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Interview mit Steve Martino

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Diesen Sommer wurde der weisse Beagle Snoopy 65 Jahre alt – das Aushängeschild der Peanuts-Comic Strips von Charles M. Schulz ist einer der wohl beliebtesten Cartoon-Charaktere. Und mit The Peanuts Movie von Blue Sky bekommen der freche Hund und sein Freund Charlie Brown auch gleich ihren eigenen Kinofilm. Der 3D-animierte Film wurde in den Staaten von den Kritikern regelrecht gefeiert – zu Recht, denn der Film ist wirklich wunderschön. Seit knapp einer Woche läuft The Peanuts Movie auch in die Schweiz.

Ich habe mich im Vorfeld des Kinostarts mit Steve Martino getroffen, der bei diesem Film Regie geführt hat. Nach Horton Hears a Who und Ice Age: Continental Drift ist The Peanuts Movie die dritte Regie-Arbeit für den amerikanischen Regisseur. Ich sprach mit ihm über die Tücken einer Umsetzung von so einer beliebten Vorlage, die Vorzüge von 3D-Animation und wie die Produktion von solch grossen Filmen abläuft.

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Ihr habt Peanuts auf eine für heutige Verhältnisse ungewöhnliche Art und Weise animiert. Wie habt ihr diesen ruckligen Animationsstil mit seiner tiefen Frame-Rate (die Bilderzahl pro Sekunde) entwickelt?

Wir sind alle grosse Fans der frühen Peanuts-TV-Specials von Regisseur Bill Melendez. Das Weihnachts-Special ist eines der besten Beispiele von gelungenem Storytelling und das Halloween-Special ist total witzig. Daran wollten wir anknüpfen, weshalb wir die Arbeit von Bill gut studiert haben. Wir haben dabei erkannt, dass wir die Charaktere in gewissen Posen halten müssen, wenn wir wollten, dass das gut aussieht. Man kann keine Inbetweens machen, also jene Zeichnungen, die die Animation erst flüssig aussehen lassen.

Charles Schulz zeichnete die Köpfe seiner Figuren in jeweils sechs verschiedenen Posen und sobald man mit dieser Regel bricht, sieht es falsch aus. Bill Melendez probierte damals noch, Charlie Browns Kopfbewegungen flüssig zu animieren, bis ihm Charles Schultz sagte, dass das schlecht aussieht und sie diese Idee verwarfen. Er entwickelte dann diesen ruckligen Stil, der die Peanuts prägte und der uns gut gefiel. Wir sagten uns: Das müssen wir auch tun!

Für uns bedeutete das, dass wir anders animieren mussten. Damals animierten sie aus Kostengründen „on two’s“, was heisst, dass man jedes Bild doppelt so lange hält. Dadurch hat man am Schluss trotzdem eine Abfolge von 24 Bildern pro Sekunde aber muss nur 12 Bilder zeichnen. Mittlerweile ist das nicht mehr nötig, aber wir fanden, dass das ein spannender Stil war. Ich glaube auch, dass unsere Animatoren diesen Film gerade deshalb so spannend fanden, weil er sich so stark von allem anderen unterscheidet.

Mit dieser Nähe zum klassischen Zeichentrick fragt man sich, warum man den Film nicht gleich traditionell animiert hat. War das je ein Gedanke?

Der entscheidende Faktor war sicher, dass ich bei Blue Sky kein Studio voller 2D-Animatoren zur Verfügung habe. Aber ich denke, die Wahl der 3D-Animation brachte sicher auch Vorteile, was die Glaubwürdigkeit dieser Figuren und der Welt, in der sie sich bewegen, betrifft. Und damit meine ich nicht, dass es fotorealistisch sein muss. Diese Welt ist sehr abstrahiert und stilisiert. Wir haben uns daher umso stärker bemüht, unseren Stil an jenen der Comic Strips anzupassen.

Ein weiterer Vorteil, der sich meiner Einschätzung nach durch das 3D ergibt, ist dass es eine zusätzliche emotionale Verbindung gibt. Es gibt im Film einen Moment, in dem Charlie Brown seine Hand auf Snoopys Schulter legt – ich glaube, das würde in 2D nicht ansatzweise so stark wirken. Der Schatten der Hand sorgt für eine Erwartungshaltung beim Zuschauer und die Berührung auf Snoopys Fell verstärkt die Reaktion beim Publikum. Ich denke, alleine schon für diese Details lohnt sich unsere Wahl.

Du bist selber mit den Peanuts grossgeworden. Inzwischen sind aber schon mehr als zehn Jahre verstrichen seit dem letzten Comic Strip – wie versucht ihr da, auch ein jüngeres Publikum, das die Figuren nicht mehr so gut kennt, anzusprechen?

Mit dieser Frage haben Craig Schulz und ich uns lange beschäftigt. Craig, der als Sohn von Charles immer von Fans umgeben war, ging davon aus, dass jeder die Peanuts kennt und weiss, dass Schroeder gerne Klavier spielt und Peppermint Patty sportbegeistert ist. Ich habe dann gesagt, dass wir auch jene Kinder nicht vergessen dürfen, die diese Figuren überhaupt nicht kennen. Wir müssen diese Charaktere sauber einführen und ihre Eigenarten und Qualitäten, die man aus den Comics kennt, auch auf der Leinwand zeigen. Im Grunde haben wir den Film genau gleich behandelt wie jeden anderen Film, wo man die Charaktere auch erst ordentlich einführen muss.

Wo wir ebenfalls über die Bücher mussten, war beim Tempo. Das Tempo des Films wird sicher anders sein als etwa bei einem Ice Age-Film, aber wir dürfen auch trotzdem nicht das Tempo der alten Peanuts-TV-Specials aus den Sechzigern übernehmen. Wenn man sich einen Film aus dieser Zeit ansieht, denkt man sich, dass das alles extrem langsam ist. Wir mussten also die richtige Balance finden zwischen dem alten Stil und den Erwartungen des Publikums heute, das mit einer gewissen Erwartung an so einen Film herantritt: Viel Emotionen, Spass, Action und viele Lacher – an denen haben wir lange gefeilt.

Man darf aber auch die vielen hartgesottenen Fans nicht vergessen, die mit den Figuren aufgewachsen sind. Wie seid ihr mit den Erwartungen der Fans der ersten Stunde umgegangen?

Das war ein grosser Motivator. Das war, was uns im ersten Jahr vorantrieb. Wir wussten schon früh in der Produktion, dass wir an irgendeinem Punkt das erste Bild veröffentlichen würden. Die Fans würden warten um den Film entweder gutzuheissen oder niederzumachen. Ich selber wäre so ein Fan gewesen, der mit der Flinte in der Hand gewartet hätte, um diesen Film zu vernichten, wenn er mir nicht gefallen hätte. Aus diesem Grund wusste ich, dass es brutal wichtig ist, dass wir saubere Recherche betrieben. Wir trafen unsere Entscheidungen immer basierend auf dem, was wir von Schulz’ Zeichnungen gelernt haben. Und damit hatten wir ein gutes Fundament für diesen Moment, wenn wir unser Projekt zum ersten Mal in Form eines Filmbildes präsentierten. Die negativen Reaktionen blieben aus und ich konnte wieder aufatmen.

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Wie wichtig war es dir, dass der Film trotz dieser Vorlagentreue deine Handschrift trägt?

Das wollte ich eigentlich nie.

Trotzdem mussten wir Entscheidungen treffen, die andere Leute anders getroffen hätten. Ich denke da an zwei Charaktere, die wir auf unsere eigene Art dargestellt haben. Das kleine Mädchen mit den roten Haaren sah man in den Comic Strips einmal in Silhouette. Wir haben diese Zeichnung bis ins kleinste Detail analysiert, aber viel gab sie leider nicht her. Bill Melendez zeigte sie in den TV Specials einige Male, aber ich fand, sie sah dort nicht so aus, wie in Schulz’ Zeichnung. Wir gestalteten sie also neu, und legten viel Wert darauf, so nahe wie möglich am Original zu bleiben.

Und dann ist da auch Fifi, die Hündin, die in Snoopys Fantasiegeschichte auftaucht. Fifi wird in den Comic Strips nur erwähnt, aber nie gezeigt. Bill Melendez zeigte sie in seinen Specials ebenfalls, aber ich fand sie sah zu sehr nach etwas, was Bill zeichnen würde, aus, und weniger, wie sie Schulz gezeichnet hätte. Also haben wir auch hier eine eigene Umsetzung gewählt und uns alle Hunde, die Schulz gezeichnet hat, angesehen. Daraus haben wir dann unsere Fifi gestaltet.

In den letzten Jahren ist mir aufgefallen, dass viele Animationsfilme von Regie-Duos umgesetzt wurden – bei Ice Age: Continental Drift warst du ja auch in dieser Situation. Woran liegt das, und warum war das bei The Peanuts Movie nicht der Fall?

Ich glaube, das liegt daran, dass im letzten Jahr der Produktion, wenn nahezu 400 Leute daran arbeiten, einfach soviel zu erledigen ist. Da läuft soviel gleichzeitig, da ist man froh, wenn man die Aufgaben aufteilen kann. Wir haben dann jeweils die wichtigen Dinge wie die Storyfragen gemeinsam besprochen und ansonsten alles aufgeteilt. Das ist einerseits ökonomischer und andererseits reduziert es den Stress entscheidend..

Bei diesem Film habe ich so eng mit Craig Schulz und Brian Schulz und Cornelius Uliano, den Produzenten und Autoren des Films, zusammengearbeitet, dass wir fanden, eine weitere Stimme würde nur stören. Das bedeutete für mich, dass ich starke Leute für die Führungspositionen der einzelnen Abteilungen ins Boot holen musste. Meine leitenden Animatoren, mein Art Director, mein Beleuchtungsmeister – das waren alles grossartige Leute, die ich schon früh eingebunden habe. Sie trugen einen Teil der Last und stellten sicher, dass keine Fragen offen blieben.

Dieser Film hielt dich jetzt lange beschäftigt – da wirst du dir sicher erst einmal Ferien gönnen. Weisst du schon, was danach ansteht?

Die Produktion für Regisseure bei Blue Sky, und vermutlich auch bei anderen grossen Studios, kann man ein bisschen mit Bockhüpfen vergleichen: man ist mit einem Projekt beschäftigt, verpasst zwei, drei andere und ist dann beim nächsten Film wieder dabei. Ich hoffe einfach, dass ich nach jedem Projekt wieder in einer Position bin, wo ich noch einmal das ganze durchspielen kann.

Dann bist du bei Ice Age 5 also nicht involviert?

Nein. Ich war mit diesem Film so beschäftigt, dass ich nicht mitbekommen habe, was bei anderen Projekten abging. Ab und zu begegne ich Mike Thurnmeier und Gavin Chu, die den fünften Ice Age machen, auf dem Flur, aber das ist auch schon alles, was ich von diesem Film mitbekomme.

Ich bin jetzt nach der ganzen Hektik der Produktion endlich an einem Punkt, an dem über nächste Projekte nachdenken kann. Es gibt da einige interessante Dinge und eines, das ich speziell interessant finde. Vielleicht werde ich das in den kommenden Monaten entwickeln. Aber um Ice Age 5 kümmern sich andere.

Was würdest du jemandem raten, der im Animationsbusiness Fuss fassen möchte?

Da gibt es ganz vieles. Zum Anfangen würde ich vorschlagen, dass man sich ganz genau anschauen soll, wer die besten Animationsarbeiten abliefert. Man soll das genau studieren und vorallem verstehen. Nur wenn man versteht, was man erreichen will, kann man es noch besser machen. Und ich glaube, man kommt nicht ohne Arbeit davon. Das habe ich von Charles Schulz gelernt. Jeden Tag sass er an seinen Zeichentisch und ob er nun eine Idee hatte oder nicht, sass er hin, stellte die Uhr und zeichnete los. Heraus kam dabei fünfzig Jahre Material für The Peanuts. Aber man muss sich hinsetzen und arbeiten. Es passiert nicht einfach und ich glaube nicht, dass Leute perfekt geboren werden. Man muss an seinen Fähigkeiten arbeiten. Man lernt durch die Arbeit.

Was ich von den Animatoren mit denen ich zusammengearbeitet habe gelernt habe, ist dass man ein Gefühl dafür haben muss, was wichtig ist und was nicht. Die besten Animatoren wissen genau, wo sie die Animation reduzieren können, damit sie dem Zuschauer geben können, was er braucht. Sie wissen genau, was für ein Gefühl sie vermitteln wollen und können die Aufmerksamkeit des Zuschauers darauf lenken. Oft sind es Reduktion und Simplizität, die für die besten Shots sorgen.

Das war sooooo 2015.

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Alle Jahre wieder…

…kommt das Christkind
…bringt Disney einen Star Wars-Film
…werfe ich einen Blick zurück auf das alte Jahr

Nach 2009, 2010, 2011, 2012, 2013 und 2014 lasse ich auch das bewegte 2015 Revue passieren:

2015 zum ersten Mal getan?
Einen Star Wars-Film am Premierenwochenende im Kino gesehen.

2015 nach langer Zeit wieder getan?
Onkel geworden, zum bereits dritten Mal.

2015 leider gar nicht getan?
Ein Openair besucht. Das hatte ich eigentlich vor, letzten Endes hat es aber wegen dem Geld nicht richtig geklappt.

Der hirnrissigste Plan?
Für das Startwochenende von Star Wars nach London zu fliegen. Aber: Es hat sich gelohnt.

Die teuerste Anschaffung?
Mein neues iPhone 6 oder aber mein kleiner fernsteuerbarer BB-8.

Wort des Jahres?
„Star“, aber nur in Kombination mit „Wars“

Unwort des Jahres?
„Owl“, but the „w“ is silent

Stadt des Jahres?
Dieses Jahr war mir keine Stadt wirklich wichtig, darum wähle ich Zürich, meine Heimatstadt.

Alkoholexzesse?
Exzesse nicht. Getrunken und gespürt, dass ich getrunken habe, habe ich hingegen schon.

Davon gekotzt?
Nein.

Haare länger oder kürzer?
Ich schneide meine Haare ziemlich genau alle drei Monate. Sie wechseln jeweils von wuschlig-leger zu kurz-seriös.

Kurzsichtiger oder Weitsichtiger?
Ich sehe immer schlechter, aber wie und wieso weiss ich nicht.

Mehr Kohle oder weniger?
Mehr, denke ich. Meine Kunst ist mittlerweile eine kleine aber schöne Einnahmequelle geworden.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Ich denke, ich habe mich da immer mehr im Griff. Meine Ferien in London, ausgenommen. 😉

Mehr bewegt oder weniger?
Ich bewege mich noch immer viel zu wenig.

Höchste Handyrechnung?
89 Franken

Krankenhausbesuche?
Ich habe meine Schwester nach der Geburt meines Neffen im Spital besucht, das war zum Glück der einzige Besuch im Krankenhaus.

Verliebt?
Sehr verliebt, sogar.

Getränk des Jahres?
Spontan fällt mir gerade Glühwein ein, wobei ich den eigentlich nur selten getrunken habe, aber wenn dann sehr, sehr, sehr viel.

Essen des Jahres?
Ich esse gerne, viel und gut und kann mich darum nicht an ein spezielles Essen erinnern, das herausstach. Schokolade?

Most called persons?
Ich telefoniere nicht sehr gerne, aber ich denke ich habe mit meiner Familie am Meisten telefoniert. Vermutlich mein Bruder.

Die schönste Zeit verbracht mit?
Wie schon im letzten Jahr mit meiner Freundin. Auch dieses Jahr waren wir wieder zusammen in London.

Die meiste Zeit verbracht mit?
Wohl auch mit meiner Freundin. Anschliessend wohl mit meinem Bruder und meiner Familie sowie meinen Studienfreunden.

Song des Jahres?
Gefühlsmässig: Hello von Adele
Nach Anzahl Wiedergaben: Drifted von The Shoes

Den Soundtrack meines Jahres boten aber wohl eher diese Herren hier.

CD des Jahres?
Am Besten gefallen haben mir in diesem Jahr definitiv der Soundtrack zu Mad Max: Fury Road von Tom Holkenborg, sowie das starke Debüt von From Kid.

Buch des Jahres?
Ich habe es nicht nur geschafft A Storm of Swords zu Ende zu lesen, sondern habe auch gleich noch Band 4 und 5 der Reihe von George R.R. Martin abgeschlossen. Abgesehen davon blieb ich der schlechte Leser, der ich bin.

Film des Jahres?
Detaillierte Liste folgt noch.

Konzert des Jahres?
Ich habe diesen Frühling Queen live gesehen. Das war für mich das absolute Highlight des Jahres.

TV-Serie des Jahres?
Auf jeden Fall Archer. Die wohl bestgeschriebene Animationsserie auf dem Markt.

Erkenntnis des Jahres?
Dass ich etwas kann. Das hat auch gedauert.

Drei Dinge auf die ich gut hätte verzichten können?
1. Auf und ab.
2. Meine physischen und psychischen Grenzen auszuloten.
3. Kaum mehr Zeit für meine Freunde zu finden.

Nachbar des Jahres?
Ich habe eine engere Beziehung zu den Nachbarn meiner Freundin als zu meinen Eigenen.

Beste Idee/Entscheidung des Jahres
Mit meiner Freundin für Star Wars nach London zu fliegen. Das hat mich den Film in einer Form erleben lassen, die mir die Schweiz nie hätte bieten können.

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Da fällt mir spontan nichts ein, ausser vielleicht dass es mir gelungen ist, mich selber von mir zu überzeugen.

Das schönste Geschenk, das ich jemanden gemacht habe?
Ich habe einen aufwändigen Adventskalender gemacht, auf den ich stolz bin.

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Meine Freundin hat mich eingeladen, um Pinguine zu füttern. Das war das beste Geschenk aller Zeiten.

Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
„Wow, du kannst ja auch nett sein.“

Die grösste Enttäuschung?
Sascha würde sagen, Star Wars.

Schönstes Ereignis?
Die Geburt meines Neffen und gleich danach Star Wars. Und dann vielleicht meine Buchvernissage.

2015 war mit einem Wort?
Turbulent

Spendenauktion 2015

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Wer mir auf Instagram oder auch Twitter folgt, wird gemerkt haben, dass es dieses Jahr einen Star Wars-Adventskalender gab. Jeden Tag habe ich mindestens eine Figur aus dem Star Wars-Kanon auf eine doppelseitige A6-Postkarte gezeichnet. Nun ist der Adventskalender fast vorbei und ich dachte mir, dass wir damit etwas Schönes machen könnten.

Ja, ihr habt richtig gelesen. Wir.

Und zwar möchte ich die Karten alle für einen guten Zweck versteigern. Bis am 31. Dezember um 23:59 könnt ihr mitbieten und euch die ein oder andere Illustration sichern. Das gesammelte Geld werde ich vollumfänglich spenden und zwar an die Stiftung Wunderlampe. Diese Stiftung erfüllt nicht-materielle Wünsche von kranken Kindern und ich finde das eine wunderbare Sache, die in meinen Augen auch gut zu dem passt, was Star Wars vermittelt. Hier könnt ihr nachschauen, worum es bei dieser Stiftung geht: www.wunderlampe.ch

Drei Karten habe ich an der Comicbörse bereits verkauft, das Geld das ich damit eingenommen habe (15 Franken), werde ich ebenfalls spenden. Die restlichen Auktionen und genauere Abbildungen der verschiedenen Sujets findet ihr, indem ihr hier auf dem Blog auf den Reiter „Auctions“ klickt. Die Karten vom 24. und 25. Dezember werde ich nachträglich ebenfalls aufschalten.

Wichtig: Jedes Gebot, das ihr abgebt ist verpflichtend. Solltet ihr die Karte ersteigern, könnt ihr mir das Geld auf mein Konto überweisen oder per Paypal zahlen. Ich werde euch die Karte anschliessend per Post zukommen lassen.

Weihnachtskarte 2015

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Mein Grossvater war ein begabter Künstler und begeisterter Fussballfan, der für die Familie und Freunde jedes Jahr eine wunderschöne Weihnachtskarte gestaltet hat. Die Karten waren immer sehr witzig und nicht selten machte er sich auf charmante Art und Weise über irgendeine Begebenheit des vergangenen Jahres lustig. Mit dem Alter fiel ihm das aber immer weniger leicht, und irgendwann bat er mich dann, ob wir die Karte gemeinsam machen würden. Ich hatte damals unglaublich viel um die Ohren und hatte dafür eigentlich keine Zeit. Rückblickend bin ich aber unglaublich froh, dass ich das trotzdem mit ihm gemacht habe, denn nur wenige Monate danach ist er verstorben.

Meine Familie und ich haben nach seinem Tod beschlossen, dass wir diese Tradition weiterführen möchten. Und deshalb habe ich dieses Jahr nun bereits zum dritten Mal eine Weihnachtskarte gestaltet. Als ich mir im Herbst erste Gedanken zu einem witzigen Thema gemacht habe, gab es wenige weltbewegende Ereignisse, die auch wirklich lustig gewesen wären. Ausser natürlich die ganze FIFA-Sache. Die ja auch die Fussballthematik, die mein Grossvater so spannend fand, wieder aufgreift. Dass diese FIFA-Geschichte ausgerechnet im Dezember wieder so relevant werden würde, damit hätte ich nicht gerechnet. Aber umso schöner, wenn das Timing so gut passt.

The Peanuts Movie (2015)

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„Charlie Brown, you’re the only person I know who can turn a book report into a lifelong commitment.“

Als ich zum ersten Mal gehört habe, dass Blue Sky eine Verfilmung von The Peanuts plant, war ich skeptisch. Snoopy und Charlie Brown – in 3D? Die grässlichen CGI-Schlümpfe waren noch allzu präsent und so blieb ich zurückhaltend. Doch das änderte sich schlagartig als ich die ersten Bilder sah. Die Macher hatten den ruckligen Look sowie die knallige Farbpalette der Vorlage beibehalten und das ganze mit einer weichen, handgemachten Technik kombiniert. Und tatsächlich ist es Regisseur Steve Martino gelungen, mit The Peanuts Movie eine liebevolle und würdige Umsetzung der Comic-Strips von Charles M. Schulz zu schaffen. Die Story, die der Film erzählt ist einfach und kommt ohne viel Theater aus: Als ein neues Mädchen in sein Viertel zieht, ist der notorische Versager Charlie Brown hin und weg – er hofft, dass er ihr beweisen kann, was wirklich in ihm steckt.

Damit trifft Martino den Ton der Vorlage, die sich selber nie zu ernst nahm. Es ist eine berührende Geschichte über die Schwierigkeit, sich selber treu zu bleiben, die The Peanuts Movie bietet. Die konventionelle Story ist aber nicht der Trumpf dieses herzigen Filmes, vielmehr sind es die eindrücklichen Animationen, mit denen die Macher die Animationslandschaft gehörig aufmischen. The Peanuts Movie bietet eine Gegenbewegung zum immer realistischer werdenden Zeichentrick – geschickt lotet Steve Martinos Film die Grenzen des Mediums aus. Das 3D-Abenteuer von Snoopy und Co. strotzt nur so vor visuellen Gags und kuriosen Einfällen. Mit seiner hohen Gag-Dichte ist dieser Film der wohl witzigste Animationsfilm, den ich dieses Jahr gesehen habe.

In Kürze:

The Peanuts Movie ist ein berührender Film, der eine einfache Story erzählt und dafür umso mehr visuell zu überzeugen weiss. Anders als etwa der hyperrealistische The Good Dinosaur nutzt dieser Film die Freiheiten des Genres und spielt mit ihnen.

Wertung:

5 von 5 drachenfressenden Bäumen

The Boy and the World Ticketverlosung

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Es hat eine Weile gedauert, aber nun kommt der brasilianische Animationsfilm O Menino e o Mundo endlich auch zu uns in die Kinos. Am 24. Dezember läuft der Film von Alê Abreu unter dem internationalen Titel The Boy and the World endlich auch bei uns an. Diese sozialkritische Fabel erzählt ohne Worte die Geschichte eines kleinen Jungen, der durch das Land zieht und viel Schönes, aber auch viel Schlechtes entdeckt. Damit wird Weihnachten zum Animationsfilmfeiertag, laufen mit The Peanuts Movie und dem irischen Song of the Sea doch gleich noch zwei weitere Zeichentrick-Abenteuer in den Kinos an.

Auch wenn O Menino e o Mundo reele Chancen auf den Oscar hat (wenn ein Film Inside Out die Trophäe wegschnappen kann, dann wohl dieser), handelt es sich bei diesem kunterbunten Ökomärchen um einen kleinen Film, der in einer anderen Liga spielt als die amerikanischen Grossproduktionen. Umso mehr liegt es mir am Herzen, dass dieser Film sein Publikum findet – es ist handelt sich dabei um ein wirklich rares Juwel. Ich durfte den Film bereits 2014 am Fantoche sehen und bin begeistert.

In Zusammenarbeit mit der Film Verleih Gruppe darf ich deswegen 2×2 Tickets für den Film verlosen, die ihr euch sichern könnt, wenn ihr mir in den Kommentaren erzählt, warum ausgerechnet ihr diese Tickets verdient habt. Unter allen Kommentaren, die bis am 25. Dezember um 12:00 Uhr eingehen, werde ich zwei Gewinner ziehen, die persönlich benachrichtigt werden. Also vergesst nicht, eure E-Mail-Adresse anzugeben. Mehrfachteilnahmen sind wie immer nicht gestattet – wer mit mehreren Accounts teilnimmt, wird umgehend disqualifiziert. Der Rechtsweg ist selbstverständlich ausgeschlossen.

Hier eine Liste mit allen Kinos der Schweiz, in denen ihr O Menino e o Mundo sehen könnt. Die Tickets sind nur in der Schweiz einlösbar.

Basel: Kultkino Atelier – ab 24.12.2015
Bern: Rexbern – ab 24.12.2015
Frauenfeld: Cinema Luna – ab 24.12.2015
Zürich: Houdini – ab 24.12.2015

Winterthur: Kino Cameo – ab 27.12.2015

Luzern: Stattkino – ab 1.2.2016
St. Gallen: KinoK – ab 1.2.2016

Langenthal: Chrämerhuus – ab 29.2.2016

Star Wars: The Force Awakens Gewinnspiel

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Am Donnerstag erscheint nach zehn Jahren endlich wieder ein Star Wars-Film – aber das wissen vermutlich längst alle. Star Wars: The Force Awakens heisst diese siebte Episode, die unter der Regie von J.J. Abrams entstanden ist. Der Hype könnte nicht grösser sein, bereits vor dem offiziellen Kinostart hat der Film mehr als 50 Millionen Dollar eingespielt – einzig durch den Ticketvorverkauf.

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Aus diesem Anlass habe ich zwei Goodie-Pakete bereitgelegt, die ich an dieser Stelle verlosen werde. Die Pakete bestehen aus je einem T-Shirts (einmal Männer – S und einmal Frauen – S) sowie einem schicken Pin und einem Turnbeutel. Ihr könnt euch eines dieser Sets sichern, indem ihr mir im Kommentarbereich dieses Beitrags verratet, worauf genau ihr euch beim neuen Star Wars-Film freut. Ist es BB-8? Oder doch Adam Driver als böser Kylo Ren? Gebt zudem an ob ihr das Paket mit dem Männer-Shirt oder das Paket mit dem Frauen-Shirt wollt. Aus allen Kommentaren, die bis 25. Dezember 2015 um 12:00 Uhr eintreffen, werde ich zwei Gewinner ziehen, die von mir persönlich benachrichtigt werden. Also vergesst nicht, eure E-Mail-Adresse anzugeben. Mehrfachteilnahmen sind wie immer nicht gestattet – wer mit mehreren Accounts teilnimmt, wird umgehend disqualifiziert. Der Rechtsweg ist selbstverständlich ausgeschlossen.

Le Petit Prince (2015)

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„It is only with the heart that one can see rightly. What is essential is invisible to the eye.“

Ich finde es immer wieder schön, wenn sich gestandene Animationsfilmemacher von den grossen Studios lösen können und in Eigenregie Projekte verwirklichen, die bei den grossen Studios nie umgesetzt worden wären. Das neueste Beispiel dafür ist Mark Osborne, der DreamWorks nach dem Grosserfolg von Kung Fu Panda verliess und sich mit dem französischen Studio On der Verfilmung des Buches Le Petit Prince von Antoine de Saint-Exupéry widmete. Dass sich diese dünne und skurille Geschichte nur schwer abendfüllend verfilmen lässt, dürfte Osborne klar gewesen sein – deshalb rahmt er de Saint-Exupérys Erzählung mit einer neuen Geschichte ein. Ein kleines Mädchen lebt in einer Welt, in der alles klar strukturiert und geordnet ist – Dinge, die keinen Nutzen haben, werden weggeschafft. Eine Begegnung mit ihrem Nachbarn, einem alten Fliegernarr, der ihr eine Geschichte über einen kleinen Prinzen erzählt, stellt ihre Welt völlig auf den Kopf.

Die Geschichte über das kleine Mädchen setzt Osborne mit 3D-Animation um, die ein wenig generisch daherkommt, unterm Strich aber gefällt. Die Welt, in der diese Rahmenhandlung angesiedelt ist, wird einem leider nie richtig erklärt, sodass man sich auch nur begrenzt mit den Figuren und ihren Schicksalen identifizieren kann. Richtig eindrücklich wird Le Petit Prince erst, wenn sich die Geschichte des alten Mannes entfaltet – die fantastischen Welten von de Saint-Exupérys Erzählung setzt Osborne mit atemberaubenden Stop Motion-Bildern um. Diese verspielte, handgemachte Optik passt perfekt zum zuckersüssen Soundtrack, den Hans Zimmer und Richard Harvey in Zusammenarbeit mit der französischen Chanteuse Camille beisteuern. Die Musik zu Le Petit Prince ist für mich definitiv eines der Soundtrack-Highlights des aktuellen Kinojahres.

Was mich übrigens ziemlich irritierte, war die Diskrepanz in der Animation selber: Während sich das Lip Sync, also die Lippenbewegungen, an der englischen Synchronisation orientiert, ist das Produktionsdesign mit den Beschriftungen, in französischer Sprache gehalten. Das ist ein Phänomen, das ich auch bei internationalen Co-Produktionen so noch nie beobachtet habe, und das ich mir ehrlich gesagt auch nicht erklären kann.

In Kürze:

Osborne versucht die Erzählung von Antoine de Saint-Exupéry mit einem neuen Handlungsstrang zu verbinden, was ihm nicht immer gleich gut gelingt. Es ist die liebevolle Umsetzung der in dieser neuen Rahmenhandlung angesiedelten Vorlage, die Le Petit Prince zu einem der spannendsten Animationsfilme der letzten Jahre macht.

Wertung:

4 von 5 eitlen Rosen

Star Wars: Episode III – Revenge of the Sith (2005)

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„If you’re not with me, then you’re my enemy.“ – „Only a Sith deals in absolutes.“

Star Wars: Episode III – Revenge of the Sith wirft uns mitten in eine Schlacht der legendären Klonkriege – den Weltraumkampf über Coruscant. So eindrücklich diese ersten 20 Minuten des dritten Prequels inszeniert sind, so ernüchternd ist die Tatsache, dass es sich dabei – nach der Schlacht um Geonosis in Attack of the Clones – um die erst zweite und letzte Schlacht der Klonkriege handelt, die wir in den Filmen zu Gesicht bekommen. Die Klonkriege passieren off-screen – etwa im TV. George Lucas wollte ursprünglich auch erklären, warum die Klonarmee überhaupt ins Leben gerufen wurde, oder was mit Boba Fett geschah – diese Storylines strich er jedoch aus dem Script, um einen stärkeren Fokus auf das Schicksal von Anakin Skywalker zu legen. Der junge Jedi-Ritter fühlt sich vom Grossen Rat ungerecht behandelt und lässt sich immer stärker von den Lügen des sinistren Kanzlers beeinflussen. Als ihm eine Vision den Tod seiner schwangeren Frau Padmé prophezeit, wendet sich Anakin an Palpatine, der ihm Hilfe verspricht.

Leider geht dieser Gesinneswandel ein bisschen schnell, was stark an der Glaubwürdigkeit von Anakins Fall auf die dunkle Seite nagt. Dass sich der Jedi mal eben davon überzeugen lässt, dass die Mitglieder seines Ordens alle böse sind, ist mir schlicht zu einfach – auch wenn mir Hayden Christensen in der Rolle des beleidigten Leberwürstchen-Siths zum ersten Mal gefällt. Damit auch Obi-Wan in diesem Film auch etwas zu tun hat, wird mit General Grievous ein eindrücklicher Cyborg-General eingeführt, der aufgrund der Anakin-Storyline leider viel zu kurz kommt. Doch Revenge of the Sith macht viel von seinem inhaltlichen Murks durch den wohl eindrücklichsten Lichtschwertkampf der ganzen Reihe wett. Es ist das Duell, das über die Zukunft der Galaxis entscheidet und George Lucas lässt sich nicht lumpen. Der Vulkanplanet Mustafar bietet sich als dramatische Kulisse für diesen wunderbar choreografierten Kampf zwischen Obi-Wan Kenobi und seinem auf die dunkle Seite der Macht gewechselten Schüler Anakin Skywalker. Natürlich wissen wir, wie das Ganze enden wird, schliesslich kennen wir ja die alten Filme, an die auch der Epilog von Revenge of the Sith anknüpft. Doch das macht das Duell zwischen Gut und Böse, das von Stunt-Koordinator Nick Gillard meisterlich orchestriert wurde, nicht weniger packend.

In Kürze:

Der verstärkte Fokus auf Anakin Skywalkers Fall auf die dunkle Seite kostet den düsteren Revenge of the Sith einige interessante sekundäre Storylines. Doch die eindrücklichen Schlachten reissen viele Schwächen dieses Films heraus und versöhnen uns nach Attack of the Clones wieder mit den Prequels.

Wertung:

4 von 5 Skywalker-Zwillingen

Star Wars According To Frau Laura: Revenge of the Cringe

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Test, eins, zwei. Test, eins, zwei. Lest ihr noch? Ich finde, wenn ich mir The Cringeworthy Menace und Attack of the Cringeworthy reinziehen musste, solltet ihr auch noch bei meiner Gastbeitragsreihe Star Wars According To Frau Laura auf Owleys Blog dabei sein. Diese Woche schauen wir uns zwei Stills aus Revenge of the Cringewor– ehm, Sith an. Nächste Woche kommt dann The Force Awakens auf die Leinwand. Lasst uns hoffen, dass ich den nicht auch noch in ‘The Fuckery Awakens’ umtaufen muss.

Aber zurück zum Thema. Schauen wir uns mal an, was Revenge of the Sith zu bieten hat.

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„Padme sieht traurig und hilflos aus.“

Zunächst mal ein Kompliment an Padmes Haarschmuck. Less ist da auf jeden Fall more. Ich bin mir fast sicher, dass Mrs. Anakin Skywalker und ihr Co-Senator dort mal wieder von ihrem fliegenden Senatorenstuhl aus mit Schrecken dem Supreme Chancellor bei der Arbeit zusehen. Padme sieht traurig und hilflos aus. Wahrscheinlich kann sie als Ex-Königin da nicht mehr die Vertrauensfrage stellen. Ihr Freund weiß das leider auch. Aber wenigstens sieht er in seinem Outfit dabei gut aus.

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„Farben beiseite, frage ich mich warum ein Droide Klauen und ein Cape braucht.“

Ja, also. Ich weiß gar nicht was ich hierzu sagen soll. Zunächst mal sticht mir die Farbwahl ins Auge. Lila und Hellgrün sind da wohl “the chosen ones” (falsches Filmuniversum, sorry) mit denen Herr Lucas da vorrangig gearbeitet hat. Hier in diesem Still sind Beide ein bisschen übermäßig vertreten, wenn ihr mich fragt. Farben beiseite, frage ich mich warum ein Droide Klauen und ein Cape braucht. Und seine Companions auch? Wird euch Bubis das Metall zu kalt da im Weltraum? Fragt mal R2D2; der muss immer ohne Haube durch’s All fliegen. Dagegen seid ihr ja Luschen. Nee, ihr merkt’s schon. Ich habe keine Ahnung was hier vor sich geht, oder warum bestimmte Entscheidungen getroffen wurden (Droids mit Capes??), aber so sah meine Reaktion auf einige andere Dinge in The Phantom Menace und Attack of the Clones auch aus, also warum sollte sich das für den dritten Teil ändern, gell?