fbpx

Joy (2015)

Joy

„Don’t ever think that the world owes you anything, because it doesn’t. The world doesn’t owe you a thing.“

David O. Russell hat einen Riecher für tolle Themen, aber wirklich stark sind seine Filme in den wenigsten Fällen. Er macht solide Arbeiten, aber interessant an seinen Filmen sind eigentlich jedesmal vorallem die Darsteller. Das kann man auch über seinen neuesten Film, das Wischmopp-Erfinderinnen-Biopic Joy, sagen. In diesem Film spielt Jennifer Lawrence, die nach Silver Linings Playbook und American Hustle zum dritten Mal für Russell vor der Kamera steht, die Erfinderin Joy Mangano, die als alleinerziehende und geschiedene Mutter den Miracle Mop erfand und sich damit eines der besten Beispiele für den American Dream ist. Ich muss Russell eingestehen, dass er damit mehr anzustellen weiss, als ich ihm zuzutrauen wagte, als ich zum ersten Mal von diesem Projekt hörte. Dennoch liess mich Joy kalt.

Das liegt zum einen daran, dass die Story lange nicht in Fahrt kommt – nahezu die erste Hälfte des Films besteht aus Exposition. Als Joy dann schliesslich der Durchbruch gelingt, ist das zugegebenermassen berührend inszeniert, aber das reicht leider nicht, um mich wirklich für den Film zu begeistern. Zu diesem Zeitpunkt habe ich die Lust an diesem Film bereits verloren. Insofern wäre Joy ein Flop, wäre da nicht Jennifer Lawrence, die zum ersten Mal so richtig oscarwürdig spielt. Ihre Verkörperung dieser toughen Frau, die für sich selber und ihre Träume einsteht, stellt all ihre bisherigen Schauspieldarbietungen in den Schatten. Auch wenn David O. Russell nicht mein Lieblingsregisseur sein mag, so muss man ihm doch eines lassen: Er schafft es, seinen Darstellern starke Darbietungen zu entlocken.

In Kürze:

Joy ist ein Film, der in fast jeder Hinsicht überbewertet und bestenfalls Durchschnitt ist. Ausser in Bezug auf seine Hauptdarstellerin: Jennifer Lawrence ist als Self-Made-Business-Frau eine Wucht.

Wertung:

3 von 5 Rotweinflaschen auf Segelbooten

Avril et le Monde Truqué (2015)

Avril

Animontag

„Je t’ai perdue une fois, ça suffit!“

Aus Frankreich kommen in letzter Zeit einige der schönsten Animationsfilme: Einer davon ist Avril et le Monde Truqué. In diesem Film zeichnen Franck Ekinci und Christian Desmares das Bild einer Gesellschaft, die wissenschaftlich stehengeblieben ist. Im Paris dieser Parallelwelt sind Mitte des letzten Jahrhunderts noch immer Dampfmaschinen im Einsatz und auch die Elektrizität wurde noch nicht entdeckt. Als ein grosser Krieg mit den Vereinigten Staaten droht, trommelt das Militär alle klugen Köpfe zusammen, um die veralteten Waffensysteme weiterzuentwickeln. Inmitten dieses Tumults verschwinden auch die Eltern von Avril, beides renommierte Wissenschaftler. Basierend auf einem Comic der französischen Zeichnerlegende Jacques Tardi erzählen Ekinci und Desmares eine packende Geschichte über technologische Errungenschaften und die Verantwortung der Menschheit gegenüber der Natur.

Avril et le Monde Truqué hat im letzten Jahr den Grossen Preis am Animationsfestival in Annecy gewonnen – zu Recht. Der rasante Animationsfilm ist packend inszeniert und, obwohl sich vieles vertraut anfühlt, einzigartig. Auch wenn dieser wunderbar animierte Film mit seinem BD-Look ganz klar die Handschrift von Grossmeister Tardi trägt, finden sich in Avril et le Monde Truqué auch Einflüsse eines anderen Künstlers: Der diesem Film zugrundeliegende Konflikt zwischen Mensch und Natur erinnert an das Werk von Hayao Miyazaki. Der japanische Filmemacher zeigte in Kaze no Tani no Naushika ebenfalls eine dystopische Zukunft, in der die Menschheit den Preis für ihren rücksichtslosen Umgang mit der Erde zahlen muss. Doch Avril et le Monde Truqué ist keinesfalls ein düsterer Film – für die nötige Prise Humor sorgen typische Tardi-Charaktere, wie der dusselige Inspektor Pizoni oder Avrils vorlauter sprechender Kater Darwin.

In Kürze:

Avril et le Monde Truqué ist ein beeindruckendes und erfrischendes Steampunk-Epos im Tardi-Look, dem der Spagat zwischen Ernst und Humor perfekt gelingt.

Wertung:

5 von 5 Doppel-Eiffeltürmen

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=0CeRmyassi4[/youtube]

Donald Thump

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=-cA0NM5RAY0[/youtube]

Peter Serafinowicz als Donald Thump. Verbatim, of course.

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=728_Lwz3nD0[/youtube]

JUNIQE Gewinnspiel

JuniqeGewinnspiel

Im vergangenen November nahm JUNIQE mich und meine Star Wars-Plakate unter seine Fittiche. JUNIQE, das ist der wohl coolste Printshop diesseits der Galaxis und schon seit Längerem meine Go-To-Adresse wenn es um Prints und Shirts geht. Wenig überraschend freue ich mich darüber, dass dort seit rund drei Monaten auch meine Designs zum Verkauf stehen. Nun möchte ich – wo im Star Wars-Universum endlich wieder ein bisschen Ruhe eingekehrt ist – die Gelegenheit ergreifen und einige meiner Arbeiten in einem Gewinnspiel verlosen:

Und zwar habe ich in Zusammenarbeit mit JUNIQE zwei ungerahmte Prints (40×60 cm) sowie zwei Notizhefte (A5) im Angebot. Und zwar handelt es sich um folgende vier Sujets:

a) Notizbuch A5 zu The Force Awakens (türkis)
b) Notizbuch A5 zu The Empire Strikes Back (hellblau)

c) ungerahmter Print 40x60cm zu The Force Awakens (türkis)
d) ungerahmter Print 40x60cm zu A New Hope (beige)

Ihr könnt euch eines dieser vier Produkte sichern, wenn ihr mir eine E-Mail an owley@owley.ch mit Betreff „JUNIQE x Owley“ und eurer Adresse, sowie eurer Präferenz (1. und 2. Wahl) schickt. Unter allen Einsendungen, die bis am 17. Februar 2016 um 12:00 Uhr eingehen, werde ich vier Gewinner ziehen.

Teilnahmeberechtigt sind alle in der Schweiz wohnhaften Personen. Mehrfachteilnahmen sind wie immer nicht gestattet – wer mit mehreren Accounts teilnimmt, wird umgehend disqualifiziert. Der Rechtsweg ist selbstverständlich ausgeschlossen.

The Big Short (2015)

BigShort

„If we’re right, people lose homes. People lose jobs. People lose retirement savings, people lose pensions. You know what I hate about fucking banking? It reduces people to numbers. Here’s a number – every 1% unemployment goes up, 40,000 people die, did you know that?“

Wenn mir Adam McKays Finanzkrisensatire The Big Short für etwas in Erinnerung bleiben wird, dann dafür, dass er drei der wohl heissesten Schauspieler (Brad Pitt, Christian Bale und Ryan Gosling) unserer Zeit in einem Film vereint hat, ohne, dass sie eine Szene miteinander gedreht haben. The Big Short schildert die Ereignisse, die zum Kollaps der Weltwirtschaft vor einigen Jahren geführt haben und legt dabei den Fokus auf die Geschichte einiger Männer, die schon früh geahnt haben, dass es zu einer Krise im Immobilienmarkt kommen würde. Das mag ja schön und gut sein, aber ich habe leider wenig Interesse an Filmen, die sich mit der Finanzwelt beschäftigen (zumal ich überhaupt keine Ahnung von solchem Kram habe). Wenn ein solcher Film über diese Themen hinaus eine interessante Geschichte erzählen kann, wie etwa The Wolf of Wall Street, dann setze ich mich gern ins Kino. Leider gelingt das The Big Short nicht wirklich.

Dafür, dass sich Adam McKays Satire volksnah gibt und versucht, diese komplexe Welt simpel zu erklären (mit bisweilen witzigen Einfällen, wie einem Gastauftritt von Margot Robbie oder Starkoch Anthony Bourdain), scheitert er in meinen Augen leider grandios. Über weite Strecken geht das Konzept von McKay zwar auf und The Big Short kann einem tatsächlich unverständliche Begriffe aus dieser eigenartigen Welt auf witzige Art und Weise näherbringen. Aber gerade im entscheidenden Moment, nämlich dann, wenn sich die Prophezeihungen der Protagonisten bewahrheiten, versagt der Regisseur. Er vergisst in seiner Euphorie den Zuschauer und erschwert jedem, der in dieser Welt nicht vertraut ist, somit den Zugang zu den Geschehnissen auf der Leinwand. Das ist natürlich ein bisschen enttäuschend, vorallem wenn man bedenkt, dass die Voraussetzungen für einen guten Film gegeben gewesen wären: Tolle Darsteller (allen voran Christian Bale der einmal mehr beweist, was in ihm steckt) und ein witziger Umgang mit einer trockenen Thematik.

In Kürze:

Ich rate jedem, der sich nicht in der Finanzwelt auskennt, von The Big Short ab. Adam McKays Film ist bissig und gut besetzt – aber leider bleibt die komplexe Thematik auch nach dem Film noch immer zu komplex.

Wertung:

2 von 5 faulen Fischen

Movie Logo Letter Quiz

LogoAlphabet
Beim Aufräumen meiner Festplatte habe ich diese Grafik gefunden, die ich vor Jahren einmal gestaltet hatte (die Idee habe ich beim Empire geklaut, die vor Jahren auf ihrer Website ein solches Quiz hatten). Da die Idee aber eigentlich geklaut war und vorallem weil es sich nicht wirklich anbot, behielt ich diese Grafik zurück und liess sie auf meiner Festplatte versauern. Bis heute. Und weil ich nicht noch einmal drei Jahre warten will, poste ich sie eben hier. Es geht darum herauszufinden, aus welchen Filmlogos ich die Buchstaben rausgeschnippelt habe. Ich weiss lustigerweise noch jeden Film auf Anhieb, aber ich bin auch ein kleiner Typographie-Geek. Postet eure Vorschläge doch im Kommentarbereich (ihr könnt eure Vermutungen ja leicht überprüfen).

Spotlight (2015)

Spotlight
ZFF2015

„How do you say no to god?“

Ich mag Filme über Journalisten, die allen Widrigkeiten zum Trotz einer Story nachgehen und sich für die grössere Sache einsetzen. In einer turbulenten Zeit wie heute, die von Vertuschungen und Geheimniskrämerei geprägt ist, braucht das Publikum vielleicht einfach solche Geschichten über einsame, unerschütterliche Helden, die der Wahrheit nachgehen. Eine solche Geschichte erzählt Thomas McCarthy in Spotlight. In dieser Verfilmung einer wahren Begebenheit deckt eine Gruppe von Journalisten anfangs der Jahrtausendwende in Boston einen Skandal auf, bei dem die katholische Kirche zahlreiche Übergriffe von Priestern unter den Teppich gekehrt hat. Im erzkatholischen Boston weht ihnen mit ihrem Vorhaben ein starker Wind entgegen. Was Spotlight so stark macht, ist, dass McCarthy in seinem Film stets objektiv bleibt. Er führt keine Hetzkampagne gegen die Kirche – wie die Reporter im Film sammelt er brav seine Fakten und lässt diese sprechen. In Anbetracht des emotionalen Themas ist das eine starke Leistung!

Das soll nicht heissen, dass Spotlight sein Publikum kalt lässt – im Gegenteil. McCarthys Film regt zum Nachdenken an und wühlt auf. Der Filmemacher setzt den Zuschauer geschickt in die Runde der Journalisten und lässt ihn mit den Reportern mitfiebern und leiden. In einer Zeit, in der die katholische Kirche noch einen besseren Stand hatte als heute, fällt es auch den Journalisten nicht leicht, diese Institution an den Pranger zu stellen. McCarthy gibt dem Zuschauer Gelegenheit, sich mit diesen Figuren zu identifizieren und ihre Hemmungen und Zweifel an der Sache nachzuvollziehen. Dabei mausert sich Mark Ruffalos Charakter des aufbrausenden jungen Journalisten Mike Rezendes mit zunehmender Laufzeit zum Protagonisten dieser Geschichte. Ruffalo stellt mit seiner Energie den restlichen, ebenfalls sehr gut aufspielenden Cast um Michael Keaton, Rachel McAdams, Brian d’Arcy James und Liev Schreiber problemlos in den Schatten.

In Kürze:

Spotlight ist ein berührender Film über Enthüllungen, Vertuschungen und Lügengeflechte, der stets objektiv bleibt und von starken Darstellern getragen wird. Einer meiner Favoriten für die diesjährige Award-Season.

Wertung:

5 von 5 Kopien des Katechismus

Trailer: Hunt for the Wilderpeople

HuntWilderpeople

Taika Waititi ist ein fleissiger Kerl. Der Neuseeländer ist für die Promo von What We Do In The Shadows um die Welt gejettet und hat Geld gesammelt, um den Film auch in den USA ins Kino zu bringen. Wer denkt, dass sich der Filmemacher danach eine Auszeit gegönnt hat, irrt aber gewaltig. Schon diesen Sommer dreht er für Marvel den Superheldenblockbuster Thor: Ragnarok und bereits laufen die Vorbereitungen für We’re Wolves, das Spin-Off zur legendären Vampirkomödie. Dass er in der Zwischenzeit noch einen kleinen Indie-Film gedreht hat, ging dabei fast ein bisschen unter. Hunt for the Wilderpeople feierte in Sundance Premiere und erzählt in gewohnt bissiger Waititi-Manier die Geschichte eines richtig bösen Jungen (Julian Dennison), der seinen Platz in der Gesellschaft sucht. Gekonnt mit dem durch Mad Max: Fury Road wieder in den Fokus gerückten Dies Irae unterlegt, verspricht der Trailer zu diesem Film Grosses. Waititi wird seinen absurden Humor für den dritten Thor-Streifen wohl zügeln müssen, aber hier scheint er noch einmal alles zu geben. Ein neuer Eagle vs. Shark? Hoffen wir’s.

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=lfT2uq_rNms[/youtube]

The Force Awakens, die Dreizehnte.

StarWars2Mia

The Road to Star Wars: Episode VII – The Force AwakensIIIIIIIVVVIVIIVIII – IX XXIXIIReview

In diesen Tagen dürfte Star Wars: Episode VII – The Force Awakens offiziell die Marke von 2 Milliarden Dollar überschreiten und damit zu Titanic und Avatar aufschliessen. Interessant ist, dass man damit zwar schneller auf die goldene Marke kommt als seinerzeit James Cameron’s Science-Fiction-Spektakel, letztlich aber wohl nicht mit dessen Total von 2,8 Milliarden mithalten kann. Das dürfte Disney aber herzlich egal sein, denn der Mickey-Mouse-Konzern darf das Projekt Star Wars auf jeden Fall als Erfolg verbuchen. Und anders als bei anderen Franchises lässt man sich bei Disney auch nicht acht Jahre Zeit bis der nächste Teil kommt.

Astérix: Le Domaine des Dieux (2014)

AsterixDomaine
Animontag

„Les Gaulois veulent vivre comme des Romains!“

Die Asterix-Comics haben sich, wenn es um Verfilmungen geht, in den letzten zehn Jahren ein bisschen vom Wunder- zum Sorgenkind gemausert. Die Reihe, die 1999 ganz vernünftig mit der international produzierten Realverfilmung Astérix et Obélix Contre César (Asterix und Obelix gegen Caesar) mit Christian Clavier und Gérard Dépardieu in den Hauptrollen begann, gipfelte irgendwann im schrecklich lustlosen vierten Realfilmabenteuer Astérix et Obélix: Au Service De Sa Majesté (Asterix und Obelix: Im Auftrag Ihrer Majestät), den auch gar niemand mehr sehen wollte. Gleichzeitig zur Produktion des bis dato letzten Spielfilms sass ein kleines Studio namens Mikros Image an einer 3D-animierten Verfilmung, die damit an die Tradition der animierten Abenteuer der mutigen Gallier anknüpft. Astérix: Le Domaine des Dieux (Asterix im Land der Götter) erzählt die Geschichte des gleichnamigen Comics (bei uns Die Trabantenstadt), in dem Cäsar versucht, die Gallier zu besiegen, indem er ihnen eine Stadt direkt vor ihrer Nase baut, in der Hoffnung, den Unbeugsamen so die Zivilisation aufzuzwingen.

Technisch leisten die Macher dieses Filmes solide Arbeit, auch wenn die Animationen nicht immer gleich flüssig und dynamisch daherkommen. Man merkt dem Film an, dass das zuständige Studio noch sehr jung ist – Mikros Image hat bisher erst an drei Animationsfilmen gearbeitet (darunter auch Le Petit Prince). Dennoch kann Astérix: Le Domaine des Dieux überzeugen. Der Film fängt mit seiner Fülle an visuellen Gags geschickt den Witz der alten Zeichentrickfilme ein und wird auch dem Charme der Comicvorlage gerecht. Regisseur Alexandre Astier lässt es sich nicht nehmen, den Film zudem mit einer gewissen Aktualität zu versehen – den Einzug der Römer in die Nähe des Gallierdorfes spiegelt er geschickt mit den aktuellen Flüchtlingsströmen, wobei er den Galliern den Part der Ewiggestrigen, die sich über die Verfremdung empören, zugesteht. Goscinny wäre stolz.

In Kürze:

Die Zeit der peinlichen Realverfilmungen ist definitiv vorbei – die liebevolle 3D-Umsetzung beweist, dass es viel besser geht. Astérix: Le Domaine des Dieux ist ein witziger und kurzweiliger Spass im Geiste der Comicvorlage.

Wertung:

4 von 5 Fläschchen mit Zaubertrank