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Brother Bear (2003)

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„How’s it going, bear?“ – „Don’t call me that.“ – „Sorry, um… Mister Bear?“

Angeblich soll Disney-Boss Michael Eisner 1994 nach dem Grosserfolg von The Lion King schockiert reagiert haben, als er sah, dass kein neues Projekt mit sprechenden Tieren auf dem Programm stand und unverzüglich angeordnet haben, dass ein neuer Film in Produktion gehen sollte. Es verstrich zwar fast ein Jahrzehnt bis mit Brother Bear der nächste tierische Animationsfilm in die Kinos kam, doch die lange Wartezeit scheint dem Film gut getan zu haben. Die berührende Geschichte dreier Inuit-Brüder, von denen der jüngste, Kenai, in einen Bären verwandelt wird, erinnert mit immer wieder stark an die Werke der Disney Renaissance.

Die Musik zum Film stammt von einem Veteranen dieser Epoche: Phil Collins, der mit Tarzan einen Soundtrack für die Ewigkeit geschaffen hat, steuert auch die Musik zu Brother Bear bei. Seine Songs haben zwar nie die Wucht eines Son of Man, dafür ist dieser Soundtrack umso berührender. Mit Tina Turner, die dem Film mit Great Spirits einen ikonischen Titelsong verpasst, sichert sich Collins zudem die Unterstützung einer anderen Ikone der 90er-Jahre. Neu dagegen ist das Setting des Films: Zum ersten Mal zeigt Disney die Kultur der Inuit in Nordamerika, und das darf durchaus als big deal bezeichnet werden, schliesslich ist das der erste Auftritt dieses Volkes in der fast siebzigjährigen Geschichte des Studios. Schade ist nur, dass die Macher es nicht für nötig empfanden, die wichtigsten Inuit-Rollen mit indigenen Sprechern zu besetzen.

Nach ersten (unglücklichen) Versuchen mit 3D-Animation Anfangs der Nullerjahre ist Brother Bear ein eindrückliches Statement für die traditionelle Technik, die auch nach Ende der Disney Renaissance grosse Werke hervorbrachte. Spannend ist auch, wie die Macher den Inhalt des Films mit einem kleinen technischen Kniff reflektieren: Als Kenai noch ein Mensch ist, ist der Film im Format 1,85:1 und erdigen Farben gehalten, nach der Verwandlung weitet sich nicht nur sein Horizont, sondern auch das Format: Der Film zeigt sich nun in CinemaScope und bunten Farben. Offenbar reichten die atemberaubenden Landschaftsbilder und die überzeugenden Charakterdesigns aber nicht, um den bevorstehenden Kurswechsel des Studios zu verhindern.

In Kürze:

Mit Brother Bear haben Aaron Blaise und der kürzlich verstorbene Bob Walker einen berührenden Animationsfilm geschaffen, der an die besten Disney-Filme erinnert. Ganz mitspielen mit den Meisterwerken des Studios kann diese Bärenfabel zwar nur selten, für beste Unterhaltung sorgt der Film aber allemal.

Wertung:

4 von 5 dämlichen Elchen

  • Julian

    Ah, der fiel in meine Disney-Abstinenz-Phase, ausgelöst durch Tarzan (mein Versuch, mich mit Disney zu versöhnen ), den ich damals gar nicht mochte und untermauert von Phil Collins, den ich damals verachtete (heute ja nicht mehr. Bereits um 2003 rum wurde ich ja auch großer Genesis Fan und auch Disney mag ich wieder). Wenn Brother Bear also mal läuft, schaue ich rein.

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  • Heuni

    „Ick blicke wat, wat du nicht blickst.“ Toller Film!

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