass ein starker Cast und ein schicker Trailer noch lange kein Meisterwerk versprechen. Ein solches ist dieser Film denn auch nicht, dafür ist er leider ein bisschen zu lang und stellenweise zu schleppend. Trotzdem ist Paul Thomas Andersons Buchverfilmung ein wunderbar geschriebener und herrlich absurder Thriller, der mit zunehmender Laufzeit immer wirrer und verworrener wird, bis man komplett den Überblick verliert – genau wie Doc im Film.

Und Paul Thomas Anderson kann das in diesem Projekt versammelte Talent optimal nutzen. Owen Wilson als latzhosentragender Hippie ist eigentlich schon Grund genug, den Film zu sehen. Doch das absolute Highlight von Inherent Vice ist Josh Brolin, der für seine Rolle als raubeiniger Bulle Bigfoot durchaus für eine Oscar-Nomination in Frage gekommen wäre. Aber auch Joaquin Phoenix gefällt in der Rolle des coolen Kiffers, der nicht halb so cool ist, wie er es gerne wäre. Ein bisschen wie der Dude, eben. Überhaupt erinnert der Film mit seinen Motorradnazis, dem Kidnapping-Plot und den reichen Snobs immer wieder an den Klassiker der Coen Brothers, ohne diesen direkt zu kopieren. Dafür ist Inherent Vice dann doch zu speziell und zu eigen.

InherentVice2

Inherent Vice ist ein bisschen ein The Big Lebowski des 21. Jahrhunderts, der angereichert mit einer Prise American Hustle-Charme eine unglaublich wirre Story erzählt, die wirkt, als wäre sie selbst einem Drogentraum entsprungen. Die Coen Brothers hätten Freude.8 Sterne

  • donpozuelo

    😀 Der Lebowksi-Vergleich kommt irgendwie mit als ersten in den Sinn, nicht wahr? Die Story ist wirklich unglaublich wirr, aber es macht echt Spaß und das ist doch die Hauptsache 😀

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  • Inherent Vice (2014) | Illegitim.

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