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Schottland – Tag 7 & 8 – Glasgow

Am nächsten Tag schauten wir uns noch ein bisschen in Oban um, bevor wir dann die lange Reise nach Glasgow in Angriff nahmen. Sie führte uns über Inveraray, einem Kaff, das bekannt für sein Schloss ist, welches wir jedoch nicht besuchten, da wir an diesem Tag rund 200 km zu fahren hatten. Dafür assen wir in einem kleinen Lokal zu Mittag, und zwar Sandwiches, so richtig fette schottische Brötchen mit viel Beilage 🙂 Gegen Abend erreichten wir dann – nach langer Fahrt – Glasgow, wo wir zwei Tage bleiben sollten, also einen ganzen. Wir übernachteten in einem schmucken Hotel, das Victorian House hiess, und nicht, wie ich dachte bzw. schöner gefunden hätte Victoria Gardens. 😉 Wir durften zwischen Skylla und Charybdis aussuchen – wollten wir das Zimmer im unteren Stock, das meine Mutter für nicht allzu einbruchssicher befand, oder jenes im 3. Stock, in den kein Lift führte? Nun, wir durften dann meiner Mutter zuliebe Koffer schleppen :mrgreen:

Wir liessen uns vom indischen Rezeptionisten erklären, wo man in Glasgow hin durfte und wo nicht und machten uns dann auf den Weg, die Stadt ein wenig zu besichtigen, vor allem um einen Ort zu finden, an dem wir lecker essen konnten. Nach britisch-schottischem Essen auf der Burg, McDonald’s in Fort William, Fish & Chips in Oban war nun der Italiener dran. Wir fanden nämlich ein italienisches Lokal, das sehr gemütlich eingerichtet war und das die besten Carbonara servierte, die ich je hatte. Bis jetzt jedenfalls. Nach einem langen Tag blieben wir dann auch nicht allzu lange auf.

Am nächsten Tag standen wir früh auf und spazierten durch Glasgow. Wir kamen rasch an die Glasgow School of Art, die nur ca. 100 m vom Hotel lag. Eigentlich wollten wir eine Führung durch die Schule buchen, doch die hatten wir verpasst, und so schauten wir uns stattdessen im Shop ein bisschen um, der gleichzeitig auch ein bisschen Museum war. Dieses Gebäude wurde von Rennie Mackintosh, einem bekannten schottischen Architekten entworfen, und ist daher ebenso Kunst, wie sein Inhalt. Ich war sehr erstaunt zu erfahren, dass einer meiner Lieblingskünstler, David Shrigley, an dieser Schule abgeschlossen hat, und kaufte mir gerade ein Bündel Postkarten von Shrigley. Ebenfalls auf diese Schule ging auch Robbie Coltrane (Hagrid in Harry Potter, Zuckowski in ein, zwei James Bond-Filmen).

Danach schlenderten wir noch ein wenig durch die Stadt und kauften Dinge für Freunde und Bekannte, aber auch für uns. Ich entdeckte einen Comicshop, kaufte aber keine Comics, da der Shop so ziemlich nix hatte, was ich las 🙂 Dafür ein Joker-Shirt, was ich vielleicht mal als „Heutiges Shirt“ verwerten werde 😉 Da der Shop an der Buchanan Street lag, die einerseits Einkaufmeile, andernseits aber auch kulturell interessant ist, mussten wir nicht weit fahren, um Kultur zu erleben 😛 Das Besichtigen und Kulturell Weiterbilden, bzw. das Touristen-Sein verschoben wir ohnehin auf den nächsten Tag. Gegen Abend assen wir bei einem All-You-Can-Eat-Chinesen, neben einer schottischen Familie, die, wie sie aussahen, regelmässig All-You-Can-Eateten 😉

Projekt 52/17 – Flower Power

Wie bereits angekündigt, war dieser Beitrag eigentlich für den letztwöchigen P52-Post geplant. Doch zu Flower Power passt diese kunterbunte Kusudama-Blüte weit besser. Ich habe die Faltanleitung letzte Woche via Antje / Cajolerie (wie heisst du denn jetzt genau? :P) entdeckt, und die Blüte sogleich gefaltet.

Farin gefiel die Blüte so gut, dass er sie nie mehr aus den Augen verlor, und sich sogar mit ihr in der Frühlingssonne aalte 😉

Graval liest: J.K. Rowling – Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Gestern war Welttag des Buches, der Grund, warum ich jetzt jeden Tag dieser Woche ein Buch vorgestellt hab. Und dann das – Graval verpasst, ein Buch vorzustellen. Doch gestern ging ich spontan noch mit ein paar Kollegen raus. Und um 2 Uhr mag man dann echt keine Bucheviews mehr schreiben 😉 Da ich Harry Potter sehr gut mochte und mag, möchte ich ein Buch der Reihe vorstellen. Meine Favoriten sind die Bände 4, 6 und 7, die letzteren habe ich auch bei mir, Band 6 sogar in einer Special Edition 🙂

J.K. Rowling – Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Der letzte Band der Reihe beantwortet alle offenen Fragen. Offenbar war es einer der ersten, den J.K. Rowling verfasst hat, wodurch es ihr möglich war, die Spannung in den vorherigen Bänden richtig zu timen. Und mit der ein oder anderen Antwort auf diese Fragen hätte wohl keiner gerechnet. Etwas schade ist aber trotzdem, dass Rowling sich nun nicht gewehrt hat, als die Macher der Filme das Buch auf zwei Teile aufspalteten.

Story

Während seines Umzugs aus dem Haus der Dursleys ins Haus der Weasleys muss sich Harry gemeinsam mit einigen Mitgliedern des Ordens des Phönix einigen Todessern und Voldemort stellen, die seinen Tod wollen. Ihnen gelingt die Flucht, doch sie müssen das ein oder andere Opfer hinnehmen. Um sich Voldemort stellen zu können, sucht Harry nun mit Hermine und Ron nach den verbliebenen Horkruxen. Voldemort, der in jedem Horkrux einen Teil seiner Seele versteckt hat, versucht diese zu schützen und sieht Hogwarts als den sichersten Aufbewahrungsort für die Horkruxe an. In einer erbitterten Schlacht in und um Hogwarts fällt die Entscheidung über Leben und Tod der beiden Magier.

Graval findet

Jeder mag Harry Potter – oder die meisten. Egal ob Mainstream oder nicht, die Buchreihe muss man gelesen haben und sie ist auch tatsächlich sehr gut und durchdacht, wie ich finde. Die letzten Bücher werden von mal zu mal düsterer, was auch dazu führte, dass es wilde Diskussionen um das Ende des 7. Bandes gab. Denn, wie man Rowling kannte, war es genauso gut möglich, dass sie Harry sterben liess, wie dass sie ihn am Leben hielt. Ein solches Spannungs- bzw. Überraschungsmoment gab es zuletzt 1980 mit „Ich bin dein Vater!“ 😉 Rowling beschreibt in diesen Büchern auch sehr gelungen die Entwicklung von Harry vom Menschenkind zum Zauberer, was in den Büchern weit besser ausfällt als in den Filmen. Aber die sind hier ja nicht das Thema 😉 Ein kleiner Kritikpunkt ist wahrscheinlich die nachträgliche Benennung der Kinder von Harry und Co. nach allen möglichen Zauberern und Freunden, aber wer weiss, wie Magier ticken 😛

Eins der besten und düstersten Harry Potter-Bücher, gespickt mit viel Tod und Überraschung. Der Beweis, dass Harry Potter nicht nur Kinder- / Jugendliteratur ist.

Das letzte Wort

„Albus Severus“, sagte Harry leise, so dass niemand ausser Ginny es hören konnte, die taktvollerweise so tat, als würde sie Rose zuwinken, die schon im Zug war, „du bist nach zwei Schulleitern von Hogwarts benannt. Einer von ihnen war ein Slytherin, und er war wahrscheinlich der mutigste Mann, den ich je kannte.“

Graval liest: Benjamin Prüfer – Wohin du auch gehst

Das Buch, das ich euch heute vorstellen möchte, ist wohl besser unter dem Titel Same Same – But Different bekannt. Es liefert die Grundlage für den gleichnamigen Film von Detlev Buck, den ich im Kino sehen wollte, es jedoch verpasst habe. Leider. Auch wenn ich nicht sicher bin, ob der Film der Buchvorlage gerecht hätte werden können, ich glaube nicht, da mir der Film auf die Lovestory reduziert scheint.

Benjamin Prüfer – Wohin du auch gehst

Als der Film in die Kinos kam, wurde mein Interesse geweckt, und als ich dann das Buch im Laden sah und bemerkte, dass es die Vorlage zum Film bildete, musste ich es einfach kaufen. Dass ich dann den Film jedoch verpasst habe, ist das ironische I-Tüpfelchen. Auch die Hintergrundberichte zum Buch haben mich fasziniert, und sind ebenfalls sehr informativ, wenn man sich Zeit nimmt, sie sich anzusehen. Ich habe zwar schon einige Gedanken zum Buch gebloggt, doch das hindert mich nicht an einer etwas ausführlicheren Review 🙂

Story

Benjamin Prüfer erzählt die Geschichte von sich und Sreykeo, einem Barmädchen, das er in Phnom Penh kennenlernte. Die beiden verlieben sich allmählich ineinander, doch der Abstand zwischen Deutschland und Kambodscha soll längst nicht das einzige Problem bleiben. Als bei Sreykeo AIDS diagnostiziert wird, ist Ben eine der letzten Personen, die ihr beisteht – auch wenn er selbst noch nicht ganz genau weiss, wie weit er mit Sreykeo letztlich gehen will.

Graval findet

Dieses Buch ist eins der besten, wenn nicht das beste Buch, das ich gelesen habe. Ergreifend und trotzdem nicht realitätsfern schildert Benjamin Prüfer, wie er Sreykeo kennenlernte, wie sie ihm die kambodschanische Lebensweise näherbrachte, wie er unzählige Tage mit ihr in Kambodscha verbrachte. Prüfer schreibt, wie er denkt. Er vertuscht keine Tatsachen (zumindest erwähnt er auch negative Aspekte der Beziehung, sodass ich mir nicht vorstellen kann, dass er etwas unter den Teppich gekehrt hat), aber er schreibt auch nicht boulevardmässig – sprich: Man kann sich mit ihm identifizieren, man kann nachvollziehen, wenn er Zweifel an der Beziehung äussert, ohne ihn für ein dämliches Arsch zu halten. Mir gefällt, dass er sich und Sreykeo als Menschen zeigt, und ihre Stärken wie ihre Schwächen beschreibt.

Der Kulturschock, der sich als Westler in diesem Land wahrscheinlich zeigt, wird glaubhaft geschildert und die Situationscomedy, die jeweils entsteht, wenn zwei Welten aufeinandertreffen, ist immer wieder amüsant zu lesen. Nach diesem Buch will man mehr. 🙂

Das letzte Wort

Man kann HIV nicht heilen. Aber man kann es besiegen.

You Only Live Twice oder Never Say Never

Das sollten nicht die einzigen Bond-Titel und Zitate bleiben, die die findigen Medienheinis in der Berichterstattung über die News zu Bond 23 brauchten. Denn heute machte die News die Runde, dass der 23. Film über den berühmtesten Agenten der Welt nicht so bald kommen wird, da die Finanzkrise auch das Filmbusiness tangierte. Dabei war es der erste der neuen Bonds, auf den ich mich wieder freute. Auch auf Casino Royale hab ich mich gefreut, wurde aber enttäuscht, da der Streifen viel zu sehr Actionfilm ist, als Bond. Der typische britische Humor sowie die überheblichen und fiesen Bad Guys fehlte mir, die Kampfszenen waren für Bond-Verhältnisse way to brutal.

Ein Quantum Trost war in meinen Augen besser, ich fand die Bösewichte gut bzw. lustig, und es sass kein geringerer als Marc Forster, der Schweizer Regisseur an den Hebeln. Und kein Bondfilm hatte wohl so viele Schweizer drin, wahrscheinlich nicht mal die paar, die in Helvetien spielten 🙂 Doch richtig begeistert war ich auch von diesem Film nicht. Und dann kamen die News zu Bond 23. Rachel Weisz stand im Gespräch für die Bösewichtin. Yaay. Weisz finde ich immer gut, und ein Bad Girl war doch auch klasse. Regie sollte Sam Mendes führen, auch das war ganz nach meinem Geschmack, und dann erst das Bond-Girl. Bekannt aus Slumdog Millionaire sollte Freida Pinto das Mädchen für alles stellen 😉 Ich meine… Freida Pinto… sie ist ja echt… also… *räusper* hübsch anzusehen. :mrgreen:

Und hey: Es ist noch lange nicht gesagt, dass das letzte Wort gesprochen ist. Ich glaube, niemand kann sich so ein Projekt entgehen lassen, es werden sich sicher noch genug Interessenten finden!

Bilderquelle: TopNews.In

Schottland – Tag 5 & 6 – Museen & Fischerdörfer

Nachdem ich die Fotos von Schottland betrachtete, überkam mich ein bisschen Nostalgie, daher möchte ich meinen im Herbst 09 angefangenen „Reisebericht“ doch noch fertigmachen 🙂 Weiter gehts mit Tag 5 & 6!

Wir düsten gegen Mittag von Cullen los, Richtung Inverness und Loch Ness. Den ersten Halt machten wir bei Culloden, wo 1746 eine Entscheidungsschlacht des Jakobitenaufstands stattfand. Das Museum war sehr vielfältig und unglaublich umfangreich mit Videoberichten und vielem Bildmaterial. Aufgrund des regnerischen Wetters machten wir jedoch keinen Ausflug aufs Schlachtfeld, sondern machten uns auf unseren langen Weg Richtung Loch Ness. Dieses war ziemlich enttäuschend, zu sehen war natürlich nix, aber die Museen schienen ziemlich heruntergekommen und wiederholten sich in zahlreichen Nessie-Sichtungen, richtig tiefgründig wurde man nirgends. Dafür war man ganz erpicht darauf, unzählige Nessie-Artikel zu verkaufen, denn der Laden machte sicher mehr als die Hälfte der Museumsfläche aus. Zwei grundverschiedene Museen und Ausstellungen an einem Tag.

Gegen Abend erreichten wir Fort William, ein Kaff am Ben Nevis, dem grössten Berg auf dem britischen Festland. Dort übernachteten wir in einem Bed and Breakfast, bei Giorgio, einem gebürtigen Italiener, der uns herzlich empfing. Wir bummelten noch durch die Strassen und assen, so richtig typisch schottisch im McDonald’s. :mrgreen: Das musste einfach sein! Am nächsten Tag kauften wir noch ein bisschen im schönen Fort William ein. Ich fand noch einige Shirts und mein Dad widmete sich den Tartan-Schals für die Verwandten und dem Whiskey. Interessant ist die Handhabung der Schotten punkto Alkohol. Als Erziehungsberechtigter ist man nicht befugt, minderjährigen Alkohol zu geben, denn die Verkäuferin sträubte sich, als mir mein Dad den Baileys in die Hand drückte, den er mir gekauft hat 😀 Dann fuhren wir schon wieder weiter nach Oban, ein Städtchen im Westen Schottlands. Dort assen die frechen Möwen den Leuten aus der Hand (und nicht etwa, auf Wunsch der Leute ;)) und es roch nach Fisch – mjam. Wir assen in einem Fish & Chips-Lokal und ich fand eine unglaublich schöne Cola-Flasche, die man für den 250. Geburtstag von Robert Burns drucken liess 😀

EDIT: Mein Dashboard verrät mir gerade, dass dies mein 500. Artikel ist 🙂 *freu*

Das wandelnde Schloss (2004)

Heute Abend habe ich mir auf DVD Das wandelnde Schloss angesehen, einen weiteren Film von Hayao Miyazaki, von dem ich bereits Reviews zu Prinzessin Mononoke und Nausicaä aus dem Tal der Winde geschrieben habe.

Dieser Film ist bisher der schlechteste, den ich von Miyazaki gesehen habe, er hat zwar einige gute Ansätze und Ideen, doch letztlich vermag der Funke nicht ganz rüberspringen. Ich habe auch das Gefühl, dass der „Meister“ ein wenig seinen Biss verloren hat, was sich mir durch die Kritiken zu seinen neuesten Filmen (Das wandelnde Schloss und Ponyo, das verzauberte Goldfischmädchen) bestätigt.

Story

Die junge Hutmacherin Sophie trifft zufällig den Zauberer Hauro, der ihr aus einer misslichen Situation hilft und in den sie sich verliebt. Aus Eifersucht belegt sie die alte Hexe aus dem Niemandsland mit einem Fluch, der sie altern lässt, und von dem sie niemandem erzählen kann. Beschämt begibt sie sich von der Stadt weg und gelangt zum Wandelnden Schloss, das Hauro gehört und arbeitet dort als Putzhilfe. Bald wird Hauro vom König aufgefordert seine Dienste dem Land bereitzustellen, als ein Krieg ausbricht. Pazifist Hauro will sich weigern, doch die Zauberin Suliman, seine alte Meisterin, die für den König arbeitet, ist im auf der Spur, und letztlich liegt es in Sophies Händen, Hauro zu retten und ihren Fluch zu brechen…

Ziemlich verwirrende Story, das. Ich musste offen gesagt für die Kurzfassung selbst nachschlagen, einfach weil der Film unglaublich verworren ist, dies aber bereits auf eine Art, dass man oft stockt, und sich fragt, wo man ist. Überhaupt kriegt man als Zuschauer das Gefühl, in eine Welt gefallen zu sein, in der alle anderen mehr wissen als man selbst. Man glaubt, der Geschichte hintennachzuhinken, ähnlich wie die alte Sophie, und glaubt, dass man immer wieder etwas verpasst hat. Die aufgeworfenen Fragen werden, wie das bereits in Chihiro der Fall war, nicht beantwortet. Das ist zeitweilen ziemlich ätzend und schadet dem Film als Gesamtes sehr.

Artwork

Dieser Film war zwar ein Anime, aber kein typischer Miyazaki-Film. Zeitweilen schien er wie ein Tim und Struppi-Film, der auf diesem Comic mit den syldvanischen Soldaten basiert. Zwar hat Miyazaki seine Inspiration aus dem Elsass und sicherlich versuchte er, diesen Stil in den Film einfliessen zu lassen, doch ich glaube, dadurch hat er seinen eigenen Stil verlassen.

Das Feeling, das einem überkommt, wenn man einen Miyazaki-Film schaut, wenn man denkt: „Hey, das schaut genau aus wie in diesem Film, das ist jetzt typisch Miyazaki!“ kommt kaum, oder wenn, nur beim wandelnden Schloss und vielleicht noch dem ein oder anderen Kampfschiff auf, das ist aber auch schon alles. Auch die Beschriftung der Schilde und Tafeln auf englisch nimmt dem Film das letzte bisschen Anime-Flair. Da kann man noch so Manga-Figuren zeichnen, ein richtiger Miyazaki lebt von der richtigen Dosierung der richtigen Zutaten.

Synchronisation

Ich schaue Filme lieber im O-Ton, aber da ich bei den Anime vom Japanischen eh nix hab und das nur ablenkt, und weil die Filme auf Arte eh auch nur auf deutsch laufen, sehe ich diese Anime ausnahmsweise in der deutschen Synchronisation. Die bisherigen Filme waren alle in Ordnung, ich mochte vorallem Nina Hagen als böse Hexe in Chihiro, ansonsten gab es nichts speziell zu erwähnen noch zu bemängeln. Hier gibt es gerade beides. So finde ich die Stimme des Dämonen Calcifer lobenswert, das gibt dem Film diesen komischen Effekt. Dafür störte mich schon bald die Synchronisation der Sophie, die auch als junge Frau wie ein ältere Dame klingt, sehr. Es war einfach unglaubwürdig. Da hätte man ruhig eine Sprecherin suchen können, die eine junge und eine alte Stimme beherrscht, oder dann gerade zwei verschiedene.

Soundtrack

Der Soundtrack ist unscheinbar, ich kann mich gerade noch knapp an das Stück im Abspann erinnern, ansonsten glaube ich nicht, dass ich noch eine Melodie erkennen könnte. Zwar ist mir aufgefallen, dass Komponist Joe Hisaishi oft auf französische, elsässische Harmonika- und Geigen-Klänge zurückgriff, doch dies nur vereinzelt und kaum merklich. Nach einigem Hören auf YouTube muss ich sagen, dass die Musik sehr gut ist, trotzdem vermag sie mich in Kombination mit dem Bild nicht zu überzeugen, wenn ich mich kaum an sie erinnern mag.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=vlxraNmZFR4&feature=related]

Das wandelnde Schloss verfügt über gute Ideen, grossartige Ansätze und eine Story, die gut ausgebaut werden könnte. Doch das wurde nicht getan, und die Ansätze wurden in meinen Augen an den falschen Enden aufgegriffen, und zu einem undurchschaubaren Wirrwarr zusammengesponnen. Leider nix gewesen…

Bilderquelle: Filmposter-Archiv.de

Nausicaä aus dem Tal der Winde (1984)

In der Hayao-Miyazaki-Reihe auf Arte war heute der älteste Beitrag Nausicaä aus dem Tal der Winde am Zug, auf dessen Erscheinen hin das bekannte Studio Ghibli unter der Leitung von Miyazaki gegründet wurde, das bis heute zahlreiche Klassiker herausgebracht hat. Nausicaä erinnert sehr stark an Mononoke, obwohl man es eigentlich umgekehrt sehen müsste, da Mononoke gut 15 Jahre später erschien. Ich kann mir gut vorstellen, dass Miyazaki mit Mononoke einen Teil der Nausicäa-Geschichte neu erzählen wollte.

Story

Nausicaä ist eine Prinzessin aus dem Tal der Winde, das in einem Land liegt, das von einer giftigen Pilzpandemie heimgesucht wird, das sich rasend ausbreitet. In diesem Meer der Fäulnis finden sich unzählige Insekten, die für die Erhaltung der Pflanzen, die dort wuchern, sorgen. Zwar ist das Tal der Winde durch die Seewinde vor den Pilzsporen geschützt, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese sich im Tal ausbreiten. Als ein Frachter aus dem entlegenen Torumekia im Tal abstürzt ist es mit der Ruhe vorbei: Im Frachter befindet sich ein riesiger Titan, den die Torumekianer wiederum aus Pejite gestohlen haben. Mit diesem wollten sie das Meer der Fäulnis auslöschen, und schon bald folgen weitere torumekianische Truppen, die das Tal einnehmen und den Titan an sich reissen. Und auch Pejite hat in dieser Angelegenheit noch nicht das letzte Wort gesprochen…

Das Thema „Zusammenleben zwischen Mensch und Natur“ ist omnipräsent in Miyazakis Werken, und dieser Film ist wieder einer, der dies wiedereinmal stärker zum Ausdruck bringt. Gibt es nicht einen Weg für die Menschen, die Natur unberührt zu lassen oder ist der Mensch dann dem Untergang geweiht? Diese Frage stellt sich nicht nur die Protagonistin Nausicaä (nach der griechischen Sagenfigur benannt, und trotz irreführender Schreibweise „Nausica-a“ gesprochen) den ganzen Film durch, sondern auch der Zuschauer sucht nach einer Lösung für den Konflikt.

Der Einstieg in die Geschichte geschieht recht holprig, die ersten 10 Minuten bestehen grösstenteils aus Geräuschkulisse und einigen, wenigen Monologen, sowie einem Sprecher, der erklärt, worum es genau in dem Film geht. Das ist leicht irritierend, doch schon rasch findet der Film seinen Weg und die Story geht fliessend voran. Hie und da gibt es die eine oder andere kleinere Verwirrung, wenn der Zuschauer kurz überlegen muss, wo was genau passiert, aber alles in allem eine solide Erzählstruktur.

Parallelen

Es ist nicht das erste Mal (gut, chronologisch gesehen schon), dass Miyazaki Parallelen zur Realwelt zieht. Mal ist es Gesellschaftskritik, oder er lässt sich von realen Dörfern und Orten inspirieren. Hier ist offensichtlich, dass der Regisseur mit dem Mittelalter spielt. Die Menschen sind angezogen wie Leute im Mittelalter und auch ihre Dörfer und Burgen (sie nennen sie sogar teilweise so) haben wir alle doch auch schon irgendwo gesehen… aber wart mal! Pistolen? Panzer? Flieger? Womit wir beim zweiten Element wären, das der Film einsetzt. Der zweite Weltkrieg wird in Form der Panzer und Luftschiffe eingebracht, und letztere klingen und sehen sogar genau so wie die alten Bomber und Kriegsflugzeuge im zweiten Weltkrieg aus. Und in der absoluten und hinterhältigen Prinzessin Kushana und auch ihre Gefolgsleute erinnern gewissermassen an das propagierte Bild der Nazis, aber durch ihre Entschlossenheit ebenfalls an die Alliierten. Ich denke aber nicht, dass Miyazaki hier eine bewusst tiefgründige Parallele gesetzt hat, denn ungenau sind die Ähnlichkeiten dann doch.

Artwork

Dies ist wie erwähnt einer der ersten Filme von Miyazaki, und man sieht es ihm doch ein bisschen an. Die Farben weisen keine grosse Bandbreite auf, Schatten fehlen hie und da, und oft wurden Ebenen oder bereits benutzte Bilder verwendet. Dafür sind beispielsweise die Ohmus sehr ansprechend gestaltet, genauso wie die gesamte Insektenwelt, die sich im Meer der Fäulnis zeigt. Und das pokemonähnliche kleine Fuchs-Eichhörnchen Teto haben sicherlich auch Leute, die den Film nicht kennen, schonmal gesehen. Nicht hundertprozentig überzeugend, aber auch nicht schlecht; ob das Artwork des Films nun gut ist für die Zeit, kann ich zwar nicht sagen, wenn ich aber sehe, was damals sonst so erschien, nehme ich an, doch.

Soundtrack

Einige Stücke auf dem Soundtrack sind gelungen, ein kleiner Teil untermalt den Film jedoch weniger, sondern besteht aus einzelnen Stücken, die beispielsweise eine Stimmung oder ein Wesen beschreiben, heisst, wenn zum Beispiel ein Vogel kommt, hört man nicht Vogelgezwitscher aus der Dose, sondern eine Melodie, die so klingt. Was ziemlich komisch und ungewohnt ist, auch von Miyazakis Filmen. Aber auch hier ist das nur ein geringer Teil zu Beginn, mit der Zeit nehmen diese Soundeffekte bzw. eben Klänge ab. Dafür machen sich ab und zu Technobeats breit, die gut möglich in die 80er passen, von denen ich aber immer noch nicht genau weiss, ob ich sie nun gut finden soll. Manchmal sind sie es, zeitweise aber auch nicht ;). Für die klassischen Stücke war wieder Joe Hisaishi verantwortlich, und eins der Stücke, das ich nicht mehr aus den Ohren kriege, stammt aus seiner Feder. Es geht so: La La Lala Lala La. Ihr glaubt mir nicht?

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Nausicaä ist nicht der beste Film von Studio Ghibli, aber er ist gut. Er ist ein modernes Märchen, das mehr Fragen aufwirft, als vielleicht die anderen Anime von Miyazaki, dafür aber auch keine richtigen Antworten liefert. Er regt zum denken an, und unterhält gleichzeitig.

P.S.: Ganz genial fand ich auch die Aussage von Kushana, als sie von ihren Prothesen erzählt, und sowas sagt wie „Wer sich dann mein Gemahl nennt, wird noch mehr Prothesen zu sehen bekommen.“ – Danke, wir wolltens NICHT wissen 😉

Bilderquelle: Boerse.bz

Film-Reviews

Ich habe in letzter Zeit einige Filme geschaut, zu denen ich gerne noch ein Review schreiben wollte, aber momentan siechen die Reviews nur so vor sich hin, lediglich das zu Kick Ass hab ich halbwegs hingekriegt, weil es das erste Review vor dem offiziellen Kinostart war. Zu den Arte-Anime-Filmen wollte ich noch das ein oder andere Review abtippen, namentlich zu

  • Chihiros Reise ins Zauberland (2001) – sehr gelungener Film
  • Mein Nachbar Totoro (1988) – liebevoll gemachter (Kinder)film
  • Shrek 2 (2004) – liegt noch irgendwo angefangen rum

Demnächst schaue ich dann noch Hotel Ruanda und sicher auch Das wandelnde Schloss, die ich unbedingt reviewen möchte.