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Owley am ZFF 2016 – Tag 3: Familiendramen zum Vergessen

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Es gibt vermutlich genau zwei Typen Menschen, die am Sonntag früh aufstehen: Kirchengänger und Journalisten am ZFF. Ich zählte mich an diesem sonnigen Sonntag zu letzterer Gruppe. War on Everyone stand auf dem Programm und als wäre das nicht schlimm genug, schleppten mich Linda und Chris dann auch noch in die vorderste Reihe. I hate them. Immerhin wurde ich ziemlich schnell wach, was aber sicher auch der Verdienst von John Michael McDonagh ist, der mit dieser Buddy-Cop-Komödie einen grossartigen Film abliefert. Auch wenn der durchgeknallte Actionfilm mit Alexander Skarsgård und Michael Peña bisweilen stark an The Guard vom selben Regisseur erinnert, ist McDonagh der Sprung nach Hollywood doch erstaunlich gut gelungen.

Mit American Pastoral folgte im Anschluss der erste Film am diesjährigen ZFF, der in meinem Umfeld für Diskussionsstoff sorgte. Bislang waren wir alle immer plusminus einer Meinung, bei diesem Film fanden wir aber keinen Konsens. Während Nicoletta und Yannick das Regiedebüt von Ewan McGregor für schrecklich misslungen erachteten, waren Lorin und ich davon überzeugt, dass die Buchverfilmung trotz einzelner Fehler alles in allem überzeugen kann. Der Film über eine Vorzeigefamilie in den 60ern, die an der rebellischen Ader der Tochter zugrundegeht, ist kein Werk für die Ewigkeit, aber immerhin ein solides Familiendrama.

Ein weiteres solches folgte auch mit dem dritten und letzten Film meines Sonntags. Little Men von Ira Sachs erzählt die Geschichte zweier Jungs und einer Freundschaft, die durch die Differenzen der Eltern auf die Probe gestellt wird. Man kann dem Film kaum einen Vorwurf machen. Das was er macht, macht er gut. Nur ist die Geschichte, die Sachs hier erzählt letzten Endes doch irgendwie schrecklich… alltäglich. Am Ende ist man kein bisschen schlauer. Wie auch American Pastoral dürfte ich auch dieses Familiendrama schon sehr bald vergessen haben, so gut es auch ist. Schade eigentlich.

  • War on Everyone (5/5) läuft am 28. September um 18.00 (Arena 4)
  • American Pastoral (4/5) läuft am 26. September um 21.00 (Corso 1) und 21.30 (Arena 4)
  • Little Men (3/5) läuft am 27. September um 18.45 (Piccadilly)

Owley am ZFF 2016 – Tag 2 & 3: Futter für die Statistik

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Ich nehme mir immer vor, mich an Filmfestivals zumindest ein kleines bisschen aus der Comfort Zone zu wagen. Mal gelingt mir das besser, mal weniger gut. Für das diesjährige Zurich Film Festival habe ich mir zu diesem Zweck eine Dokumentation herausgepickt, denn diese Art von Filmen bereitet mir immer ein bisschen Schwierigkeiten. Mein einziger Film am Freitag war deshalb eine Dokumentation mit dem Titel The Islands & the Whales. Der Film von Mike Day thematisiert die Bedeutung des Walfangs auf den Färöer-Inseln und beleuchtet das kontroverse Thema von beiden Seiten. Mit seiner allzu objektiven und zurückhaltend nüchternen Betrachtungsweise bleibt der Regisseur dem Zuschauer einiges schuldig. Ausser schönen Bildern bleibt von diesem Film darum leider nur wenig in Erinnerung.

Während am zweiten Tag des ZFF lediglich ein Film für mich auf dem Programm stand, sollten am dritten Tag gleich fünf folgen. Das ist ein neuer persönlicher ZFF-Rekord, allgemein habe ich diese Marke aber vor einigen Wochen am Fantoche mit einem Sechs-Filme-Tag schon geschlagen. Soviel aus der Statistikabteilung.

Noch verhältnismässig frisch startete ich den Samstag mit Snowden von Oliver Stone. Der Regisseur, der irgendwie öfters ans ZFF eingeladen wird als Irina Beller, nimmt sich in seinem neuen Film dem NSA-Leak von vor einigen Jahren an. Das Ergebnis ist ein packender Thriller mit einem bestechenden Joseph Gordon-Levitt. Trotzdem dürfte es Snowden aber – ausser in der Schauspielkategorie vielleicht – schwer haben, bis zu den Oscars in Erinnerung zu bleiben. Dafür ist er dann doch zu konventionell gestrickt.

Mit La La Land stand als Nächstes bereits mein eigentliches Highlight des Festivals an. Auf Damien Chazelles farbenfrohes Musical habe ich mich schon seit Langem gefreut. Und der Film hält, was er verspricht – der Regisseur von Whiplash präsentiert eine charmante Ode an die Schauspielerei und den Jazz. La La Land bewegt sich dabei immer sehr nahe am Kitsch, ist mit seiner Erzählweise und den fantastischen Bildern aber so ungewohnt und anders, dass man sich einfach in den Film verlieben muss. Auch im dritten Durchgang ist das Leinwandpaar Emma Stone und Ryan Gosling eine Wucht. Der Film kam auch bei der Journalistenschar gut an, denn ich kann mich nicht erinnern, wann es an einer Pressevorführung zum letzten Mal Applaus gab.

Wie jedes Jahr vergibt das Zurich Film Festival auch in diesem Durchgang irgendwelche bedeutungslosen Preise für das Lebenswerk irgendeines Filmschaffenden. Die müssen dann immer so tun, als würden die sich unglaublich darüber freuen, was ich immer enorm ulkig finde. Für uns Normalsterbliche hat das immer zum Vorteil, dass dann Filme aus dem Werk der jeweiligen Person als Reprise gezeigt werden. Ich nutze das dann jeweils, um mir so Filme, die mir irgendwie mal entgangen sind, nachzuholen. Diesmal war es Olivier Assayas’ Film Sils Maria mit Kristen Stewart und Juliette Binoche über eine Theaterschauspielerin, die 20 Jahre nach ihrem Durchbruch erneut in ihre grossen Rolle schlüpfen muss. Das Drama hat zwar immer wieder enorm starke Momente, wirkt im Grossen und Ganzen aber unfertig und undurchdacht. Im Anschluss durfte ich wieder einmal einen Dislozierungsweltrekord aufstellen, indem ich innert 15 Minuten vom Arena zum Houdini pilgerte. Dort wollte ich mir The Magnificent Seven anschauen, der zwar nicht am Festival selber gezeigt wird, aber den ich trotzdem unbedingt sehen wollte. Ich hatte zwar keine grossen Erwartungen an dieses Remake, fand ich schon das Original (also den Western) eine unnötige Neuverfilmung. Doch ich wurde überrascht: Antoine Fuquas Re-Remake des Kurosawa-Klassikers macht vieles richtig, was der originale Western verbockt hat und bietet beste Popcorn-Unterhaltung.

Danach blieb mir gerade noch ein bisschen Zeit um endlich etwas zu essen und mich mit Nicoletta von Blogbusters auszutauschen, bevor mit Trespass Against Us der letzte Film des Tages anstand. Das Screening kurz vor zehn Uhr abends war überraschend gut besucht, was aber wohl auch an der Anwesenheit des Regisseurs Adam Smith lag. Diesem ist mit seinem Debüt ein faszinierender Film gelungen, über eine urbritische White Trash-Familie und die Schwierigkeit, aus solch einem sozialen Umfeld auszubrechen. Michael Fassbender und Brendan Gleeson sind beide wenig überraschend grosse Klasse. Am Schluss stellte sich Smith einigen Fragen aus dem Publikum, und ich merkte wieder einmal überdeutlich wie sehr ich solche Q&A’s, bei der sich die Leute irgendwelche Fragen aus den Fingern saugen, nur um mit dem Regisseur zu reden können, doch verabscheue.

  • Snowden (4/5) läuft am 28. September um 20.15 (Arena 4)
  • La La Land (5/5) läuft am 25. September um 18.30 (Corso 1)
  • Sils Maria (3/5) läuft nicht mehr am ZFF
  • The Magnificent Seven (4/5) läuft regulär im Kinoprogramm
  • Trespass Against Us (4/5) läuft am 25. September um 15.00 (Le Paris) und am 1. Oktober um 21.00 (Arena 7)

Owley am ZFF 2016 – Tag 1: Würste, Fürze und Pralinen

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Obwohl das Zurich Film Festival erst heute begann, hatte ich meinen ersten Tag schon letzten Donnerstag. Für die Pressevorführung zu Rune Denstad Langlos Multikulti-Satire Welcome to Norway fuhr ich nach Zürich, nur um dort festzustellen, dass niemand im Kino von einer solchen Vorführung wusste. Doch ganz vergebens war ich nicht angereist, denn der Operateur verriet mir, dass sie aber dafür Hell or High Water zeigen würden. Der schnörkellose Neo-Western mit Chris Pine, Ben Foster und Jeff Bridges in den Hauptrollen kann auf der ganzen Linie überzeugen – damit hatte ich ja ehrlich gesagt nicht gerechnet. Jeff Bridges kann in der Rolle von Tommy Lee Jones des raubeinigen Sheriffs endlich wieder einmal sein ganzes Können unter Beweis stellen. Der Gute tat einem nach all den Fantasy-Flops der letzten Jahre fast schon Leid.

Das Pressevorführungs-Theater wollte auch heute, am eigentlichen ersten Tag des Festivals nicht abbrechen. Die verschiedenen Vorstellungen überschnitten sich so unglücklich, dass es praktisch unmöglich war, mehr als zwei davon zu besuchen. Das hätte man mit wenig Aufwand vermeiden können, aber in dieser Hinsicht geben sich die Organisatoren gerne stur. Einziger Wermutstropfen war, dass der Tag mit einem Film begann, der sich angesichts meines noch nicht ganz nüchternen Zustands um 9 Uhr morgens als optimal erwies. Die Animationskomödie Sausage Party, die wohl nur der breiten Masse zuliebe ins Programm des Festivals aufgenommen wurde, stand auf dem Plan. Der Film holt das Maximum aus seiner Prämisse heraus und zündet ein überraschend starkes Gag-Feuerwerk (ich meine, wir reden immer noch von einem Seth Rogen-Film, da habe ich eigentlich keine Erwartungen). Der Verleiher überraschte die anwesenden Journalisten im Anschluss an das Screening noch mit Hot Dogs und sorgte dadurch für gute Stimmung.

Mein persönliches Highlight folgte aber erst noch, nämlich ein Screening von Swiss Army Man, dem Film, den alle anfangs als schlechten Witz abgetan hatten, und der sich immer mehr zu einem ernstzunehmenden Kandidaten für den ein oder anderen Filmpreis mausert. Zu Recht, wie ich feststellen musste. Es dauert zwar ein bisschen, bis man sich mit der schrägen Prämisse über eine Freundschaft mit einer furzenden Leiche abgefunden hat, aber wenn man sich darauf einlässt, ist Swiss Army Man wirklich einer der schönsten Filme des Jahres. Ich hatte hier wirklich wieder einen solchen Toni Erdmann-Moment. Paul Dano und Daniel Radcliffe sind in ihren Rollen natürlich grossartig und den Soundtrack-Oscar dürften Andy Hull und Robert McDowell bereits auf sicher haben.

Für das letzte Screening des Tages musste ich in zehn Minuten vom Riffraff zum Stadelhofen rennen und fahren. Habe ich zu meiner Überraschung irgendwie hinbekommen (mit Unterstützung eines ewig langen Vorspannes, muss ich zwar fairerweise sagen) und kam so dafür in Genuss des neuen Werks von Juan Antonio Bayona, den ich ja schon 2012 am Zurich Film Festival treffen durfte. A Monster Calls heisst seine Buchverfilmung über einen Jungen, der versucht durch Treffen mit einem riesigen Baummonster mit der Krebserkrankung seiner Mutter klarzukommen. Ein ungemein ehrlicher und persönlicher Film über den Umgang mit Schicksalsschlägen, der einen so schnell nicht loslässt – und Liam Neeson als Baummonster geht natürlich immer.

Im Anschluss holte ich noch meinen Presseausweis am Pressedesk ab und bekam noch eine Tasche mit Pralinen und positiven Zeitungsberichten über das Festival (yay!) in die Hand gedrückt. Die Tasche gibt es jedes Jahr, und wenn ich nicht immer wieder Leute finden würde, die sich darüber freuen (natürlich ohne die Pralinen drin), wüsste ich echt nicht, was damit anstellen. Ich bin auch überzeugt, dass es inzwischen Journalisten gibt, die zuhause ein Verlegenheitslager an solchen ZFF-Taschen haben.

  • Hell or High Water (4/5) läuft am 29. September um 21.00 Uhr (Corso 1) und am 1. Oktober um 21.30 (Corso 1)
  • Sausage Party (4/5) läuft am 24. September um 21.30 (Arena 4) und am 26. September um 20.30 (Arena 5)
  • Swiss Army Man (5/5) läuft am 27. September um 18.00 (Arena 3) und am 1. Oktober um 20.30 (Arena 4)
  • A Monster Calls (4/5) läuft am 23. September um 18.30 (Corso 1) und am 24. September um 15.15 (Corso 1) und am 1. Oktober um 16.15 (Corso 1)

Kinotipps: 11. August 2016

Kinotipps

Wieder ist eine Woche verstrichen und es hat sich in der Liste der empfehlenswerten Kinofilme einiges geändert. Hier also fünf Empfehlungen und einen Film, vor dem ich euch warne:

Ghostbusters

Ghostbusters – Paul Feig
Seit 4. August 2016

Ich habe den 1984er-Ghostbusters einmal gesehen, fand ihn okay, und das wärs dann auch schon. Dass ich dem Remake mit Skepsis gegenübertrat, lag also nicht an nostalgischen Gefühlen, sondern einfach, weil es doof aussah. Der rasante Action-Film von Spy-Macher Paul Feig ist denn auch gar kein Meisterwerk, aber immerhin witzig genug um den ganzen Shitstorm nicht verdient zu haben. Statt der vier männlichen Nerds sollen nun vier Frauen für Recht und Ordnung in der Geisterwelt sorgen. Dass mit Chris Hemsworth ausgerechnet ein Mann den vier mal mehr, mal weniger nervigen Heldinnen (looking at you Kate McKinnon) die Schau stiehlt, ist wohl einfach eine unglückliche Fügung des Schicksals. Der Thor-Darsteller ist als dümmlicher Rezeptionist aber auch wirklich göttlich.

Toni Erdmann – Maren Ade
Seit 21. Juli 2016

Toni Erdmann ist für mich der beste Film des bisherigen Filmjahres – ein herrlich absurdes Vater-Tochter-Drama mit zwei bestens aufgelegten Hauptdarstellern. Während knapp drei Stunden zeigt Regisseurin Maren Ade, was passiert wenn Welten aufeinanderprallen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dazu: Die wohl beste Whitney Houston-Gesangseinlage ever.

The BFG – Steven Spielberg
Seit 21. Juli 2016

Mit The BFG inszeniert Steven Spielberg ein fantastisches Kinderbuch von Roald Dahl – das Ergebnis ist ein aberwitziger Film, der an die alten Werke des Kultregisseurs erinnert. Der Brite Mark Rylance ist als freundlicher Riese einmal mehr eine Wucht und harmoniert wunderbar mit der smarten Newcomerin Ruby Barnhill. Jemaine Clement darf zudem als fieser Riese zeigen, dass ihm die Rollen des Bösewichts liegen.

Star Trek Beyond – Justin Lin
Seit 21. Juli 2016

Wie auch bei Ghostbusters sahen die Trailer zu Star Trek Beyond nicht gerade überzeugend aus. Zum Glück ist der von Simon Pegg mitverfasste Sci-Fi-Streifen bei Weitem nicht das Trainwreck, das er hätte sein können. Justin Lin kehrt nach zwei Star Wars-gefärbten Filmen wieder zum Charme der originalen Filme zurück – weniger Locations und weniger Lens Flares. Soweit, so gut – ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Teil.

The Nice Guys – Shane Black
Seit 2. Juni 2016

Russell Crowe und Ryan Gosling als bescheuertes Detektiv-Duo, das einen vermeintlichen Mordfall aufdecken muss? Hell yeah! The Nice Guys von Shane Black sollte ursprünglich eine TV-Serie werden, bevor sich der Regisseur von Iron Man 3 dazu entschloss, einen Film daraus zu machen. Gottseidank – diese herrliche Actionkomödie im Seventies-Gewand ist einer der besten Filme des Jahres.

Kino_SchrottIceAge

Ice Age: Collision Course – Mike Thurmeier & Galen T Chu
Seit 30. Juni 2016

Sogar Co-Regisseur Mike Thurmeier weiss, dass das nichts war. Ice Age: Collision Course ist brutal gefloppt, und das völlig zu Recht. Ging es in den ersten Filmen noch darum, das Setting und die Prämisse (drei Urzeittiere werden in der Eiszeit zu Freunden) zu nutzen, erscheint sie den Machern inzwischen als Hindernis. Die UFO- und Yogagruppenlastige Geschichte hat endgültig den Bezug zur ursprünglichen Idee verloren. Auch verzweifelte Versuche, das Interesse des Publikums an den Figuren mit an den Haaren herbeigezogenen Problemen zu schüren, scheitern.

Kinotipps: 4. August 2016

Kinotipps

Nach einer längeren Pause melde ich mich wieder zurück mit den Kinotipps. Hier sind fünf Filme, die ihr euch am ersten Augustwochenende ansehen könnt, und einen, auf den ihr lieber verzichtet.

ToniErdmann

Toni Erdmann – Maren Ade
Seit 21. Juli 2016

Zu diesem Film wurde ja eigentlich schon alles gesagt, ich bemühe mich trotzdem. Maren Ades Familiendrama ist zugleich witzig und berührend, die Regisseurin hält uns mit Toni Erdmann geschickt den Spiegel vor und zeigt uns die verschiedenen Facetten zwischenmenschlicher Beziehungen. Sie erzählt in ihrem Film von einem Vater, der die Nähe seiner Tochter sucht, und sich dazu verstellen muss, und von einer jungen Frau, die in einer Männerdomäne um Akzeptanz kämpft. Peter Simonischek und Sandra Hüller brillieren in den Hauptrollen dieses fast dreistündigen Films, der keine Wünsche offen lässt.

The BFG – Steven Spielberg
Seit 21. Juli 2016

Es ist lange her, dass Steven Spielberg einen Familienfilm gedreht hat – in den letzten Jahren hat der Kultregisseur vorallem ernste und düstere Stoffe verfilmt. Nun kommt mit The BFG die witzige Verfilmung des Roald Dahl-Buches. Die neunmalkluge Sophie (herrlich gespielt von Newcomerin Ruby Barnhill) schliesst Freundschaft mit dem friedlichen Riesen BFG (Big Friendly Giant). Gemeinsam müssen sie den menschenfressenden anderen Riesen das Handwerk legen. Der Witz und die generelle Unbeschwertheit von The BFG lassen an die Magie der früheren Werke von Spielberg erinnern.

Star Trek Beyond – Justin Lin
Seit 21. Juli 2016

Das sah ja zwischenzeitlich nach einem ziemlichen Trainwreck aus, doch Justin Lin gelingt es tatsächlich, J.J. Abrams würdig zu beerben. Der dritte Star Trek verbindet gekonnt den Charme der alte Filme und Episoden mit dem neuen von Abrams geprägten Look. Das Ergebnis ist ein actionreicher Sci-Fi-Streifen, der bis zum Schluss spannend bleibt. Wie Idris Elbas Bösewicht Krall ist auch Star Trek Beyond deutlich besser als erwartet. Einer der besten Blockbuster im aktuellen Programm.

Our Kind of Traitor – Susanna White
Seit 7. Juli 2016

Nach den Verfilmungen von Tinker Tailor Soldier Spy und A Most Wanted Man sowie der Serienumsetzung von The Night Manager ist Our Kind of Traitor bereits die vierte LeCarré-Adaptation in kurzer Zeit. Ein russischer Geldwäscher will den Briten im Tausch gegen Asyl sein Wissen preisgeben – dabei setzt er auf das britische Ehepaar Perry und Gail, die er während eines Urlaubs in Marrakesch kennenlernt. Ein grossartig besetzter (allen voran Damian Lewis als idealistischer MI6-Vertreter) und packend inszenierter Thriller.

The Nice Guys – Shane Black
Seit 2. Juni 2016

Die absurde Buddy-Komödie von Iron Man 3-Macher Shane Black ist mit Sicherheit eine der grossen Überraschungen des Filmjahres. Ryan Gosling und Russell Crowe brillieren als unfähiges Detektiv-Duo, das im L.A. der 70er-Jahre den Tod eines Pornosternchens und das Verschwinden einer jungen Frau aufdecken müssen. The Nice Guys ist eine rasante und schonungslose Action-Komödie, die nicht an Lachern spart und bis zum Schluss spannend bleibt.

 

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The Neon Demon – Nicolas Winding Refn
Seit 23. Juni 2016

Es hätte ja nicht gleich ein zweiter Bronson oder Drive sein müssen. Ich wäre auch schon zufrieden gewesen, wenn Nicolas Winding Refns neuer Film nur schon ansatzweise an das Niveau von Only God Forgives herangekommen wäre. Aber leider ist The Neon Demon weit davon entfernt, der Film über die Abgründe der Modeszene ist dem dänischen Regisseur brutal misslungen. Der zweistündige Trip in die Abgründe dieser Welt mag visuell überzeugen, inhaltlich bleibt The Neon Demon mit seiner plumpen und dämlichen Erzählung aber flach. Umso enttäuschender, wenn man um das Potential des Dänen weiss.

Gülenverdacht

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Normalerweise werde ich bei Karikaturen für die Zürichsee Zeitung im Vorfeld angefragt. Manchmal eine Woche im Voraus, manchmal auch erst am Vortag. Dann kann ich mich – je nachdem, wieviel Zeit ich dafür habe – dem Thema widmen und eine Illustration ausarbeiten. Es kommt aber auch vor, dass ich schon vorher etwas sehe, das interessant sein könnte, und ungefragt eine Arbeit einsende. In diesem Fall ist das Risiko, dass es nichts wird, ziemlich hoch. Einerseits, weil die Zeitung ja ohne mich geplant hat, andererseits, weil die Zeit bis zum Redaktionsschluss meist sehr knapp bemessen ist.

Am Dienstagabend las ich in der Zeitung von einer Geschichte über die Badi Richterswil. Diese blieb für einige Tage gesperrt, weil der Verdacht bestand, dass es im Wasser Gülle hatte. Meine Einsendung kam erst nach Redaktionsschluss an, weshalb sie für den nächsten Tag nicht mehr berücksichtigt werden konnte. Und am Folgetag wurde das Thema nur noch in einer Randnotiz behandelt, weshalb die Illustration am Schluss dann doch keine Verwendung fand.

Picture my Day Day #21

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Heute war wieder einmal Picture my Day Day, und zwar zum 21. Mal. Veranstaltet hat ihn Frau Margarete und sie hat sichergestellt, dass zum ersten Mal einer im Juli stattfindet. Danke vielmals.

Mein Tag war geprägt von langen Zugfahrten, darum ist es recht eintönig heuer. Ausserdem: Doofes Portugal. Alle Fotos nach dem Klick.

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Kinotipps: 16. Juni 2016

Kinotipps

Keinen Bock auf Fussball? Dann hast du es schwer, denn auch im Kinoprogramm spürt man die Euro 2016. Heisst: Kaum neue Filme. An dieser Stelle trotzdem fünf Filme, die man sich ansehen könnte – und einen, auf den du besser verzichtest.

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Central Intelligence – Rawson Marshall Thurber
Ab 16. Juni 2016

Die meisten amerikanischen Komödien, die bei uns ins Kino kommen, sind gelinde gesagt Blödsinn. Central Intelligence bildet da keine Ausnahme – die Geschichte über einen FBI-Agenten, der mit seinem High School-Buddy eine Verschwörung aufdecken muss, ist sehr simpel gestrickt . Doch auch wenn Central Intelligence keine oscarreife Story bietet, macht der Film überraschend viel Spass. Dafür zeichnet sich vorallem Dwayne „The Rock“ Johnson verantwortlich: Seine Figur hat sich vom pummeligen Entlein zum aufgepumpten Schwan gemausert – der leicht durchgeknallte und einhornverliebte Hüne sorgt nun im Auftrag der CIA für Recht und Ordnung. Und das ist immer wieder total witzig, weshalb ich an dieser Stelle eine Empfehlung ausspreche. Läuft ja sonst nicht viel Schlaues.

Truth – James Vanderbilt
Seit 2. Juni 2016

Truth von James Vanderbilt erzählt, wie das aussehen kann, wenn investigativer Journalismus schiefgeht: Verdammt hässlich. Cate Blanchett und Robert Redford spielen die Hauptrollen in diesen Film über den Killian-Dokumenteskandal, der 2004 um ein Haar die zweite Amtszeit von George W. Bush gekostet hätte. Aber eben, nur fast. Vanderbilt inszeniert diese Geschichte packend und schonungslos – ein toller Politthriller.

The Nice Guys – Shane Black
Seit 2. Juni 2016

Ich war ja schon ein bisschen überrascht, wie witzig The Nice Guys wirklich ist. Die 70’s-Komödie von Shane Black ist der witzigste Film seit Langem – Ryan Gosling und Russell Crowe harmonieren als unkonventionelles Ermittlerduo, das das Verschwinden eines jungen Mädchens aufdecken soll, und urplötzlich im Mittelpunkt einer neuen Verschwörung steckt.

Warcraft – Duncan Jones
Seit 26. Mai 2016

Der Film von Duncan Jones ist unbestritten eine technische Meisterleistung – die Motion Capture-Darstellung der Orks ist beeindruckend. Dafür lohnt sich der Gang ins Kino allemal, auch wenn die Story und die grösstenteils unbekannten Darsteller hinter den Erwartungen zurückbleiben. Vielleicht kann die Fortsetzung von Warcraft, die inzwischen bereits beschlossene Sache sein dürfte, diese Fehler bereinigen.

En Man Som Heter Ove (Ein Mann namens Ove) – Hannes Holm
Seit 5. Mai 2016

Eine bissige Komödie aus Schweden, über einen verbitterten Rentner, der alles verloren hat, und eigentlich nur noch in Ruhe sterben will. Hannes Holms Buchverfilmung En Man Som Heter Ove ist verdammt witzig und hat zudem einen starken Rolf Lassgård in der Titelrolle.

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The Angry Birds Movie zum Fünften: Ich wünsche mir inzwischen sehnlichst einen anderen, miesen Film – einfach nur, damit ich nicht Woche für Woche Worte zu diesem Blödsinn verlieren muss. Darum zitiere ich aus den Beiträgen der letzten Wochen:

„Ich steche mir da ehrlich gesagt lieber die Augäpfel mit einer Gabel aus.“

„Der Film hat keine vernünftige Story und kann bestenfalls als eine Aneinanderreihung müder Nummern bezeichnet werden, die nie wirklich witzig sind.“

„The Angry Birds Movie ist nicht witzig genug, schlecht animiert und einfach nur plump.“

„[…] ein viel zu einfach gestrickter Film, der nie lustig genug ist, um darüber hinwegzutäuschen, dass er ein major cashgrab ist.“