’s ist ein schöner Tag im Mai, wer nicht arbeitet hat frei! Ist herrscht zwar kein Kinowetter, aber hier gibt es trotzdem noch die Kinotipps für das Auffahrtswochenende. Fünf Empfehlungen, und – wie immer – ein Film auf den man getrost verzichten kann.
Captain America: Civil War – Joe & Anthony Russo
Seit 28. April 2016
Ich ging mit hohen Erwartungen an Captain America: Civil War, den nunmehr dreizehnten Film des Marvel Cinematic Universe. Ganz erfüllen kann der Film diese Erwartungen leider nicht. Dafür dauert er mit zweieinhalb Stunden Laufzeit schlicht zu lang und auch die Story ist schleppend und unfertig. Trotzdem ist dieser Konflikt der Ideologien packend und mit viel Tiefgang inszeniert. Speziell die Figur des Iron Man gewinnt durch diesen Film an Tiefe, was auch Robert Downey Jr. zu verdanken ist, der seine Rolle stark spielt und dem man die innere Zerrissenheit locker abkauft. Während andere, etablierte Charaktere wie Hawkeye, War Machine oder Vision langweilen, führen die Regisseure mit Black Panther und Spider-Man zwei starke neue Figuren ein, die den Film bereichern. Auf ihre beiden Solo-Auftritte freue ich mich schon jetzt. Captain America: Civil War ist zwar nicht das Meisterwerk, als das er bezeichnet wird, aber ein solider Superheldenfilm mit ein bisschen mehr Hirn als sonst.
Kollektivet – Thomas Vinterberg
Seit 21. April 2016
Der Däne Thomas Vinterberg verfilmt mit Kollektivet ein Bühnenstück über eine Kommune in den Siebzigern. Erik erbt eine grosse Villa und lädt auf Wunsch seiner Frau Anna seine Freunde ein, fortan mit ihnen zu wohnen. Das muss einfach schiefgehen – doch trotz des vorhersehbaren Konflikts weiss Vinterberg zu fesseln. Das ist in erster Linie den authentisch geschriebenen, greifbaren Figuren geschuldet.
Une Famille à Louer – Jean-Pierre Améris
Seit 21. April 2016
Definitiv das Leichtgewicht in dieser Liste – die seichte und zuckersüsse Komödie aus Frankreich. Jean-Pierre Améris‘ Film erzählt die Geschichte eines einsamen Schwerreichen, der das Familienleben entdecken will und darum eine Familie aus der Unterschicht „mietet“. Wie es ausgeht, weiss man schon zu Beginn – doch es gelingt dem Regisseur immer wieder, mit Tiefgang zu überraschen. Und natürlich ist Benoît Poelvoorde wieder einmal grosse Klasse.
Eddie the Eagle – Dexter Fletcher
Seit 31. März 2016
Ebenfalls leichte Kost ist Eddie the Eagle über einen trotteligen Skispringer (gespielt vom talentierten Newcomer Taron Egerton). Der Film von Dexter Fletcher tut niemandem weh und stellt auch kein Weltbild auf den Kopf. Eddie the Eagle ist ein liebevoll inszeniertes und kurzweiliges Biopic eines schillernden Underdogs, der an den Olympischen Spielen teilnehmen will – for the sake of it. Und habe ich schon gesagt, dass Taron Egerton grossartig ist?
Hail, Caesar! – The Coen Brothers
Seit 18. Februar 2016
Die bissige Kinosatire der Coen Brothers ist ein Volltreffer. Eine charmante Liebeserklärung an die goldene Ära der Filmstudios mit einem herausragenden Ensemble. Josh Brolin gefällt als unerbittlicher Studiovertreter auf der Suche nach seinem dümmlichen Hauptdarsteller (George Clooney). Allen die Schau stiehlt aber auf jeden Fall Alden Ehrenreich, den man bisher nicht als tollen Charakterdarsteller kannte. Als zurückgebliebener John Wayne-Verschnitt ist der designierte Han Solo eine Wucht.
The Jungle Book – Jon Favreau
Seit 14. April 2016
Die Box Office-Flops Gods of Egypt und The Huntsman: Winter’s War haben soviel Hass nicht verdient, Batman v Superman: Dawn of Justice ist schon lange wieder irrelevant. The Jungle Book hingegen hält sich hartnäckig an der Spitze der Charts, kommt mit 94% positiven Bewertungen auf Rotten Tomatoes viel zu gut weg – und es ist sogar schon eine Fortsetzung geplant. Da muss ich einfach protestieren. Jon Favreaus Realverfilmung ist ein chaotischer Film, der nie genau weiss, ob er dem Original gerecht werden, oder doch alles über den Haufen werfen möchte. Ein fehlbesetzter Menschenjunge, unglaubwürdige Viecher und missglückte Songeinlagen. Das war leider nichts.